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Promotion
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Die Entwicklung der
Sterne, vom Protostern über Supernova bis zum Schwarzen Loch,
ist ein Vorgang, der zu Beginn sehr lange andauert, während die
Endphasen im Vergleich zur Gesamtlebensdauer in relativ kurzer
Zeit ablaufen.
Wer sich Gedanken um
die Zukunft des AQHA-/ DQHA-Sports in Deutschland macht, immerhin
das größte (Wieder-) Affiliate der AQHA ausserhalb Nordamerikas,
stellt frappierende Ähnlichkeiten fest.
Während sich der EWU-Sport
erstaunlich gut aus der Pandemie erholt und das Niveau von 2019
wieder erreicht hat,
hat sich die Zahl der AQHA-Turniere in Deutschland seit 2019 quasi
halbiert.
In diesem Jahr sind mit 17 AQHA Regular-Turnieren (ohne Sonderformate
wie VRH, All-Novice etc.) sogar deutlich weniger Turniere geplant
als noch im Jahr 1999,
und dabei ist es noch längst nicht sicher, ob diese geplanten
Turniere auch alle stattfinden, nachdem bereits zum Saisonstart
Turniere abgesagt (DQHA Open Neudeck) oder verlegt wurden (AQHA
Issum) oder Startrückgänge (AQHA/ VWB Bavarian Spring
Classic, -17%; Birkenhof Classic, -42%) verzeichnen. Der Turnierplan 2022 ist hier.
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AQHA-/
DQHA-Sport: Immer weniger Turniere an immer weniger Orten
Und so muss man lange suchen, um ein AQHA-Turnier zu finden in
diesem Jahr:
Während die EWU weit über 100 AQ- und C-Turniere in allen Bundesländern
anbietet,
finden die 17 AQHA-Turniere fast ausschließlich in Bayern (7),
Nordrhein-Westfalen (4) und Niedersachsen statt (3).
In Bayern heisst konkret:
Alle sieben Turniere sind große 4fach-Turniere, sechs davon
in Kreuth und eines in Thierhaupten (Südfuturity).
82% (!) aller AQHA-Starts in Deutschland werden daher in diesem
Jahr in Kreuth stattfinden, legt man die bisherigen Starts sowie
die Prognosen für dieses Jahr zugrunde. (Die aktuelle Turnierstatistik 2022 finden Sie hier.)
Noch weitaus bedenklicher
ist die Größe der angebotenen Turniere: Neun der 17 Turniere sind
große 4fach-Shows, aber nur zwei kleine Einfach-Shows finden statt.
Seit dem 20. April 2022 findet am Turnierort Kreuth nun monatlich
eine AQHA Vierfach-Show statt,
mit der Südfuturity Ende August und der DQHA Q22 Mitte/ Ende Oktober
in Kreuth sind es insgesamt sieben 4fach-Shows in Bayern.
Der AQHA-/ DQHA-Sport schließt Einsteiger und Jugendlich
aus
Damit schließt der
AQHA-/DQHA-Sport endgültig den Zugang für Turniereinsteiger und
hat die sportliche Pyramide von Breiten- hin zum Leistungssport
umgekehrt:
Im Jahr 2012 fanden
noch 27 kleine und mittlere AQHA-Turniere in Deutschland statt,
in diesem Jahr nur noch zwei Turniere mit einem Richter sowie
sechs Zweifach-Shows, vier davon sind Regionalgruppenfuturitys.
Das führt zu der Situation,
daß
- in Bayern (größte
Regionalgruppe der DQHA) nur große 4fach-Shows stattfinden,
- der Saisonstart in Nordrhein-Westfalen
(zweitgrößte DQHA-Regionalgruppe) mit einer Vierfach-Show Mitte
Juni beginnt,
- im Bundesland Baden-Württemberg
(drittgrößte DQHA-Regionalgruppe) nur noch eine AQHA 1-fach
Show Mitte Mai in Schwaikheim stattfindet mit nur noch 115 AQHA-Starts (-42%), nachdem bereits das DQHA
Open Neudeck sowie das Turnier LQH AQHA Classic "nach den
rückgängigen Starterzahlen und aus wirtschaftlichen Gründen"
abgesagt wurden.
Da in den vergangenen
Jahren nahezu alle privaten Turnierveranstalter aus dem AQHA-DQHA-Sport
ausgestiegen sind und die verbliebenen Turniere fast ausschließlich
von den DQHA-Regionalgruppen organisiert werden müssen, fehlt
den Regionalgruppen zur Mitte der Saison aber noch eine wichtige Planungssicherheit:
Der DQHA-Vorstand hat bis heute noch keinerlei Regionalgruppenzuschüsse
aus den DQHA-Mitgliedseinnahmen 2022 an die Regionalgruppen überwiesen
(Höhe lt. Haushaltsplan 2022: 66.000 EUR), sondern behält diese
in Aschaffenburg weiter ein.
