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Laut Zeitplan war der
Lehrgang am Freitagnachmittag zu Ende, so dass die Teilnehmer
abreisen konnten. Und am Samstag stand dann die Beiratssitzung
auf der Agenda, wo dann die Mannschaft benannt werden sollte.
Demzufolge hätten eigentlich alle neun Mannschafts-Anwärter am
Samstagvormittag auf einen Anruf warten müssen, entweder vom DOKR-Beiratsvorsitzenden
Andreas Mamerow oder Bundestrainer Wienrich, ob sie nun zum Team
für Deutschland gehören oder nicht. Das wäre eine sinnvolle Vorgehensweise
gewesen, und auch verständlich.
So
wie es derzeit aussieht, ist es wohl etwas anders gelaufen.
Unter dem großen Siegel der Verschwiegenheit wurden die Lehrgangsteilnehmer
entlassen, nichts über die Gedanken des Duos Mamerow/Wienrich
verlauten zu lassen. Nach Funktionärswillen sollen in Aachen Sylvia
Rzepka, Maik Bartmann, Nico Hörmann, Grischa Ludwig und Alexander
Ripper reiten. Zwar stehe noch die offizielle Beiratssitzung aus,
auf der die Vorgenannten nur noch bestätigt werden müssen, aber
das sei wohl fast so etwas wie eine Formalie.
Noch einmal zum Nachdenken
– nicht zum denken, denn zwischen denken und nachdenken gibt es
gewaltige Unterschiede: Also, das Fünferteam soll in Aachen für
Deutschland reiten. Lassen wir einmal die genannten Personen außen
vor, denn die Qualifikationen derer und der in Frage kommenden
Pferde ist ein anderes Thema. Es geht ganz allein darum, dass
Mamerow und Wienrich, Mamerow oder Wienrich im Einzelnen, mehr
oder weniger das feingestrickte Muster einer Mannschaft dem restlichen
DOKR-Beirat Reining als fertiges Konstrukt verkaufen wollen. Oder
doch nicht?
Denn wie es sonst
zu erklären, dass nichts nach draußen gelangen soll, bevor einen
Tag später die Beiratssitzung vorbei ist? Das ist die Frage,
auf die das „Kompetenzduo“ Mamerow und Wienrich eine plausible
Antwort haben sollten. Es ist sehr fraglich, ob die restlichen,
zumindest zwei oder auch drei, Beiratsmitglieder in große Jubellaute
ausbrechen werden.
Da hätten wir zunächst
den Vertreter der Deutschen Quarter Horse Association, Bernhard
Hünnekens, der sich im letzten Jahr in den Beirat hat „berufen“
lassen, und seinen Vorgänger, seinen heutigen Amtsnachfolger bei
der DQHA, Hans-Jürgen Förster, mehr oder weniger „entlassen“ hat.
Hünnekens wird mit großer Wahrscheinlichkeit zum Mamerow’schen
Vorschlag zustimmend nicken, denn der abgewählte DQHA-Präsident
hat vom Reiningsport nur den Hauch einer Fachkompetenz. Und aus
alter Verbundenheit vergangener Vorstandszeiten dürfte seine Ja-Stimme
sicher sein.
Paul Kratschmer,
stellvertretender Vorsitzender im DOKR-Beirat Reining und Vertreter
der National Reining Horse Association (NRHA), also dem eigentlichen
Fachverband für den Reiningsport in Deutschland, wird auch keine
Jubellaune in die Sitzung mitbringen. Denn eines ist sicher: Man
kann über Kratschmer - der übrigens die ersten fünf Jahre dem
Beirat als Vorsitzenden angehörte und dann auf Betreiben einiger
Aktiven nicht wiedergewählt wurde, an dessen Stelle wurde dann
Mamerow auf den Thron gehoben – sagen was man will, man muss ihn
auch nicht unbedingt lieben, aber er hatte Durchblick: Im Reiningsport
und in Sachen Sportmanagement, und er hatte etwas zu sagen, auch
wenn es nicht immer zu gut ankam. Kratschmer ist ein Mann der
direkten und klaren Worte, mit denen nicht alle klarkamen, die
in den letzten Jahren im internationalen Reiningsport unterwegs
waren. An ihn wird sich Mamerow die Zähne ausbeißen.
Markus Rensing,
Vertreter des Paint Horse Club Germany (PHCG), wird es auch nicht
sonderlich gefallen, dass andere den Hauptteil der Denkarbeit
übernommen haben, nach dem Motto: Friss oder stirb. Der Pferdewirtschaftsmeister
Zucht und Haltung FN mag vielleicht auf viele wie ein bedenklicher
Dozent wirken, aber Rensing hat einen großen Vorteil. Er mag vielleicht
nicht der große Reiningexperte sein, aber er hat einen gesunden
Menschenverstand, und er kennt diese Szene seit über 25 Jahren.
Mike Stöhr,
der für die Erste Westernreiter Union Deutschland (EWU) am Tisch
des DOKR-Beirats sitzt, hat neben Kratschmer die meiste Sachkenntnis.
Als langjähriger NRHA-Richter kann er den derzeitigen Leistungsstand
von Ross und Reiter recht gut beurteilen.
Wie bereits vorerwähnt,
geht es nicht primär um die oben genannten Auswahlreiter, die
mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auf der Liste von Mamerow und
Wienrich stehen. Es geht einfach darum, wie plump und dreist eine
Mannschaft bestimmt wird, und das unter dem Siegel der Verschwiegenheit,
mit dem Glauben, die Anderen werden es schon schlucken. Sollte
das die Kernkompetenz von Mamerow und Wienrich sein, dann stellt
sich allen Ernstes die Frage: Sind beide für ihre Posten noch
tragbar?
Sollte es ein „Versehen“
sein, dann ist es an der Zeit, dass der DOKR-Beirat Reining ganz
dicht zusammenrückt und gemeinsam in eine Richtung rudert – und
das noch vor Aachen. Denn sonst könnten Erinnerungen aus der Dressurszene
der 80er-Jahre wach werden, wo Anton Fischer, langjähriger Ausschussvorsitzender,
das Sagen hatte und gerne über Ross und Reiter bestimmte. Das
ging solange gut, bis er ganz einfach abgesägt wurde. Und ob das
einem Andreas Mamerow gefallen würde, wegen Überspanntheit in
die Wüster geschickt zu werden? Wenn es soweit kommen sollte –
und ich spreche im Konjunktiv -, dann wäre es seine zweite Funktionärstätigkeit,
in der er scheiterte. Und sollte man einigen Gerüchten ein wenig
Glauben schenken, dass er auf den ersten Vorsitz bei der NRHA
spekulieren könnte, dann ...
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