NRHA-Osterturnier
in Kreuth 2003 mit Qualifikation zur DM Reining und Bronze Trophy
Die Premiere im Vorjahr war schon ein Riesenerfolg, und das Osterturnier
2003 erfüllte alle Erwartungen
Man hätte meinen können, die Reiner hatten Entzugserscheinungen – wie
schon im vorigen Jahr war das Osterturnier in Kreuth nicht nur sehr
gut angenommen worden, sondern es hatte dermaßen Nennungen gehagelt,
dass schon vor Turnierbeginn feststand, dass Nachnennungen nicht mehr
möglich waren! Für viele Reiner war dies ungewöhnlich und überraschend,
da sie es gewohnt sind, hier und da noch nachnennen zu können, dank
der leistungsfähigen und kooperativen Meldestelle, die wir ja nun einmal
haben… Aber auf dem Osterturnier in Kreuth geriet der Zeitplan wieder
ins Schleudern, wenn auch gar so lange Nachtschichten wie im Vorjahr
vermieden werden konnten. Die gerade erst aus dem Krankenhaus entlassene
Gerda Kneisel hatte ein Mammutprogramm zu bewältigen. Parallel zum Turnier
fanden in Kreuth noch verschiedene Sitzungen des Vorstan des und der
verschiedenen neugegründeten Kommissionen und der Regionalgruppen statt.
Auch ein neuer Sponsor konnte während des Turniers gewonnen werden:
die Firma ELK – Häuser fürs Leben. Vom Donnerstag, dem 17. April, bis
Ostermontag, dem 21. April, war die Anlage in Kreuth also wieder Schauplatz
der deutschen Reining-Elite, und weil es das erste große Turnier des
Jahres ist, gibt es auf dem Osterturnier besonders neugierige Blicke.
Wer hat ein gutes neues Pferd? Wie präsentieren sich die bekannten Pferde
nach der Winterpause? Wer bringt vielleicht schon das eine oder andere
Futurity-Pferd zum Testen oder Eingewöhnen mit nach Kreuth? Am Donnerstag
liefen die Jackpot-Klassen, am Karfreitag gab’s den ganzen Tag Paid
Warmup. Hier war es bemerkenswert, dass jeder der gefragten Reiner sich
sofort bereiterklärte, eine Zeit als "Dummy“ auf dem Richterstuhl abzusitzen,
obwohl viele doch alle Hände voll zu tun hatten. "Das war wirklich eine
tolle Reaktion“, sagte Lydia Rissmann, die als Ring Steward, in der
Meldestelle, bei Siegerehrungen und im gesamten organisatorischen Ablauf
immer so wertvolle Dienste leistet. Der Samstag sah die Ladies, die
Rookie, die Limited Non-Pro und als Höhepunkt die Limited Open Reining.
Hier waren 41 Reiter an den Start gegangen, darunter Leute wie Morey
Fisk, Martin Steck, Joedy Cunningham, Luis Kompatscher, Oliver Wehnes,
Maik Bartmann, Oliver Stein, Jürgen Pieper, Rolf Peterka oder Alexander
Ripper, aber die Show wurde allen von Hannes Bolz gestohlen mit dem
Haflingerwallach Slide Me Maxi! Er war der einzige Haflinger im Wettbewerb
und außer ihm war nur noch ein Welsh-Araber ein Nicht-Western Horse
in dieser Klasse. Slide Me Maxi zeigte eine solide Leistung, die mit
einer Score von 142,5 belohnt wurde. Doch zu dem Zeitpunkt war noch
nicht zu erahnen, dass dies die höchste bleiben sollte. Aber einer nach
dem anderen blieb wegen dieses oder jenes Patzers unter dieser Bestmarke,
und nur Manuela Graf kam auf Sailwins Pride mit einer glatten 142 wirklich
nahe an Hannes Bolz heran. Oliver Stein belegte mit Nicker Back den
dritten Rang. "Im letzten Jahr war ich mit ‘Max’ 3. der Limited Open
auf dem Slide In“, berichtete der überglückliche Hannes Bolz, "aber
diesmal hat es geklappt.“ Hannes Bolz, der drei Monate beim Altmeister
Dale Wilkinson trainiert hat, bildete den jetzt 7-jährigen Haflinger
selbst aus und wurde im vorigen Jahr mit ihm auch Baden-Württemberg-Meister
der EWU. Am Ostersonntag fand neben Non-pro- und Youth-Klassen und der
Novice Open der Höhepunkt des Turniers statt: die Qualifikation zur
Deutschen Meisterschaft Reining.