Wanderzirkus Q22: Mit dem Umzug wird auch die DQHA Futurity/
Maturity weiter an Bedeutung verlieren
Mit der Entscheidung,
die Q22 als siebte
AQHA-Vierfach-Show am Saisonende Mitte/Ende Oktober ebenfalls
in Kreuth stattfinden zu lassen, trägt der DQHA-Vorstand zur Implosion
des AQHA-/DQHA-Sports maßgeblich bei, und man muss sich mittlerweile
die Frage stellen, ob dieser grob fahrlässig oder vorsätzlich
mit seinem wichtigsten Turnier, der DQHA Futurity/ Maturity, nach
16 Jahren aus Aachen flüchten will.
Weder gibt es schlüssige
Gründe für einen Umzug noch für die Unmöglichkeit, eine gemeinsame
Futurity in Aachen wie seit 16 Jahren zu veranstalten:
Der Abriß des Polizeipräsidiums in Aachen für die ursprünglich
geplante Mehrzweckhalle in der Soers ist vom Tisch, denn das alte
Polizeipräsidium soll saniert und zu einem Flüchtlingsheim umgebaut
werden.
Und eine gemeinsame Futurity mit Reining, Cutting und W. Cowhorse
war bereits 2006 möglich, wie der Videorückblick zeigt - auf dem
man die mittlerweile schmerzlich in Aachen vermissten Zuschauer
und Besucher noch eindrucksvoll sehen kann (siehe
hier).
Man muss es also nur wollen - und können.
Eins steht jetzt schon
fest - der Umzug der DQHA Futurity nach Kreuth wird für die DQHA
mit einem weiteren Bedeutungsverlust verbunden sein.
Die Ausflüge der DQHA Futurity/ Maturity in den Jahren 2003 -
2005 sowie 2013 nach
Kreuth waren jedes Mal mit
- weniger Futuritystarts
- weniger SSA-Hengsten
- weniger AQHA-Starts
verbunden,
von der mangelnden Aussenwirkung mal ganz abgesehen.
Die Rückkehr nach Aachen 2014 wurde hingegen u.a. mit einem Starterplus
in der Futurity von 37% belohnt - die Zahlen sprechen eine eindeutige
Sprache (siehe hier).
Jetzt
macht die DQHA aus ihrer Hauptschau einen Wanderzirkus - ein massiver
Fehler, den die EWU ihrerseits mit der German Open schon vor 12
Jahren korrigiert hatte
Nachdem diese von Bad Salzuflen (2006) nach Kassel (2007),
Issum (2008,
siehe hier) und Riedstadt (2009) wanderte, ist seit
2010 das Saisonfinale mit festem Ort (Kreuth) und Termin
(September) eine feste Orientierung für alle EWU-Sportler
und Turnierveranstalter.
Die Starterzahlen der EWU-Turniere belegen eindrucksvoll den Erfolg
dieses Konzepts..
Gut möglich
also, daß der AQHA-Sport mit seinen neun Vierfach-Shows von
einer Supernova in
diesem Jahr zu einem weißen Zwerg im
nächsten Jahr implodiert.
Eine Entwicklung, die schon seit Jahren absehbar war, aber erst
seit kurzer Zeit auf eine irritierende Weise vom DQHA-Vorstand
noch verstärkt wird,
wie man an den DQHA-Mitgliedszahlen bereits erkennen kann:
Nach über 30 Jahren
Zulauf verzeichnet die DQHA in den vergangenen zwei Jahren deutliche
Mitgliederverluste, mit steigender Tendenz:
Betrug das Minus im Jahr 2020 noch -1,8%, sind es zum 31.12.2021
schon -5,4%.
Übrigens: Von den derzeit insgesamt 6.435 Mitgliedern in
Deutschland sind weniger als 150 Jugendliche (2%) -
auch soviel zur Zukunft des ältesten europäischen Quarter Horse-Zuchtverbandes.
Mit dem Bewusstsein von vorgestern werden die Herausforderungen
von heute für eine stabile DQHA von morgen sicherlich nicht
gelöst, Affiliate hin oder her.
Oder wie es DQHA-Präsident Stephan Göb es im aktuellen
QHJ formuliert: "Weiterhin gilt es, den eingeschlagenen Kurs
zu halten."
Dieser Satz passt erfrischend gut zu einem anderen, bekannten
Filmzitat: "Aber dieses Schiff kann nicht sinken!" (Bruce Ismay)
Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen
gerne weiter,
z.B. Pat Faitz, Sylvia Katschker und Sylvia Jäckle für den
Bereich AQHA.
Zum
wittelsbuerger.com-Expertenforum gelangen Sie hier.
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