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Gebrauchsgegenstand mit hohem Verschleiß: So sitzt der Sattelgurt richtig und wird optimal gepflegt
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Über den Sattel macht sich der Reiter meist viele Gedanken. Der muss richtig sitzen. Doch beim passenden Sattel sollten die Überlegungen nicht aufhören. Der Sattelgurt ist ein Gebrauchsgegenstand mit hohem Verschleiß, dennoch sollte dieser korrekt sitzen um die Bewegungsfreiheit des Pferdes nicht zu behindern. Auch Druck- und Scheuerstellen sollten durch einen korrekt sitzenden Sattelgurt nicht entstehen.

Sattelgurte gibt es in verschiedenen Formen und aus verschiedenen Materialien. Um den passenden Gurt für das Pferd zu finden, sollte man sich zu allererst die Körperform des Pferdes und die Gurtlage ansehen. Der Sattelgurt wird immer (!) an die schmalste Stelle des Pferdebauches rutschen. Sollte das Pferd also einen stark gewölbten Rippenbogen haben, wird der Sattelgurt nach vorn in Richtung der Vorderbeine rutschen. Dies kann zu Einschränkungen in der Bewegung und Scheuerstellen führen. Für solche Pferde eignen sich anatomisch oder asymmetrisch geformte Sattelgurte sehr gut. Diese bieten den Vorderbeinen mehr Bewegungsfreiheit. Wenn das Pferd einen eher schlanken, geraden Brustkorb hat, spricht auch nichts gegen einen geraden Sattelgurt.

Der angezogene Sattelgurt übt auf das Brustbein des Pferdes einen nicht geringen Druck aus. Dabei gilt, je breiter der Sattelgurt, desto besser wird der Druck über das Brustbein verteilt. Je schmaler der Gurt, desto punktueller der Druck. Die asymmetrischen oder anatomischen Gurte mit breitem Mittelteil bieten hier also Vorteile. Auch die bekannte „Roper“ Form eignet sich hervorragend.


Beispiel für Pferd mit gebogenen Rippen. Asymmetrischer Lammfell-Bauchgurt für mehr Bewegungsfreiheit der Vorderbeine und mit guter Druckverteilung auf das Brustbein.
Quarter Horse Wallach, 6 Jahre

Ebenfalls wichtig sind die richtige Gurtlänge und die Verschnallung am Sattel. Die Schnallen sollten bei dem fertig gegurtetem Pferd auf beiden Seiten des Pferdebauches in gleicher Höhe liegen. Außerdem muss die Länge des Gurtes so gewählt werden, dass die Schnallen so hoch sitzen, dass der Ellbogen des Pferdes nicht in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird - also nicht zu kurz. Aber auch nicht zu lang, da sonst die Schnallen auf die weiter oben sitzende Muskulatur drücken und diese behindern. Die Schnalle sollte etwa 15 cm unterhalb des Skirts liegen. Beim Gurten ist immer Vorsicht geboten, es sollte nie zu fest gegurtet werden. Gerade bei Gurten mit sogenanntem „Roll Snug“ kann mit sehr wenig Kraftaufwand sehr eng gegurtet werden.

Für das Gurtmaterial ist zum einen persönliche Präferenz, zum anderen die Empfindlichkeit des Pferdes ausschlaggebend. Neopren ist weich, flexibel und pflegeleicht. Allerdings kann der erdeschweiß das Neopren auf Dauer brüchig und hart werden lassen. Hier sollte der Gurt sofort ausgetauscht werden, wenn die Geschmeidigkeit nicht mehr gegeben ist. Lammfell ist sehr hautfreundlich, aber pflegeintensiv – es muss regelmäßig (bei täglichem Gebrauch 1x wöchentlich) durch Waschen mit einem speziellen Waschmittel vom Pferdeschweiß befreit werden, da der Schweiß sonst die Struktur des Wollfells angreift. Klettgurte bieten die Möglichkeit, zwischen Lammfellklett und Neoprenklett zu wechseln. Filzgurte nehmen den Schweiß auf, hier setzen sich allerdings gerne die Pferdehaare fest, daher muss ein Filzgurt regelmäßig ausgebürstet werden. String-Bauchgurte aus natürlichen Materialien wie Mohair-Wolle oder Alpaca-Wolle haben einen kleinen, natürlichen Stretchanteil und werden von den Pferden gerne akzeptiert.


Die Materialien im Detail

Lammfell:
Vorteil: Atmungsaktiv und Temperaturausgleichend.
Nachteil: Nicht wirklich ein Nachteil, aber viele Reiter finden den Lammfellgurt sehr auftragend, weil sehr dick.
Reinigung: Den Lammfellbauchgurt nach dem benutzen gut trockenen lassen. Ein Lammfellbauchgurt der täglich benutzt wird, sollte mindestens 1x wöchentlich mit einem hochwertigen Wollwaschmittel bei 30 Grad gewaschen werden.


Synthetischer Filz:
Vorteil: Pflegeleicht und die meisten Gurte scheuern nicht
Nachteil: Es haften die Pferdehaare hartnäckig am Gurt. Nicht wirklich atmungsaktiv, aber weitestgehend Schweiß aufnehmend. Je nachdem, welche Qualität der synthetische Filz hat.
Reinigung: Die Haare abbürsten, nach Gebrauch gut trocknen und regelmäßig abspülen


Kodel/Fleece:
Vorteil: Weich (wenn neu) und Pflegeleicht
Nachteil: Keine wirkliche Atmungsaktivität, nimmt begrenzt Schweiß auf, Material wird schnell hart.
Reinigung: Nach dem benutzen gut trocknen, regelmäßig abspülen.


Neopren (Synthesekautschuk):
Vorteil: Pflegeleicht und rutschfest.
Nachteil: Nicht atmungsaktiv
Reinigung: Der Gurt sollte regelmäßig abgespült werden, damit der Pferdeschweiß das Material nicht zersetzt


Mohair/Alpaca String:

Vorteil: Durch die gewickelten String ergibt sich ein kleiner Stretch-Effekt, den die Pferde als sehr angenehm empfingen. Die String-Gurt aus den beiden natürlichen Materialen sind atmungsaktiv und vor allem für empfindliche Pferde sehr gut geeignet.
Nachteil: Nicht wirklich ein Nachteil, aber viele Reiter meinen, dass die Metallschnalle direkt am Pferd liegt wäre störend. Für diejenigen gibt es einen Bezug für die Schnallen, wahlweise aus Neopren oder aus Lammfell.
Reinigung: Regelmäßig mit Wollwaschmittel waschen.


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z.B. Nico Hörmann, Grischa Ludwig oder Daniel Klein für den Bereich Reining.
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