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Schmerzbedingte Bewegungsunlust,
Muskeltremor, Muskelsteifheit, starker Muskelabbau, ataktischer
Gang, wechselnde Lahmheiten, Ausstrecken der Hinterbeine bis hin
zur Bewegungsunfähigkeit - das sind die kreuzverschlagsähnlichen
Symptome, mit denen die Diagnose "Polysaccharide Storage
Myopathie" (PSSM) verbunden wird. PSSM eine Glykogenspeicherkrankheit,
bei der das Pferd die mit dem Futter aufgenommenen Kohlenhydrate
nicht verwerten kann. In Folge kommt zu einer Anhäufung anormaler
Polysaccharide und zu einer übermäßigen Anhäufung normaler Zuckermoleküle
im Muskel.
PSSM ist dabei ein Sammelbegriff für mehrere erblich bedingte
Muskelerkrankungen. Bei PSSM vom Typ 1 ist eine Mutation im
Gen GYS1 vorhanden, die im Labor nachgewiesen werden kann. Dieses
Gen codiert ein Enzym, das im Muskel Zucker in Glykogen umwandelt,
und wird autosomal-dominant vererbt. Für Muskelerkrankungen,
die nicht mit genetischen Defekten in der Glykogenspeicherung
in Zusammenhang stehen, wurde der Sammelbegriff PSSM2 eingeführt.
Dabei handelt es sich um Defekte in den Muskelstrukturen, die
zur sogenannten Myofibrillären Myopathie (MFM) führen
Während der PSSM Typ 1 durch einen validierten Gentest
nachgewiesen werden kann, kommt nun eine Studie der Universität
Zürich zu dem Schluß, daß die bereits verfügbaren
Gentests für PSSM Typ 2 " nicht aussagekräftig" sind
und daher "nicht zur Diagnose verwendet" werden sollten.
"Bei Pferden,
welche vom PSSM Typ 1 betroffen sind, liegt eine bekannte Mutation
im Gen für das Enzym Glykogensynthetase-1 (GYS1) vor und ein
Zusammenhang der Mutation mit klinischen Symptomen und histologischen
Muskelveränderungen ist nachgewiesen. Der Gentest für PSSM 1
ist seit vielen Jahren verfügbar und wurde durch viele wissenschaftliche
Studien validiert. Das Ergebnis kann daher als sicher angesehen
werden.
Bei Pferden mit PSSM Typ 2 sind die typischen klinischen Symptome
und Veränderungen in der Muskelbiopsie ebenfalls vorhanden,
die Mutation im GYS1 Gen fehlt jedoch und der entsprechende
Test ist negativ. Seit kurzem wird ein kommerzieller Gentest
für PSSM Typ 2 angeboten, der Mutationen in verschiedenen Genen
nachweist. Je nach Testanbieter können verschiedene Gene und
Varianten untersucht werden. Die am häufigsten angebotenen Varianten
sind P2 (Mutation im MYOT Gen), P3 (Mutation im FLNC Gen) und
P4 (Mutation im MYOZ Gen). Es werden noch weitere Tests angeboten.
Zwei unabhängige wissenschaftliche Studien, durchgeführt von
einer ausgewiesenen Expertin auf dem Gebiet der Muskelerkrankungen
bei Pferden, konnten keinen Zusammenhang dieser Genmutationen
mit den typischen klinischen Symptomen und den Resultaten einer
Muskelbiopsie nachweisen. In einer Studie wurden Warmblüter
und Araber untersucht.
Hier wurde gezeigt, dass 40% der untersuchten Pferde durch das
Vorhandensein einer Mutation im Gentest fälschlicherweise mit
PPSM Typ 2 diagnostiziert wurden, jedoch keine PSSM-typischen
Veränderungen in den durchgeführten Muskelbiopsien zeigten.
Andererseits hatten 66% der Pferde, die PSSM-typische Veränderungen
in der Muskelbiopsie hatten, keine Mutationen in den untersuchten
Genen und wurden somit vom Gentest nicht erkannt (Valberg SJ
et al. Equine Vet J. 2021 Jul;53(4):690-700. doi: 10.1111/evj.13345).
In einer zweiten Studie wurden Quarter Horses untersucht. Dabei
wurden 57% der gesunden Pferde fälschlicherweise mit PSSM Typ
2 diagnostiziert und 40% der histologisch an PSSM Typ 2 erkrankten
Quarter Horses wurden vom Gentest nicht erkannt (Valberg SJ
et al. Equine Vet J. 2022, early view. doi: 10.1111/EVJ.13574).
Die angebotenen Gentests sollte daher nicht zur Diagnose von
PPSM Typ 2 herangezogen werden und sollten auch keine Auswirkungen
auf den Zuchteinsatz oder eine Ankaufsuntersuchung haben.
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PSSM
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