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Wie der Name "Western
Pleasure" andeutet, sollen Reiter und Pferd in der Prüfung einen
gelösten, zufriedenen Eindruck machen und zeigen, dass ihnen die
gemeinsame Arbeit Spaß macht. Im Vordergrund der Bewertung stehen
die Durchlässigkeit und die Bewegungsmanier des Pferdes sowie
die Gleichmäßigkeit und Taktreinheit seiner Gänge.
Wie für jede andere Disziplin sollte das Pferd auch für die Western
Pleasure bestimmte physische und psychische Voraussetzungen mitbringen.
Es muss charakterlich ruhig, leicht trainierbar und vor allem
ein "guter Beweger" sein. Gemeint ist damit ein Pferd, das fließende,
taktreine Bewegungen hat und in allen Gangarten aktiv mit der
Hinterhand arbeitet. Es nimmt das eigene und das Reitergewicht
über den Rücken und die Hinterhand auf, zeigt eine leichte Bergaufbewegung
und kommt mit dem Vorderbein weich und flach aus der Schulter
heraus. Das Karpalgelenk sollte das Pferd nur ganz leicht anwinkeln,
eine "Knieaktion" ist unerwünscht. Besonders im Lope erkennt man,
welches Pferd sich auch in einem langsamen Tempo leicht, fließend
und taktrein mit viel Schub aus der Hinterhand bewegt.
Der Prüfungsablauf
Die Western Pleasure-Prüfung gibt es für Youth, Amateure und Profis.
Bei den Youth und Amateuren starten Pferde jeglichen Alters in
einer Klasse, nur in den Open-Klassen werden die Pferde nach Alter
aufgeteilt: Es gibt Junior-Klassen, in denen drei- bis fünfjährigen
Pferde starten, und Senior-Klassen, in denen nur sechsjährige
und ältere Pferde genannt werden dürfen.
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Die Prüfung beginnt damit, dass die Reiter nacheinander in
die Bahn gelassen werden und sich gleichmäßig auf der Rail
verteilen - meist zuerst auf der linken Hand. Die Anweisung
dafür gibt der Ringsteward. Sind die Gruppen zu groß, teilt
der Richter sie gemäß der Startreihenfolge auf und ruft die
besten jeder Gruppe anschließend noch einmal zu einem Finale
in die Bahn.
Die vom Richter gewünschten Manöver erfährt der Reiter, wie
bereits erwähnt, über den Ansager. Erfolgt eine Anweisung
für einen Tempowechsel, dann führen Sie diesen baldmöglichst
aus. Sie können aber einen Wechsel in eine schnellere Gangart
etwas verzögern, um zum Beispiel den Abstand zu Ihrem Vordermann
nicht zu verringern. Die Verzögerung sollte jedoch nicht zu
lange währen, sonst entsteht beim Richter der Eindruck, man
hätte das Kommando ignoriert.
Haben Sie einen wesentlich langsameren Reiter vor sich, überholen
Sie ihn beizeiten mit genügend Abstand, um nicht im entscheidenden
Moment von ihm behindert zu werden. Überholt werden darf nur
innen und mit genügend Abstand zum anderen Pferd.
Verlangt der Richter ein Reverse, reiten Sie aus der Bewegung
heraus eine Kehrtvolte nach innen. Meistens geschieht dies
im Walk, manchmal im Jog. Der Reiter kehrt danach sofort wieder
auf die Rail zurück. |
Für das Back up auf
der Rail lässt der Richter Sie zuerst einen Stop ausführen und
erteilt Ihnen dann die Anweisung für das Manöver. In der Regel
richten die Teilnehmer ihre Pferde um ca. eine Pferdelänge zurück,
bis der Ansager mit einem "Thank you!" das Zeichen für das Ende
des Back up gibt. Wird ein Back up erst im Line up verlangt, so
halten Sie Ihr Pferd aufmerksam, damit Sie das Manöver direkt
und flüssig ausführen können, wenn der Richter zu Ihnen kommt.
Der Ringsteward sagt Ihnen, ob Sie erst vorziehen und dann rückwärts
richten oder direkt rückwärts richten und dann wieder vorziehen
sollen.
Kommt die Aufforderung zum Line up, wenden Sie Ihr Pferd nach
innen ab, reiten auf dem direkten Weg zur Bahnmitte und stellen
Ihr Pferd gemäß den Anweisungen des Ringstewards mit Blickrichtung
zum Richter auf.
Die Bewertung
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Der
Punkt "Tempo" wird in Bezug auf die Western Pleasure-Prüfung
oft falsch verstanden. Das Pferd soll zwar langsam, aber nicht
zu langsam laufen, sonst werden die Schritte kurz und abgehackt
und die Gangart ist nicht mehr taktrein, was eine negative
Bewertung bringt. Das Pferd muss in jeder Gangart ein seiner
Größe und dem Gebäude angemessenes Tempo einhalten und sich
mit fließenden Schritten fortbewegen. Wie bereits erwähnt,
hat das Pferd seinen Kopf dabei so zu halten, dass sich sein
Genick auf der Höhe des Widerrists oder etwas darüber und
die Nase sich leicht vor der Senkrechten befindet.
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Der Reiter
riskiert eine Disqualifikation (außer in den Novice (Anfänger)-Klassen
der Youth und Amateure), wenn sein Pferd mit der Nase konstant
hinter der Senkrechten geht oder den Kopf während der ganzen Prüfung
so tief trägt, dass sich seine Ohrenspitzen weit unterhalb des
Widerrists befinden. Auch eine zu hohe Kopfhaltung bewertet der
Richter mit Minuspunkten. Punktabzug gibt es weiterhin für falsches
Angaloppieren, wenn das Pferd im Galopp mit der Hinterhand weiter
innen auf dem Hufschlag auffußt als mit der Vorderhand, wenn es
nicht die vom Richter verlangte Gangart ausführt (zum Beispiel
Jog statt Lope) oder aus der geforderten Gangart ausfällt (zum
Beispiel aus dem Lope in den Jog). Negativ gewertet wird auch,
wenn das Pferd stolpert oder das Maul aufsperrt, die Zügel zu
weit durchhängen oder wenn der Reiter Pferd oder Sattel mit der
freien Hand berührt.
Gezieltes Training
Eine wichtige Vorbereitung für eine Western Pleasure ist das Üben
gleichmäßiger Gänge. Das Pferd muss über längere Zeit das geforderte
Tempo im Jog bzw. Lope selbstständig halten können. Dazu trainiert
man mit seinem Pferd das langsame Tempo, das ihm und seinem Exterieur
angemessen ist und bei dem es sich in natürlicher Versammlung
selbst tragen kann. Gewöhnt man dem Pferd einen für ihn zu langsamen
Jog oder Lope an, besteht die Gefahr, dass es keine schönen Bewegungen
(Knieaktion) oder im Lope einen Viertakt statt eines korrekten
Dreitakts zeigt. Klare Gangarten und Taktreinheit sind das Trainingsziel!
Üben Sie das Überholen, aber auch das Überholenlassen mit Ihrem
Pferd gründlich zu Hause, damit es bei dem Manöver in der Prüfung
nicht unruhig wird, selbstständig das Tempo beschleunigt oder
gar aus der verlangten Gangart ausfällt (break of gait).
Auch bei notwendigen Lenkmanövern muss das Pferd sein gleichmäßiges
Tempo beibehalten.
Alle Manöver, die Teil der Western Pleasure sind, sollten Reiter
und Pferd mit viel Ruhe trainieren, denn das wird in der Prüfung
verlangt: ein ruhiges, harmonisches Bild des Pferdes in der Bewegung.
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