DM-Qualifikation
Endlich geht es aufwärts mit der offiziellen Deutschen Meisterschaft
Reining, nachdem der Wettbewerb zuletzt an Bedeutung zu verlieren drohte.
Die doch beachtlichen Preisgelder, die in diesem Jahr ausgeschrieben
wurden, haben einen Aufwärtstrend bewirkt. In Kreuth waren 18 Pferde
für die Qualifikations-Reining gemeldet, das kann sich sehen lassen.
Die Qualifikation in Kreuth war sehr gut besetzt. Daniel Klein hatte
das harte Los getroffen, mit Pretty BH Cat als erster Starter antreten
zu müssen. Er hatte mit den Stops ein wenig Probleme, schlug sich sonst
aber achtbar und konnte eine 139 verbuchen, die ihm am Ende den 7. Platz
sichern sollte (zusammen mit Adi Wagner und Mr Jymm Bar San). Als Volker
Schmidt ein paar Reiter später die Bahn betrat – er ritt den schwarzen
Parsans PhD, stieg die Spannung. Es schien aber vor allem in den Zirkeln,
als würde er nicht volles Risiko gehen. Seine Spins waren sauber und
schnell genug, und auch die Stops gelangen gut. 143 hieß die Score.
Immerhin – aber würde das reichen? Steffen Breug hatten sicher viele
auch auf der Rechnung, aber zwischen ihm und Klaus Nic gab es einige
Unstimmigkeiten. Am Ende hieß es 134,5. Aber Steffen hatte noch ein
weiteres Pferd im Rennen… Agnes Ramme, die Titelverteidigerin, ritt
voll auf Angriff. Mit der 140,5, die sie bekam, dürfte sie sich allemal
die Option auf eine erneute Finalteilnahme offen gehalten haben. Glis
Dry Special machte Martin Steck Probleme mit den Stops, und auch Oliver
Wehnes hatte mit Miss N Fritz keinen guten Tag erwischt. Michael Saupe
hingegen, der in dieser Reining ein für ihn neues Pferd ausprobierte
(Girl Leos Jac), konnte ganz zufrieden sein. Den braunen Hengst steuerte
er zu einer 140,5 und reihte sich so mit Torsten Tiemann (Lil Dry Peppy)
im dreifachen Tie auf dem dritten Platz ein. Grischa Ludwig ritt ebenfalls
ein "neues“ Pferd, nämlich Passionate Andy. Die beiden kamen schon recht
gut miteinander klar, aber die letzte Feinabstimmung fehlte noch. Dass
es nicht ganz gereicht hat, dürfte Grischa n icht so sehr gekratzt haben,
ist er doch sowieso schon qualifiziert. Kurz darauf war Alexander Ripper
an der Reihe. Er ritt wieder Solanoswarlee Boy, der ja ebenso fähig
wie zuverlässig ist, und begann gleich mit einem langen, langen Stop,
der alle auf der Tribüne aufmerken ließ. Alexander machte keine Fehler,
ließ den Palomino auf den Zirkeln flott rennen, zeigte gute Speed Control
und Raumaufteilung und besiegelte seine Top-Leistung schließlich mit
zwei erstklassigen Stops/Rollbacks und einem Abschluss-Stop, der es
in sich hatte! Ganz klar die beste Leistung bis jetzt. Hatten die Richter
das auch so gesehen? Sie hatten. 147 hieß die Score. Happy Alexander
schwebte wie auf Wolken hinaus… Steffen Breug konnte mit BV Tucker Okefenokee
nichts Entscheidendes zustandebringen. Maik Bartmann hatte zuletzt mit
Twist N Shout Whiz ein paar Probleme gehabt, aber er konnte den Wallach
ohne grobe Schnitzer durch die Pattern bringen und erreichte eine 139,5.
