Zum ersten Mal während der diesjährigen German Open
begann eine Prüfung mit Zeitverzug. Dies nur deshalb, weil
man sich für die vier bereits durchgeführten Siegerehrungen
des heutigen Tages besonders viel Zeit genommen hatte, um in würdigem
Rahmen die Teilnehmer und Sieger zu ehren.
Nur neun Finalisten
traten an, da der Paintwallach Greyhound Tivio verletzungsbedingt
verzichten musste. In einer Warm Up Area durften die Reiter sich
vorbereiten, um schließlich einzeln in die Prüfung
einzureiten.
Vor der Prüfung
äußerte sich Stefan Ostiadal zur gestellten Aufgabe
und gab an, dass er das Pattern gut findet, besonders die Bögen,
die in dieser großen Halle mit viel Platz auch schön
zu reiten seien.
Nach
der Einzelaufgabe wurden die Reiter in der anschließenden
Railwork gebeten, sich auf dem Hufschlag zu verteilen und im Walk
zu starten. Sofort kam die Aufforderung die Füße aus
dem Steigbügel zu nehmen, was die Zuschauer mit einem Applaus
begrüßten. Nach Walk und Jog wurden auch einige Runden
in der Ostbayernhalle im Galopp ohne Steigbügel gezeigt,
was aber diese erfahrenen Reiter in keinster Weise aus dem Konzept
brachte.
Am Ende entschied das
Richterurteil von Jörg Bös als Tie-Richter sowie Claude
Missean, Evi Bös, Mike Stöhr und Sonja Merkle, wer diese
Prüfung am besten gemeistert
hat.
Bis das Ergebnis fest
stand, baute Lutz Reufels mit seiner Musik und Ansage wieder mal
eine spannungsvolle Atmosphäre auf.
Auf dem dritten Platz
und damit Bronzemedaillengewinner wurde Danny Reinkehr mit Just
A Beautyful Choice, einer sechsjährigen Quarterhorse Stute.
Über die Silbermedaille und den Titel Deutsche Vizemeisterin
Western Horsemanship durfte sich Linda Leckebusch mit Mr Sunny
Royal Jack freuen.
Den Titel Deutsche Meisterin Western Horsemanship führt ab
sofort die Goldmedaillengewinnerin Rebecca Schwarzburger, die
sich ihrem neunjährigen Quarterhorse Wallach ganz nach oben
geritten hat.
Geehrt in feierlichem
Rahmen mit der Deutschlandhymne konnte das mittlerweile schon
sehr zahlreich erschienene Publikum die Finalisten gebührend
feiern.
Jungpferde Reining 5jährig
In der Jungpferde Reining der fünfjährigen Pferde wurden
erwartungsgemäß einige Pferde präsentiert, die bereits
auf der German Open in Riedstadt geshowt wurden.
So die Siegerin und Goldmedaillengewinnerin Lil Ruf Prissy unter
Björn Bürig und die Silbermedaillengewinnerin von 2009
Sail Lynn Rooster unter Oliver Wehnes.
Der Fünftplatzierte der Jungpferde Reining von 2009, Country
With A Twist unter Felicita Clemens lieferte in diesem Jahr einen
außergewöhnlich harmonischen Ritt. Der Quarterhorse
Hengst zeigte in der Ausführung der Pattern und der kraftvollen
Galoppade eine aktive Hinterhand mit Losgelassenheit und Elastizität.
Mit diesem sehr guten Ritt setzte er sich an die Spitze des Starterfeldes.
Aber Oliver Wehnes ließ diesen Score hinter sich und zeigte
mit Sail Lynn Rooster, dass noch mehr geht. Mit 22,2 Punkten ging
er als 10. Reiter in Führung und konnte damit die Goldmedaille
für sich beanspruchen.
Dritter und damit Gewinner der Bronzemedaille 2010 und nur 0,5
Punkte hinter Felicita Clemens wurde Björn Bürig mit
Lil Ruf Prissy. Mit einer Wertnote von 22 blieb er damit um 0,55
Punkte hinter seinem Vorjahresergebnis.
Jungpferde Reining 4jährig
22 Reiter sind mit ihren vierjährigen Pferden angetreten, um
zu vergleichen, wie weit ihre Pferde gemäß der Ausbildungsskala
in Bezug auf Takt, Losgelassenheit/Entspannung, Anlehnung/Dehnungsbereitschaft,
Aktivierung der Hinterhand, Geradrichtung und absoluter Durchlässigkeit
schon fortgeschritten sind.
