Mit großer Power das Intensiv-Training bei „Only Youth“ genossen
Zahlreiche neue Freundschaften geschlossen
„Only Youth“ – dieser Begriff ist bereits nach der dritten Veranstaltung eine Marke. Nämlich ein fester Begriff für sehr intensives Training, aber auch für reichlich Begegnung und Spaß. Und ganz klar die Stars dabei: die Jugendlichen der EWU. „Only Youth“ – das ist das Bundesjugendcamp der EWU. Und die dritte Auflage dieses zweijährlichen Ereignisses mit 74 emsigen Teenagern ist nun gerade vorbei. Die Erinnerungen sind frisch an die vielen Eindrücke und Trainingtipps, aber auch an den einmal mehr phantastischen Gastgeber: den Reithof Möhneburg rund um die Gastgeber Hans-Joachim Brandenburg und Hiltrud Rath und ihre rund 20 Helfer im sauerländischen Brilon.
Promotion
Für die Qualität
der Veranstaltung sorgte nicht nur das mannigfache Platzangebot
für all die Reiter – schließlich wurde auf fünf Plätzen parallel
trainiert –, sondern auch die Güte der Organisation samt bester
Verpflegung. Und natürlich die Note 1 für die Ausbilder. Wann
sind schon einmal so viele Trainer von Rang und Namen zeitgleich
für die Jugend engagiert?
Über die Teilnahme am Bundesjugendcamp entscheiden die einzelnen
EWU-Landesverbände. Sie können für jede der fünf Disziplinen beim
Bundesjugendcamp je einen Teilnehmer benennen. Präsidiumsmitglied
Renate Leimbach sorgt dann für den passenden Rahmen. Und der war
so in diesem Jahr gebaut: Für jede der Disziplinen Pleasure, Horsemanship,
Trail, Western Riding und Reining standen zwei Trainer bereit
– nämlich ein renommierter Star plus jeweils ein nicht minder
kompetenter und erfahrener Assistent aus dem Stab der FN/EWU-ausgebildeten
Trainer.
Bereits zum dritten Mal in Folge unterrichtete bei Only Youth
in der Horsemanship das Trainergespann Ute Holm und Andrea Brückner.
In der Pleasure war dieses Jahr wieder Hubertus Jagfeld der Coach,
an seiner Seite Anna Limmer. In der Reining gab ebenso Steffen
Breug sein Debüt bei Only Youth wie auch Linda Leckebusch. Die
Trailexperten waren in diesem Jahr Oliver Wehnes und Melanie Kennke
und in die Geheimnisse der Western Riding weihten Henning Daude
und Hiltrud Rath die Jugendlichen ein.
Und auch das komplette EWU-Präsidium wie auch die FN ließen es
sich nicht nehmen, sich einen persönlichen Eindruck von der Veranstaltung
zu nehmen. Die versierte FN-Ausbilderin Waltraud Weingarten etwa
meinte: „Das ist eine supergute Veranstaltung. Ich keine auch
keine vergleichbare, bei der wie hier so viele Teilnehmer zeitgleich
in verschiedenen Disziplinen qualitativ auf höchstem Niveau trainieren.“
Und bei der Trainerauswahl werde die EWU schon die fachlich kompetentesten
Trainer für die verschiedenen Disziplinen ausgewählt haben. „Die
Jugendlichen lernen hier viel und weit über das hinaus, was sie
zu Hause erfahren. Und sie haben die Chance, auch die Fragen zu
stellen, die ihnen auf dem Herzen brennen“, so Waltraud Weingarten.
Noch einen anderen Aspekt hob die FN-Ausbilderin wie auch viele
andere Teilnehmer hervor: „Neben all den Trainingtipps ist so
ein Bundesjugendcamp aber auch gerade für Jugendliche eine ideale
Gelegenheit, Freundschaften zu schließen, sich gegenseitig auszutauschen
und so zu einer Gemeinschaft zu werden.“
Leistung der Jugendlichen beeindruckte den Präsidenten
Präsident Heinz Montag zeigte sich besonders auch über das Engagement
der Jugendlichen begeistert. In einer persönlichen Ansprache an
die Jugendlichen bedankte er sich bei ihnen für Ihr Engagement
und ihre Bereitschaft, sich auch wirklich den Tipps der ihnen
bis dahin meist fremden Trainer zu öffnen. Und noch einen Aspekt
hob der Präsident hervor: „Die Qualität Eurer Leistungen und Eurer
Motivation, die ich hier erleben durfte, hat mich beeindruckt.“
Damit traf Montag ganz die Linie der Trainer-Reaktionen. Unisono
hoben sie hervor, dass gegenüber den beiden ersten Bundesjugendcamps
die Leistungen weiter deutlich gestiegen sind und die Jugendlichen
sich sehr offen auf die Tipps der Coaches einließen. So war es
auch kein Wunder, dass auf breiter Front rasch Fortschritte erzielt
wurden.
