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Serie mit Ute Holm
Westernreiten - Ranchpferde ausbilden und trainieren, Teil 17
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Ute Holm ist mehrfache Deutsche und Europäische Meisterin in verschiedenen Westerndisziplinen. Sie ist NCHA- und NRCHA-Richterin, Trägerin des Goldenen Reitabzeichens der EWU und EWU-Trainerin mit A-Trainer-Lizenz.

Ute Holm ist
wittelsbuerger.com-Expertin,
mehr dazu hier.

Einzelarbeit am Rind

Bevor es zu der nächsten Ausbildungsstufe geht, muss ich eines nochmals betonen: Die Übungen an der Cutting-Maschine, mit den Pylonen oder auch mit anderen Reiter-Pferd-Kombis, selbst die ersten Begegnungen mit einem Rind oder zwei, drei Rindern in der Halle – das alles ist Basisarbeit. Das gehört zur Grundausbil- dung eines Rinderpferdes. Es kann dazu dienen, dem Pferd etwas Neues zu bieten, Abwechslung in das Training hineinzubringen und das Pferd alltagstauglicher zu machen. Es kann aber auch dazu dienen, das Pferd für seine spätere Aufgabe als Cutting-Pferd, als Cowhorse, in der Ranchhorse Versatility oder als Team-Penning- Pferd auszubilden.

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Positionierung und Kontrolle

Cowsense bedeutet in dieser Aus- bildungsphase für mich, dass das Pferd verstanden hat, die Kuh im Auge zu behalten, sie zu verfolgen und bei ihr zu bleiben, so lange der Reiter dies vorgibt. Ich würde jetzt von einem „kontrollierten“ Cowsense sprechen. Das Pferd lernt, dass es stoppen soll, wenn das Rind stoppt, und dann dreht, wenn das Rind dreht. Dies lernt es, indem es parallel zu einem Rind geht. Wenn dieses dreht, dreht das Pferd auf der Hinterhand mit um und geht daraufhin wieder parallel mit. Jetzt kann der Reiter alles das umsetzen, was er zum Beispiel an der Cutting-Maschine oder im Reiter- Pferd-Kombi-Training gelernt hat. Das „Kuhbein“, also das Reiterbein, das quasi zum Rind zeigt, bekommt seine Bedeutung. Sollte das Pferd Richtung Rind drücken, wird das Kuhbein aktiv vom Reiter eingesetzt und drückt das Pferd weg vom Rind, um weiter in einem angemessenen Abstand parallel zu diesem zu bleiben! Sobald das Pferd selbstständig anfängt zu drehen, kann der Reiter anfangen, sein Pferd zu positionieren. Positi- onierung bedeutet, das der Reiter parallel zum Rind reitet und dann erst dieses überholt – meist nur eine Pferdenase lang –, mit dem Ergebnis, dass das Rind stoppt. Daraufhin hält der Reiter sein Pferd an und nimmt es möglichst einen Tritt rückwärts. Wenn das Rind gestoppt hat, kann man davon ausgehen, dass das Pferd auch stehen bleibt, wenn auch nur kurze Zeit nach dem Rückwärts. Der Reiter lässt sein Pferd verharren und das Rind anschauen. Eine andere Variante wäre folgende: Dreht das Rind, dann stoppt man sein Pferd, lässt es ein, zwei Tritte rückwärts treten und dreht mit dem Rind, ohne vorher stehen zu bleiben. Es kommt einfach darauf an, wie schnell das Rind ist: Ist es ein flottes Rind, muss der Reiter gleich nach einem Rückwärtstritt umdrehen, bei einem langsameren Rind kann man auch zwei, drei Tritte rückwärts gehen und dann umdrehen. Das Pferd muss von Anfang an Zeit haben, mit dem Rind zu drehen. Es darf nicht lernen: „Wir verlieren eine Kuh,“ oder „wir sind zu spät!“ Ein Rind ist nicht „verloren“, es ist nur woanders! Das Pferd lernt schnell, sich auf ein Rind zu konzen trieren, und es wird versuchen, selbstständig an diesem dranzubleiben. Zu oft sehe ich, dass Reiter ungeduldig sind und ihr Pferd zu hektisch umdrehen. So baut sich Stress auf, die Pferde verspannen sich, anstatt motiviert und mit Freude bei dieser Arbeit zu bleiben. Der Reiter muss seinem Pferd unbedingt Zeit geben, in einer Rückwärtsbewegung kontrolliert umzudrehen, auch wenn das Rind zunächst „wegläuft“. Um das zu vermeiden, wird am Anfang ein sehr langsames Rind ausgesucht.

