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Und wer auf die Agenda der Jahreshauptversammlung
am 26. April in Eschborn und auf die Anträge schaut, bekommt einen Eindruck, was
ihn am Sonntag erwartet, vor welcher Zerreissprobe der größte deutsche Westernzuchtverband
wohlmöglich steht und wieso es seit Wochen hinter den Kulissen brodelt.
Denn es scheint, als würden sich jetzt Glücksritter und Ultrakonservative aufschwingen
wollen, um auf dem soliden Fundament, immerhin beträgt das Barvermögen der DQHA
rd. eine halbe Million Euro, ganz offensichtlich ihre Jugendträume zu verwirklichen.
Da will sich der eine, Ulf Binnewies, von den Mitgliedern den Bau eines
„DQHA-Leistungszentrums“ genehmigen lassen, und der andere, Hardy Oelke, wohl
mit der Schaffung eines „deutschen“ Quarter Horses im Foundationtyp eine strikte
Rassetrennung zwischen den „echten“ (Foundation) Quarter Horses und allen anderen
„Halbblütlern mit AQHA-Papier“ durchsetzen.
Was bitte ist da eigentlich
los in der 5.600 Mitglieder großen DQHA?
Die Personalie Ulf Binnewies
– von der Persona non grata zum Verbandspräsidenten?
Keine fünf Jahre
ist es her, da entging der damalige DQHA-Jugendwart Ulf Binnewies nur durch seinen
Vereinsaustritt einem drohenden Ausschluss bei DQHA und AQHA, Falschaussagen warf
man ihm vor. Seitdem hat er mit beträchtlichen finanziellem Aufwand, auf über
15.000 EUR beziffert Ulf Binnewies selber sein privates Engagement, sich den Weg
zurück in den Verband gesucht.
Sein Konzept, das er nun auf der Website
der DQHA-Nord veröffentlichte und unaufgefordert als Werbemail an viele Emailadressen
verschickte, entpuppt sich aber leider als ausgemachte Luftnummer, denn zumeist
fordert er darin Dinge, die es schon längst gibt (Ausstattung der Geschäftstelle
mit Software zur Mitgliederverwaltung, Einführung einer Kostenrechnung etc.).
Der Rest des Konzeptes lässt sich so zusammenfassen: Die DQHA-Mitglieder
sollen Ulf Binnewies am kommenden Sonntag mit seiner Wahl zum Präsidenten seine
„Vision“ genehmigen, den Bau eines DQHA-Leistungszentrums in der „Mitte Deuschlands“
(Aschaffenburg!), gleichzeitig soll dafür bei der Visitenkarte und dem Service
des Verbands gespart werden, der Geschäftsstelle. „Wesentliche Tätigkeiten“,
so heißt es, sollen weg von der Geschäftsstelle und dem Vorstand in die Regionalgruppen
verlagert werden, so würden „Verwaltungskosten in beträchtlicher Höhe eingespart“.
Kurzum: Die Arbeit der Angestellten in der DQHA-Geschäftsstelle sollen in
Zukunft die ehrenamtlich tätigen Vorstandsmitglieder der Regionalgruppen machen.
Dabei bleibt das Konzept ganz wichtige Antworten schuldig, z.B.
- Wer in der DQHA braucht ein Leistungszentrum? - Welcher Regionalgruppenvorstand
kann und will Geschäftsstellenarbeit machen? - Wieso enthält das Konzept keine
Aussagen darüber, wie es in der Zucht-, Jugend- und Sportarbeit weitergehen soll?
Und warum bewirbt sich Ulf Binnewies ausschließlich als Präsident und hat vorsorglich
schon seinen bislang ausgesprochen gut gemachten Job als DQHA Nord-Jugendwart
gekündigt? Zitat: „Mit solchen Leuten soll ich allen Ernstes zusammenarbeiten?
- Dazu fehlt mir die Lust“.
Übrigens: Ein DQHA-Leistungszentrum gibt es
bereits, im Norden. Am 1. Mai 2008 weihte Ulf Binnewies seine eigene Anlage in
Lichtenhorst als "DQHA Nord Leistungszentrum" ein, freilich ohne daß dieser Titel
vorher überhaupt existierte oder an Vorgaben geknüpft war oder der Bundesvorstand
etwas davon wusste. "Deutschlandweit einmalig" hieß die Schlagzeile der Pressemitteilung
damals...