Und was wurde so im einzelnen unterrichtet?
In der Western Riding etwa zeigte sich anfangs, dass die Wechsel
teils zu schnell und zu sehr über den Zügel geritten wurde. „Also
haben wir erst einmal Travers-Verschiebungen geritten, um die
Pferde weich zu machen“, so Henning Daude. „Und wer zu sehr durch
den Zügel ritt, den ließen wir erst mal stoppen und einen Schritt
rückwärts richten. Oder wir übten Übergänge und die Schulterkontrolle“,
so Daude. „Sofort waren deutliche Fortschritte zu erkennen.“ Danach
arbeitete die Trainingsgruppe am Sitz. Aber auch taktisches Reiten
stand im Fokus. Daude: „Das vorausschauende Reiten ist wichtig.
Insgesamt muss ich vor allem auch loben, dass die Einstellung
der Jugendlichen zum Pferd toll war. Und das alle fleißig und
motiviert und überhaupt gut drauf waren. Es hat auch mir sehr
viel Spaß gemacht.“
Horsemanship: „Schön, gesund und taktrein“
Auch in der Horsemanship-Gruppe waren bei den Teilnehmern schnelle
Fortschritte zu erkennen. Ute Holm: „Ganz wichtig war, dass die
Jugendlichen lernen, von der Hand wegzukommen. Deshalb haben wir
sie zeitweise auch mal ohne Zügel reiten lassen.“ Und was wurde
konkret hier trainiert? Ute Holm: „Da stellt sich erst mal die
Frage, was ist eigentlich Horsemanship? Und das ist eben keineswegs
nur die Prüfung gleichen Namens, sondern die Einstellung von Pferd
und Reiter zu einem harmonischen Gesamtbild. Die Reit-Pferd-Kombination
ist so aufeinander abzustimmen, dass schön, gesund und taktrein
geritten wird – und dass jeder Beobachter sagt: das ist schön.“
Die Horsemanship-Truppe arbeitete zwar auch an den Pylonen, aber
das wichtigste war eigentlich die Arbeit am Sitz. Andrea Brückner:
„Wir brauchen einen ordentlichen Sitz, weil sonst keine richtigen
Hilfen gegeben werden können. Und ohne richtige Hilfen ist nun
mal ein richtiges Kommunizieren mit dem Pferd nicht möglich.“
Ein richtiger Sitz, das bedeutet ein gestrecktes Sitzen mit einem
aufrechten Oberkörper und Schulter, Hüfte und Absatz auf einer
Linie. Und kurz hinter dem Gurt anliegende Beine. Aber auch bei
der Horsemanship-Trainingsgruppe stand die Taktik im Turniergeschehen
zur Diskussion. Ute Holm: „Der Reiter muss sich stolz und sicher
präsentieren und so dem Richter vermitteln, dass ich ein Sieger
bin.“
Das Resultat guter Arbeit und einer sicheren Basis
Eben in dieses Horn stießen auch Hubertus Jagfeld und Anna Limmer
beim Pleasure-Training. Hubertus Jagfeld meinte: „Pleasure ist
das Resultat guter Arbeit und einer sicheren Basis. Der Reiter
muss das Pferd anatomisch verstehen und auf dieser Grundlage wissen,
wie man etwas behebt, wenn etwas klemmt.“ Zur guten Basis gehört
wie in allen anderen Disziplinen auch, keine Vorderlastigkeit
zu haben. Mit der entsprechenden Gymnastik muss deshalb an der
Tragfähigkeit gearbeitet werden. Jagfeld: „Wenn ein Pferd steif
ist und sich nicht wohlfühlt, dann kann es gar nicht arbeiten.“
Und auch bei der Pleasure kommt viel auf die Taktik an. „Schon
beim Abreiten muss ich die anderen Teilnehmer beobachten und daraus
meine Schlüsse ziehen. Und natürlich muss ich auch die Stärken
und Schwächen meines Pferdes ganz genau kennen. Aus diesen beiden
Erkenntnissen heraus entsteht die Taktik“, so Jagfeld. Ein Beispiel:
„Habe ich ein eher zügigeres Pferd, suche ich beim Abreiten ein
Pferd, dass einen Tick schneller ist als ich heraus, um mich dahinter
einzureihen. Damit verhindere ich, in die zweite Reihe zu kommen.