Elias Ernst trat als erster mit der Quarterhorse Stute Spooks
Enterprise an und zeigte sofort einen durchweg gelungenen Ritt
mit sauberen Manövern, der mit der Wertnote 22,2 belohnt
wurde. Diese Vorstellung konnte auch im weiteren Verlauf der Prüfung
von keinem anderen Reiter übertroffen werden. So erhielt
er am Ende verdient und unter dem tosenden Applaus des Publikums
die Goldmedaille in dieser Prüfung.
Auch die Silbermedaille konnte er mit nach Hause nehmen, denn
er setzte sich mit dem Quarterhorse Wallach Julies Whiz Kid mit
nur 0,5 Punkten Abstand dahinter. Mit wieder nur 0,5 Punkten dahinter
ging die Bronzemedaille an Marc Spiegler auf Le Bo Rita.
Etienne Hirschfelds Hengst UW Slippin Skip, Bronzemedaillengewinner
der Jungpferde Basis und des Jungpferde Trails konnte in der Reining
überzeugen und erlangte Platz vier.
Als Siegerin der Jungpferde Basis und dritte im Jungpferde Trail
bewegte sich die Stute Big Rodeo Rooster auch in der Reining auf
sicherem Parkett und konnte sich den fünften Platz sichern.
Finale Western Pleasure Jugend: Traumhafte Pferde – gut vorgestellt
Kaum 16 Stunden nach dem Vorlauf standen die 10 Pleasure Reiter
bereit, um das erste Finale der Jugendlichen zu reiten. Extrem
aufwendig und sorgfältig hatten sie sich und ihre Pferde für die
Prüfung gestylt. Beim Abreiten zeigten sie sich sehr konzentriert
bei der Sache und wirkten überaus professionell. Sieben Quarterhorses,
zwei Appaloosa und ein Haflinger stellten sich den Finalrichtern
Susanne Haug als Tie-Richter, Claude Missean, Evi Bös, Jörg Bös
und Mike Stöhr.
Die
Ringstewards stellten die Reiter nach dem Einreiten an der kurzen
Seite der Ostbayernhalle im Line Up auf. Jeder Reiter wurde einzeln
aufgefordert durch die Mitte der Bahn vorzujoggen, um unten vom
Ringsteward auf eine lange Seite eingewiesen zu werden. Währenddessen
hatte der Sprecher Lutz Reufels die Gelegenheit die jungen Teilnehmer
mit ihren Pferden vorzustellen.
Eine schöne Prüfung mit angemessenem Schwierigkeitsgrad verlangte
von den jungen Reitern unter anderem ausgiebigen Extended Jog,
ein Jog-Revers und ein Lope-Walk Übergang. Zum Abschluss wurden
die Reiter ins Line Up geschickt, um dort zunächst im Walk auf
die Richter zuzugehen und dann das Back Up zu zeigen. Nach 20
Minuten anspruchsvoller Pleasure wurde erwartungsvoll der Platzierung
entgegengesehen.
Die feierliche Siegerehrung wurde von Walter Grohmann, dem Bundesschatzmeister
der EWU vorgenommen. An der kurzen Seite der Ostbayernhalle vor
der Sprecherkabine aufgestellt, wurden die Platzierten in umgekehrter
Reihenfolge aufgerufen. Zunehmend stieg die Spannung in der Halle
und bei jeder genannten Platzierung fieberten die Jugendlichen,
ihre Eltern und die Zuschauer mit.
Die Bronzemedaille ging an Luisa Webersinn auf ihrer erst fünfjährigen
Quarterhorse Stute Diva Donna. Fast unerträglich wurde die Spannungspause,
die der Sprecher dann einlegte, kein Ton war in der Ostbayernhalle
zu hören. Endlich folgte die weitere Ansage, die der Ungewissheit
ein Ende machte.
Die Silbermedaille und den Titel Deutsche Vizemeisterin erreicht
Lea Hoffner aus dem Landesverband Hessen auf ihrem siebenjährigen
Appaloosa Wallach Top Gun BH.
Die blaue Schleife, den Siegerpokal, das Preisgeld, den Sachpreis
und die Goldmedaille sowie den wunderbaren Titel Deutsche Meisterin
Western Pleasure Jugend sicherte sich Carolin Sosna mit ihrem
sechsjährigen Quarterhorse Wallach Snap Dragon Junior.
Gänsehautfeeling und tiefe Ergriffenheit zeigten die Jugendlichen
beim Ertönen der Nationalhymne. Danach ließen sie alle ihrer Freude
freien Lauf und konnten unten großem Applaus des Publikums ihre
Ehrenrunden drehen.
Im Anschluss an die Prüfung betonten Susanne Haug und Mike Stöhr,
welch traumhafte Pferde sie soeben sehen durften. Sie lobten,
dass alle Finalteilnehmer ihre Pferde durchgängig sehr gut vorgestellt
haben und dass es in diesem starken Feld nicht ein herausragendes
Pferd gab, sondern dass sich durch die insgesamt hohe Qualität
ein sehr knappes Bild ergab.