Martin Steck als letzter Reiter kam mit Friscote auf eine 137, so dass
der Sieger feststand: ein glücklicher Alexander Ripper. "Wenn er so
Schritt für Schritt die Bahn betritt, dann weiß ich, dass ich mich auf
ihn verlassen und ihn voll showen kann“, sagt Alexander. "Dann ist er
für mich da – was eigentlich so gut wie immer der Fall ist. Das gibt
einem ein gutes Gefühl.“ Die beiden sind ein Team, das kann schon seit
langem beobachtet werden. Dazu trägt sicher auch die Haltung bei, die
Alexander dem Hengst gegenüber hat: Als dieser am Ostersonntag so gut
für ihn gelaufen war, lehnte er es ab, ihm am Ostermontag nochmal so
zu fordern: "Ich hatte ihn auch für die Bronze Trophy gemeldet, aber
nachdem er in der Quali alles für mich gegeben hatte, habe ich ihn geschont
und für die Bronze Trophy streichen lassen.“ Welchen Stellenwert hat
dieser Sieg für Alexander Ripper? "Eigentlich schätze ich ihn noch höher
ein als meine Bronze Trophy-Siege, als alles andere, was ich zuvor gewonnen
habe. Ich bin super zufrieden und sehr glücklich.“ Der 1991 geborene
Sohn von Docowarlee und der Docs Solano-Tochter Frosty Solano (die übrigens
auf Cutter Bill zurückgeht) wurde von Claudia Brunner gezüchtet. Docowarlee
ist bekanntlich Doc O’Lena- und War Leo-gezogen. Georg Ripper hatte
den Hengst als Absatzfohlen gekauft. Alexander, der seit letztem Jahr
Open-Reiter ist, hat einen wesentlichen Anteil am Training seines Hengstes
gehabt und kann sich diese Feder mit Stolz an den Hut stecken… Das Osterturnier
war auch sonst gut für ihn, konnte er doch mit einer jungen, von ihm
angefangenen und trainierten Stute den 2. Platz in der Snaffle Bit Open
belegen und den 4. Platz in der Limited Open!
Bronze Trophies – Run-off in der Open
Das letzte Highlight des Osterturniers waren die Bronze Trophies am
Ostermontag. Die Non-Pro wurde von Susanne Haug und Klaus Fock gerichtet,
die Open von Susanne Haug und Jörg Bös. Es hatte diesmal keinen Go-round
für die Bronze Trophies gegeben, jeder konnte also nennen und starten.
In der Opem waren 15 gemeldet, aber nur 11 gingen an den Start. In der
Non-Pro hatten 26 Reiter gemeldet, und 23 starteten auch. In der Non-Pro
konnte Edith Zenouda mit Pine Dun It den Sieg erringen, und zwar mit
einer 143,5! Melanie Struwe auf Broady Peppy Lena und Bernhard Kneisel
mit Tom Sunshine (beide 141) teilten sich den Reserve Champion-Titel.
In der Open musste zuerst Volker Schmitt an den Start. Er ritt Sonatas
Chickie und legte mit der Stute gleich eine 143,5 vor. Daran sollten
die anderen erst einmal zu knacken haben… So dachte man. Aber schon
der nächste Reiter war ein gewisser Österreicher namens Rudi Kronsteiner,
der den Quarter-Hengst Hollywood Reckless ritt. Rudis Scores waren 73,5
und 72,5, gesamt 146! Grischa Ludwig hatte mit Passionate Andy Kommunikationsschwierigkeiten,
der Ritt endete leider mit einer 0-Score. Martin Gamper hatte so seine
Schwierigkeiten mit Bevs Sujo (130,5) und noch mehr war das bei Josef
Fellner mit Hollywoods Aquila der Fall (126). Bei Jürgen Pieper und
GB Jac lagen die Richter wieder deutlich auseinander (72 und 70,5).
Martin Schülers Simkabar Kid setzte sich mit einer verdienten 144,5
hinter den führenden Rudi Kronsteiner! Daniel Klein sah mit Flashy Little
Tango recht gut aus, musste sich aber wegen Penalties mit 141,5 zufrieden
geben. Dann kam Volker Schmitt mit seinem zweiten Pferd, Parsans PhD.
Er ließ den Schwarzen wesentlich schneller laufen als tags zuvor in
der DM-Quali. Die Score? 73,5 und 72,5 – macht zusammen 146. Ein Tie
für den ersten Platz! Würde man einen Run-off zu sehen bekommen? Daran
hätte höchstens noch Grischa Ludwig mit seinem zweiten Pferd Col Awesome
Socks etwas ändern können. Doch das klappte nicht so ganz, und die beiden
mussten sich mit einer 143 begnügen. Also gab es einen Run-off, bei
dem Volker insofern die besseren Karten hatte, als er der letzte Starter
war. Rudi musste also vorlegen. Er wiederholte nicht nur seine Leistung,
er verbesserte sie noch! Vor allem die Speed Control klappte sehr überzeugend.
