Nicht nur auf deutschen Turnieren rückt das Verhalten von Pferd und Reiter auf dem Vorbereitungsplatz in den Fokus, auch auf internationaler Ebene soll in naher Zukunft der umfangreiche Kriterienkatalog der FN gelten.
Dem Magazin "St. Georg" ist ein internes Schreiben des Weltreiterverbandes FEI zugespielt worden, der eine Übersetzung des Katalogs in Englisch, Niederländisch und Dänisch sowie eine "zügige Umsetzung" vorsieht.
Zudem sollen davon alle in der FEI organisierten Disziplinen betroffen sein, wozu auch Reining gehört. Dazu will die FEI "disziplinenspezifisch vorgehen" und "strategische Fachgruppen einberufen" (mehr dazu hier).
Die FN hat durch ein Expertengremium einen umfangreichen Kriterienkatalog erstellen lassen, der nicht nur den Abreiteplatzaufsichten auf dem Vorbereitungsplatz, sondern auch allen Reitern, Trainern und der Öffentlichkeit die Einschätzung der Situation von Reiter und Pferd leichter machen soll.
Dazu werden alle elf sichtbaren Merkmale (z.B. Art des Reitens, Kopf-Hals-Haltung, Schweifhaltung) in drei Kategorien unterteilt:
Pferdegerecht: Kein Handlungsbedarf!,
Auffälligkeiten: Beobachten/ Verlaufskontrolle und
Nicht pferdegerecht: Sofortiger Handlungsbedarf!
So gehört beispielsweise "Bewusstes und deutliches
Rückwärtswirken mit der
Hand" zur dritten Kategorie ("Nicht pferdegerecht: Sofortiger Handlungsbedarf!"), was zunächst ein klärendes Gespräch oder eine deutliche Ermahnung des Reiters zur Folge hat,
aber auch bei fortgesetztem Fehlverhalten über eine Verwarnung (gelbe Karte) bis hin zum Ausschluss von der Prüfung (rote Karte) führen kann. Diese Vorgehensweise soll für alle Pferdesportdisziplinen gelten und nicht auf die Dressur beschränkt sein.
Neben der internationalen Relevanz durch die Umsetzung seitens der FEI hat der FN-Kriterienkatalog aber auch Auswirkungen auf die verschiedenen Westernreitverbände DQHA, NRHA, EWU, ApHCG und PHCG. Sie sind im DOKR-Disziplinbeirat Reining mit Sitz und Stimme vertreten sind und organisieren den Westernsport in Deutschland. Diese Verbandsturniere sind von der FN autorisiert (mehr dazu hier).
"Dieses Vorhaben ist u.a. ein Ergebnis des Runden Tisches Dressur", so Nico Hörmann, Koordinator für Reining und Distanzreiten beim Deutschen Olympischen Komitee für Reiterei (DOKR), dazu. " Auf den Reiningsport ist das so nicht ohne weiteres umsetzbar, da wir als einzige Disziplin eine andere Reitweise darstellen. Für uns gilt das FEI Regelwerk Reining, an das wir uns halten sollten."