Finale Western Riding Jugend: Laura Kadzinsky siegt mit riesigem
Vorsprung
Im Vorlauf hat die erst 15jährige Laura Kadzinski den Traumscore
von 219,5 vorgelegt. Das lies natürlich auch fürs Finale hoffen.
Die Jugendlichen hatten das Pattern 2 zu bewältigen, dass mit
seinen Galoppvolten am Anfang und Ende der langen Seite eine besondere
Aufgabenstellung bot.
Die Startreihenfolge benannte Rebecca Domanski als erste Reiterin
mit ihrem Painthorse Wallach BH Painted Diamond. Gleich zu Beginn
berührte sie im Trab die Stange, konnte aber im Laufe der Prüfung
ihre Leistung des Vorlaufs noch um acht Punkte steigern. Auch
die zweite Starterin Eileen Klute auf Samuel Grey Flash konnte
mit einem ausgeglichenen Gesamtbild ihren Vorlaufscore übertreffen.
Lisa Kaletka, die soeben erst im Finale der Western Pleasure vierte
wurde, zeigt eine gute Präsentation, berührte aber leider im Galopp
die Stange. Als vierte Teilnehmerin überzeugte Nele Sauer mit
ihrem sehr flüssigen Ritt und gelungenen Wechseln die Richter
und verbesserte Ihren Score gegenüber dem Vorlauf deutlich.
Christina Gsinn mit Budhas Little Jac mit einer guten Vorstellung
am lockeren Zügel mit weichen Wechseln, die mit weiteren Verlauf
der Prüfung etwas an Durchlässigkeit verloren. TL Miss Chick Melody
unter Caroline Leckebusch wirkte eher verspannt, zeigte aber dennoch
die gleiche Leistung wie im Vorlauf.
Als siebte Reiterin begab sich Lisa-Marie Georgi mit Smooth N
Kohinoor in die Bahn. Mit durchweg sehr guten, weichen Wechsel
und nur einer kleinen Unruhe in einer Volte showte sie sehr gut,
was ihren Score vom Mittwoch um zehn Punkte steigerte. Carolin
Sosna, die soeben Deutsche Meisterin in der Jugend Western Pleasure
wurde, hatte noch genügend Konzentration und Aufmerksamkeit, um
auch in dieser Prüfung die Rittigkeit von Snap Dragon Junior hervorzuheben.
Die vorletzte Starterin Selina Freund präsentierte Shades of Devina
mit einem guten Ritt und nur etwas verspäteten Wechseln und blieb
deshalb hinter ihren Möglichkeiten.
Die Favoritin des Vorlaufes Laura Kadzinsky ging als letzte in
die Bahn und rollte erwartungsgemäß das Feld von hinten auf. Ihrem
Haflinger PR Fritz Power sieht man die Leichtigkeit an, mit der
er diese Prüfung bewältigen kann. Seine Wechsel sind extrem weich
und flach. Die Willigkeit und Feinheit in der Ausführung der Aufgabe
und eine entspannte Kopfhaltung tun ihr übriges. Kurz vor Ende
der Aufgabe schien es, als hätte sie sich beinahe verritten und
wollte statt der Galoppvolte sofort die Galoppstange angehen.
Noch rechtzeitig bemerkt, lenkte sie den Wallach auf den richtigen
Weg und meisterte auch den Abschluss der Prüfung in eleganter
Manier.
In der Siegerehrung wurde Walter Grohmann von Brigitte Künzel,
der Mannschaftsführerin der Schweizer unterstützt. Auch hier zelebrierte
der Sprecher Lutz Reufels die Platzierung für die Jugendlichen.
Spannung, Erwartung und Hoffnung lagen in der Luft.
Nele Sauer freute sich mit ihrem westerngerittenen Wallach Domino
sehr über die Bronzemedaille, nachdem sie im vergangenen Jahr
ebenfalls im Finale war und dort schon den zehnten Platz erreicht
hatte. Die Silbermedaille und der Titel Deutsche Vizemeisterin
ging an Lisa-Marie Georgi mit ihrem zehnjährigen Quarterhorse
Hengst Smooth N Kohinoor. Siegerin der Prüfung, Goldmedaillengewinnerin
und damit Deutsche Meisterin Western Riding Jugend wurde mit großem
Abstand und einem Score von 207,5 Laura Kadzinsky und ihr Haflinger
PR Fritz Power.
Voller Freude nutzte sie den Weg zur Ehrung, um dem applaudierenden
Publikum eine Reihe weiterer Galoppwechsel vorzuführen, bevor
die Nationalhymne für sie gespielt wurde.