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AQHA-Turniersaison 2022: Weniger AQHA-Turniere als 1999/ das ist der Ausblick auf die Saison 2023
 
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Seit 2008 informieren wir auf Basis der offiziellen AQHA-Zahlen über die AQHA-Turnierlandschaft in Deutschland und weisen kritisch auf Trends und Entwicklungen hin (mehr dazu).
Und im Jahr 2019 hatten wir gehofft, daß wieder „etwas Bewegung in die AQHA-Turnierlandschaft" kommt (siehe hier).

Mit der Veröffentlichung aller Turnierergebnisse der Saison 2022 (siehe hier) durch die AQHA wird nun deutlich, daß diese Hoffnung nicht erfüllt wurde. Der Wegbruch der AQHA-Turniere in Deutschland ist kein vorübergehendes Phänomen, sondern stellt eine strukturelle Veränderung dar: 20 AQHA-Turniere fanden in der Saison 2020 in Deutschland statt, während die EWU 114 Turniere veranstaltete (mehr dazu hier).

Und für die Saison 2023 sind nur noch 15 AQHA-Turniere in Deutschland geplant: Fünf große 4-fach Shows (VWB Golden Series, QH-EM, Q23), acht 2-fach Shows (davon sechs DQHA-Regiofuturitys) und zwei 1-fach Shows (siehe hier).

 

Das sind die Fakten - und die Konsequenzen daraus:


1) Weniger AQHA-Turniere als 1999



Mit 20 AQHA-Turnieren (nicht AQHA-Shows!) hatten AQHA-Reiter in diesem Jahr weniger Gelegenheit zum Showen als noch in den 90-er Jahren. Zudem mussten sie deutlich weitere Wege in Kauf nehmen: Alleine sechs der 20 Turniere fanden in Kreuth statt, in Baden-Württemberg fand - zum letzten Mal - nur noch ein AQHA-Turnier statt. Zudem mussten drei geplante AQHA-Turniere mangels Starter wieder abgesagt werden.



Innerhalb von drei Jahren ist die Zahl der AQHA-Starts um über ein Drittel zurück gegangen und bewegt sich nun auf dem Niveau von 2008.
Dass der Rückgang nicht noch deutlicher ausfällt, liegt vor allem daran, daß vor allem nur noch AQHA 2-fach und 4-fach-Turniere stattfanden, bei denen ein Start doppelt oder vierfach gezählt wird.



Zählt man die "echten" Starts, also unabhängig von der Anzahl der Richter der AQHA-Show, gingen in diesem Jahr die AQHA-Reiter nur noch 6.500 mal an den Start, 1.149 mal weniger als noch im Jahr 2021.


2) Jetzt werden auch die großen Turniere kleiner

Nach dem Trend der Jahre 2015/2016, wo kleine AQHA-Turniere kleiner und große AQHA-Turniere größer wurden (siehe hier), folgt nun die logische Konsequenz: Kleine Turniere gibt es nicht mehr, und die großen Turniere werden jetzt kleiner.

Der AQHA-Turniervergleich 2021/2022 zeigt, daß bis auf die AQHA/ VWB Bayr. Meisterschaft in Kreuth und die DQHA Nord- und Sachsenfuturity alle (!) AQHA-Turniere teils deutliche Starterrückgänge hatten. Darunter fallen die Quarter Horse-Europameisterschaft (-22%), die DQHA Q22 (-20%) oder die DQHA Mittefuturity (-45%) (siehe hier).


3) Ohne Jugend keine Zukunft



Ohne Nachwuchs keine Zukunft - diese Maxime fixiert die Wichtigkeit von Jugendförderung im Reitsport (siehe hier).
Mit 1.916 AQHA Starts (brutto) und 592 "echten" AQHA-Starts (netto) sind in diesem Jahr noch weniger Jugendliche im AQHA-Sport zu sehen gewesen als in den 90iger Jahren.
Sollte der AQHA-Sport eine Zukunft haben, ist hier dringender Handlungsbedarf!


4) Der Ausblick auf die Saison 2023



15 AQHA-Turniere sind für die Saison 2023 bislang geplant (siehe hier), davon drei AQHA/ VWB-Turniere in Kreuth, sechs DQHA-Regiofuturitys an zwei Wochenenden sowie die Quarter Horse-Europameisterschaft und die DQHA Q23 Futurity/ Maturity. In Baden-Württemberg findet 2023 ausser den Versatility-Turnieren kein reguläres AQHA-Turnier mehr statt.

Wer also im Westernreitsport in der Saison 2023 aktiv sein will, junge Pferde oder sich selber an den Sport gewöhnen möchte, der muss sich nach Alternativen umschauen.
Die Turnierpyramide im AQHA-Sport in Deutschland hat sich in den letzten Jahren vom Fundament auf die Spitze gestellt:





5) Die Ära des Reitverbandsports ist angebrochen



Für viele Jahre wurde der Westernreitsport in Deutschland und Europa von den Zuchtverbänden wie AQHA, APHA oder ApHC geprägt. Die amerikanischen Verbände bestimmten durch ihre Regelwerke, wie die unterschiedlichen Turnierdisziplinen auszusehen und zu richten waren, die Sportreiter orientierten sich daran. Diese Ära findet nun ihr Ende, für die nächsten Jahre werden Reitverbände wie EWU, NRHA oder VWB den Westernreitsport prägen.

Der einfache Vergleich macht es deutlich: In diesem Jahr gingen AQHA-Reiter 6.500 Mal an den Start, bei der EWU waren es mit 53.363 Starts fast achtmal soviele Starts.
Klassische Zuchtverbandsdisziplinen wie Halter, Hunter Under Saddle, Hunt Seat Equitation, Leadline oder Hunter Hack, die auch die Vielseitigkeit der Westernpferderassen zeigen, werden daher noch seltener zu sehen sein. Dafür wird die Einordnung der Reiter nach Amateur (z.B. AQHA) oder Leistungsklasse zusammen mit Berufsreitern (z.B. EWU) verstärkt für Diskussionen sorgen.


6) Was das für die Züchter und ihre Zuchtverbände bedeutet

Die Züchter von Sportpferden, und davon in überwiegender Mehrzahl die von Quarter Horses, werden sich zunehmend auf die Anforderungen der Sportreiter aus Reitverbänden umstellen müssen - und auf deren Förderprogramme, um ihre Nachzucht vermarkten zu können.

Die Zuchtverbände hingegen stehen vor der Frage ihrer Relevanz, nicht nur für die züchtenden Mitglieder: Was haben die Verbände im Angebot, das eine Mitgliedschaft rechtfertigt?

Nur ein Zuchtverband, der diese Frage jetzt schlüssig beantworten kann mit attraktiven, alternativen Programmen hat mittelfristig überhaupt noch eine Zukunft.




Alle AQHA-Turniere in Europa 2023 finden Sie hier.
Alle EWU-Turniere in Deutschland 2022 finden Sie hier.


Mehr dazu
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Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,
z.B. Pat Faitz, Sylvia Katschker und Sylvia Jäckle für den Bereich AQHA.
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