Eine besondere Strategie: das „Defence“-Reiten

Das Schöne am Zusammenleben und dem Training mit Lebewesen ist die Tatsache, dass sich immer wieder etwas ändert. Zu den überlieferten Erfahrungen alter Horsemen gesellen sich die Erkenntnisse moderner Trainingsmethoden. So hat zum Beispiel ein bekannter Cutting- Trainer, nämlich Buster Welch aus Texas, herausgefunden, wie man auch im Cutting-Training einen Round Pen effektiv nutzen kann. Als er kurz darauf die Cutting-Futurity gewann, wurde die Fachwelt hellhörig! Buster Welch kreierte aufgrund der kreisförmigen Begrenzung und der kurzen Wege im Round Pen einen neuen Trainingsstil. Der Reiter hat viel mehr die Möglichkeit, „defence“ zu arbeiten und das Pferd muss zur Kontrolle des Rindes niemals auf die Bande zurennen und dort das Rind stoppen. In der Praxis heißt das: Wird das Rind zu schnell, bleibt man ein bisschen weg von diesem. Man nimmt dadurch den Druck vom Rind weg – letztendlich auch vom Pferd. Mit dieser Strategie trainiert man sein Pferd leichter, da nicht ständig „Druck“ durch ein Rind ausgeübt wird. Das Pferd findet schnell heraus: „Wenn ich Abstand halte und die richtige Position bekomme, ist es leichter, das Rind zu kontrollieren.“ Den Druck wegzunehmen, ist nur möglich, wenn es im Kreis herum geht; denn der ist endlos. Das Pferd hat immer den kür- zeren Weg und kann so relativ einfach parallel zum Rind bleiben. Für junge oder noch unerfahrene Pfer- de bedeutet „Defence“-Reiten, wichtige Erfahrungen zu machen: Nach einiger Zeit stoppt jedes Rind, das im Kreis herumläuft. Wenn das Pferd auch stoppt und einen Schritt zurückgeht, bekommt es dadurch eine Pause. Als Folge des Rückwärtsrichtens wendet sich das Rind daraufhin dem Reiter- Pferd-Paar wieder zu. Mit diesem Prinzip lernen die Pferde sehr schnell, die Rinder zu „lesen“. Jetzt sollte man Folgendes wissen: Jedes Mal, wenn man bei dieser Übung einen Stopp er- reicht hat und zum Stillstand kommt, dann durch ein anschließendes Rück- wärtsrichten sozusagen auch noch den „Druck“ von der „Kuh“ nimmt, wird diese ebenfalls still stehen. Dann tritt eine gewisse „Ruhe“ ein. Diese „Ruhe“ ist das größtmögliche „Lob“ für ein junges Pferd. Das Stillstehen ist – ähnlich wie beim Reining-Training – eine positive Bestätigung. Dann kann das Pferd Luft schnappen, entspannen und außerdem dabei lernen zu war- ten – eben „defence“ zu arbeiten. Im Gegensatz zu einer Reining muss man beim Rindertraining allerdings darauf achten, dass unser Pferd das Rind im Auge behält. Der Reiter hilft unter Umständen mit dem Zügel, indem er die Pferdenase Richtung Rindernase nimmt. Unser Ziel ist also, dass das Pferd dieses Rind im Auge behält und lernt, trotzdem ruhig zu bleiben. Fängt das Rind an sich zu bewegen und das Pferd reagiert nicht, kann in diesem Fall der Reiter mit den Schenkeln und den Zügeln nachhelfen, damit sein Pferd sich auch bewegt. Hat das Rind beschlossen wegzulaufen, muss der Reiter sein Pferd daran hindern, nach vorne in Richtung Rind zu laufen. Er stoppt es mit einer Zügelhilfe. Gleich- zeitig muss der Reiter mit dem „kuh- seitigen“ Bein helfen, sein Pferd wieder in eine gute Position zu bringen. Es ist ganz wichtig, dass man seinem Pferd hilft, immer wieder eine gute Position zu finden. Auf keinen Fall lassen wir das Pferd von seiner Ideallinie – also parallel zur Kuh – einfach nach vorne (12 Uhr!) rauslaufen. Dies würde nur auf Anweisung des Reiters zum An- treiben eines Rindes passieren.




Westernreiten: Ranchpferde ausbilden und trainieren
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Quelle wittelsbuerger.com

 

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Teil 1: Ranchhorse-Trail