Denn in der zweiten Reihe zu reiten, ist immer schlecht. Das sind
fast automatisch für den Richter die zu schnellen Pferde. Die
Kunst der Pleasure aber ist es, sich alleine zu präsentieren und
auch gar nicht erst in eine Gruppe zu geraten.“ Und Anna Limmer
ergänzt: „Die Regel ist, so viel wie nötig und so wenig wie möglich
zu korrigieren.“
Vorausschauend reiten – der Schlüssel zum Erfolg
All diese Praxis-Tipps ähnelten sich natürlich auch bei den anderen
Disziplinen. Gerade das vorausschauende und taktische Reiten wurde
von allen Trainern angemahnt. Oliver Wehnes: „Im Trail muss ich
im Hindernis nicht nach unten schauen, sondern schon das nächste
Hindernis anpeilen, um es richtig anreiten zu können. Darin liegt
auch ein Großteil des Trail-Geheimnisses, quasi der Schlüssel
zum Erfolg. Denn nur so hat das Pferd überhaupt die Chance, es
gut zu machen. Reite ich nicht vorausschauend, schaffen es gute
Pferde zwar oft noch, sich über Hindernisse zu retten – aber der
Score ist dann eine 0 statt der möglichen plus 1.“ Aber auch das
gaben Oliver Wehnes und Melanie Kennke ihren Schülern mit auf
den Weg: „Das allerwichtigste ist die Ruhe. Ohne die klappt gar
nichts.“
Steffen
Breug: Dem Pferd Zeit geben!
Kein Wunder,
dass natürlich auch beim Reining-Training Steffen Breug und Linda
Leckebusch immer wieder auf die Taktik zu sprechen kamen. Steffen
Breug: "Es ist das größte Problem, wenn der Reiter zu viel auf
das Pferd schaut. Eine Reining muss genauso wie die anderen Disziplinen
vorausschauend geritten werden." Und was bedeutet das? "Etwa",
so Breug, "immer einen Punkt an der Bande suchen, wo ich hinschaue.
Im Zirkel zum Beispiel immer einen viertel Zirkel voraus."
Bei ihrem
Coaching teilten die beiden Reining-Trainer ihre Schüler in Einzelstunden
auf. "So konnten wir ganz individuell auf die Jugendlichen und
ihre Stärken und Schwächen eingehen", so Breug. Im Training wurden
alle Manöver durchgegangen - und es wurde auch intensiv geübt,
wie in der Reining gefordert immer die Mitte zu treffen und weit
genug von der Bande wegzubleiben. "Vor allem aber", so Breug,
"haben wir von den Jugendlichen immer wieder eingefordert, dem
Pferd Zeit zu geben und über Wiederholungen zu arbeiten." Vom
Mittun der Jugendlichen zeigten sich nicht nur Steffen Breug und
Linda Leckebusch, sondern alle Trainer zufrieden. Alle betonten,
wie sehr ihnen auch deshalb Only Youth gefallen habe.
Tipps aus der Praxis des Richters
Mit der Praxis des Reitens war das Programm übrigens noch nicht
ausgereizt. Abends gab es auch noch Theorie. Und zwar konkrete
Tipps und Hinweise des Richters Mike Stöhr. An dem einen Abend
berichtete er zu Reining und Trail, am anderen Abend hatten die
Jugendlichen die Möglichkeit, ganz viel über das Richten von Western
Riding, Horsemanship und Pleasure zu lernen. Es stellte sich heraus,
dass die Jugendlichen vor allem über die Penalties viel lernen
wollten.
Kommen wir zum Fazit. Gibt es was zu verbesssern für das nächste
Mal? Da fällt einem nicht viel ein. Renate Leimbach bestätigte,
dass die Trainingsgruppen mit acht Teilnehmern vielleicht schon
am Rand des Effektiven waren, aber andererseits: „Jeder Reiter
saß jeden Tag vier Stunden im Sattel. Da bleibt genug Zeit für
ein intensives Training. Und viel mehr kann pro Tag doch auch
eigentlich gar nicht mental und körperlich verarbeitet werden.“
Das Veto der Jugendlichen und der Trainer war jedenfalls eindeutig:
Only Youth, das ist einfach klasse und nicht zuletzt auch eine
große Ehre für die Jugendlichen, dabei sein zu dürfen.
Und so bleibt nur noch dieser Wehmut zu berichten: Denn Hitrud
Rath meinte: „Schade war eigentlich nur, dass wir Trainer nicht
auch mal bei den anderen reinschauen konnten. Das hätte uns nämlich
sehr interessiert.“
Eine neue Gelegenheit, bei Only Youth dabei zu sein, gibt es dann
in zwei Jahren. Schon jetzt ein Grund zur Vorfreude.