Wie Lord Voldemort gegen die Schlammblütler – der
EX-PHCG-Präsident Hardy Oelke gegen den Rest der Quarter Horses
Sie
haben kein Foundation Horse? Dann ist es kein Quarter Horse! Wer versucht,
durch einen Besuch auf der Website www.nfqha-germany.de Eintritt in die Gedankenwelt
der sogenannten Foundationzüchter zu erhalten, wähnt sich fast bei islamistischen
Eiferern und bekommt Stoff zu lesen, der locker als Vorlage für einen ganzen Harry
Potter-Roman reichen würde.
Die Wortführer Hardy Oelke, Familie Schroth
und Familie Junker illustrieren dort, „wohin sich die heutige Pleasure- und Hunter-Zucht
entwickelt“ und wie sich „der Magen eines jeden echten Quarter Horse-Liebhabers
umdreht“, wenn man kein Foundationhorse hat.
Foundationhorses, so lernt
der Leser, „sind nicht nur eine spezielle Zuchtrichtung, es sind DIE Quarter Horses
schlechthin – echte Quarter Horses.“ Der Rest sind „Vollblüter oder Halbblüter“.
Die Message ist klar: Entweder Sie besitzen ein Foundation Quarter Horse oder
Sie haben eigentlich gar kein Quarter Horse, denn dazwischen gibt es – nichts.
Es darf aber mittlerweile bezweifelt werden, daß der ehemalige PHCG-Präsident
Hardy Oelke damit tatsächlich noch die Interessen der Foundationzüchter vertritt.
Denn diese sind bereits jetzt schon in den DQHA-Zuchtgremien Ausschuß und Zuchtrichter
vertreten und gerne gesehen. Und es darf bezweifelt werden, daß ultraorthodoxe
Reinblutfanatiker durch die Satzungsänderungsanträge das richtige Konzept haben,
um den Verband für die Zukunft fit zu machen.
Indianer statt Häuptlinge
– so geht die DQHA gestärkt aus der Wirtschaftskrise
Soviele Mitglieder
wie noch nie, so viele AQHA-Turnierstarts wie noch nie und dazu noch schwarze
Zahlen beim Jahresabschluss 2008 – der DQHA-Vorstand, oder besser: das, was von
ihm übrig geblieben ist, kann auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken. Mit
140.000 EUR mehr in der Kasse als beim Amtsantritt vor drei Jahren ist zudem noch
ein finanzielles Polster geschaffen worden, um die schwierigen Zeiten, die bevorstehen,
zu meistern, das Barvermögen beträgt nun fast eine halbe Million EUR.
Man muß dieser Leistung vor allem deshalb Respekt zollen, weil sie von einer zuletzt
deutlich geschrumpften Gruppe gemacht werden musste. Der 2. Vorsitzende Jochen
Frank trug das finanzielle Risiko der DQHA Q6 und hat sich danach weitestgehend
zurückgezogen. Der Sportausschuß besteht aus nur mehr einer Person, die Arbeit
des Jugendausschuss ist ebenfalls reduziert – etc., pp.
Zudem werden
Deutschland und die DQHA immer wichtiger für die amerikanische AQHA. Deutschland
ist der drittgrößte Markt für Quarter Horses mit den meisten Quarter Horse-Besitzern
nach USA und Canada, und Deutschland wird in diesem Jahr wohl die drittgrößte
Quarter Horse-Population weltweit haben.
Weder Luftschlösser wie ein
Millionenrisiko DQHA-Leistungszentrum noch verbohrte Ideologien von „wahren, echten“
Quarter Horses können aber die Antworten sein auf die Herausforderungen, die sich
der Verband in der nahen Zukunft stellen muss.
Das fast beispiellose
schwierige wirtschaftliche Umfeld lässt sinkende Einnahmen (Mitgliedsbeiträge,
Sponsoren, Gebühren), aber tendentiell steigende Kosten erwarten. Wirtschaftliche
Kontinuität, Konzentration auf die Kernkompetenz Zucht und Kooperationen mit anderen
Verbänden wie z.B. der EWU sind hier angezeigt.
Es gibt viel zu tun -
nicht einige wenige sollten die Zukunft der anderen vielen bestimmen, sondern
möglichst viele sollten gemeinsam im Interesse möglichst aller den Verband gestalten.
Entscheidend an diesem Sonntag in Eschborn ist also, daß sich genug Engagierte
finden, die bereit sind, einen Job zu übernehmen und ihn dann auch zu machen.
Für die nächsten drei Jahre sind keine großen Häuptlinge gefragt, keine Luftschlösser
und keine Intoleranz, sondern viele Indianer, die mit Leidenschaft die Rasse Quarter
Horse in Deutschland unterstützen wollen.
Ein Kommentar von Ekkehard
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