Seine Score von 147,5 war absolut verdient. Volker musste "Black Beauty“
also fliegen lassen, wenn er Rudi den Sieg noch einmal streitig machen
wollte. Und das tat er. Unterm Strich ging es wohl in Ordnung, dass
Volker gewann, obwohl ein Unterschied von drei Punkten vielleicht zu
hoch war -150,5 für Volker Schmitt. Die Bronze Trophy Open hatte also
ihren Champion. Es war ein fantastischer, spannender Abschluss für ein
insgesamt sehr schönes Turnier. Ja und dann noch etwas: Kennen Sie die
Firma Essex Tierarznei? Oder die 3-Motions/Hölzel? Oder HP Connections/
Chiropraktik fürs Pferd? Das sind Sponsoren des Osterturniers, bei denen
wir uns alle bedanken, wie auch bei den altbewährten: Pullman Continental
(Händler Reitsport Kerner), Vitallo (Schuhhandwerk Hackner), MP-Agentur
Video Pupkes, horsEmotion photographics und Old Sorrel Westernsportbekleidung.
Und ohne die Firma Rester Landmaschinen hätten wir keinen Traktor gehabt,
um die Bahn abzuziehen! Vielen Dank an alle!
H.O.
NRHA Breeders Derby in Kreuth am 23. Juni!
Das Highlight des Sommers: Am 23. Juni startet das Breeders Derby 2003!
Das Derby 2002 wird allen, die es miterleben konnten, für immer im Gedächtnis
bleiben. Welch ein Finale war das! Was haben wir für Ritte gesehen!
Wie war mitgelitten worden, als Lyle Jackson mit Golden Money Power
trotz seines „Wahnsinnsrittes“ wegen Galoppfehlern der Sieg durch die
Lappen ging, und wie hatte die Halle getobt, als Rudi Kronsteiner mit
Seventh Iron als letzter Starter noch Chris Feichter vom sicher erscheinenden
ersten Platz stoßen konnte! Werden wir in diesem Jahr wieder Ähnliches
erleben? Am 23. Juni ist es soweit! Dann fängt in Kreuth bei Amberg
das Breeders Derby 2003 an, und die 5- und 6-jährigen Nachzuchtpferde
werden um den prestigereichen Titel und um insgesamt 17.500 Euro kämpfen,
die im Derby-Topf sind! Insgesamt werden während des Derby-Turniers
26.000 Euro ausgeschüttet! "Seventh Iron wechselte nach dem Derby den
Besitzer und geht jetzt erfolgreich Non-Pro“, sagt Vorjahres-Champion
Rudi Kronsteiner. "Er wird mir fehlen, aber ich habe Dont Miss The Slide
fürs Derby und noch zwei weitere gute.“ Das Turnier hatte im letzten
Jahr einen 20-prozentigen Zuwachs an Starts verzeichenen können, und
so werden in diesem Jahr rund 650 Pferde auf der bei Reinern so beliebten
Anlage Kreuth erwartet. "Die vorhandenen Boxen sind fast ausgebucht“,
sagt Geschäftsstellenleiterin Gerda Kneisel, bei der alle Nennungen
eingehen. "Ich werde auf dem Derby Arc Surprisinly Smart showen“, meint
Volker Schmitt. "Außerdem Baileys Enterprise, mit der ich die Futurity
gewonnen hatte, und Hotrodders Sailor. Ich bin sehr zufrieden mit meinen
Derby-Pferden und freue mich auf das Turnier.“ Prominenz wird auf dem
Derby auch erwartet: Die Schauspielerin Katerina Jakob (Bulle von Tölz)
wird übrigens in Kreuth für die NRHA einen Spendenbetrag dem Roten Kreuz
und dem karitativen Verein "Stermstunde“ des Bayerischen Rundfunks übergeben.
NRHA Breeders Derby 2003, das bedeutet Reining pur, das bedeutet Hochspannung,
das wird eine Woche des Zusammentreffens der Reiner Europas und des
Spitzensports, aber auch der Begegnung, des Feierns und der Information.
Vom 23. bis 29. Juni steht „Derby“ auf dem Kalender!