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Beispiel NRW: Mit dem Wegfall der Sendenhorst Open nach sechs Jahren und der Erweiterung der WHPD Overath um eine weitere AQHA-Show gibt es ab diesem Jahr gerade mal drei Turniere und ausschließlich Zweifach-Shows im größten Flächenland Deutschlands.
Zum Vergleich: Die EWU-Landesverbände Rheinland und Westfalen stemmen sieben mal so viele Termine, insgesamt ganze 21 Turniere.
Damit wird klar, was bereits Anfang 2013 abzusehen war: DQHA Direkt-Shows kannibalisieren AQHA-Turniere (mehr dazu hier).
Denn anstatt mit den bestehenden Werkzeugen (flexible DQHA-Turniere, AQHA Showformate wie All-Novice, Introductory) und Ressourcen (DQHA Regional Power Programm, günstigere Veranstalteraufwendungen) die notwendigen Impulse zu setzen, überreglementierte und verkomplizierte die DQHA den Einstieg ins Quarter Horse-Turniergeschehen.
Die Konkurrenz freut´s weiterhin, denn der nächste Flop wartet schon.
Der nächste Schuß in den Ofen: Die DQHA-Regionalgruppen-Meisterschaften
Die "DQHA Landesmeister – ein neues Ziel für AQHA/DQHA Turnierteilnehmer" - unter diesem Motto "soll ein weiteres erreichbares Ziel für Turnierreiter, die nicht (nur) auf den großen Shows unterwegs sind, geschaffen werden.
Zusätzlich gewinnen dadurch die regionalen Shows an Attraktivität", heisst es von der DQHA.
Dass hier der nächste Flop nach dem DQHA Direkt-Konzept wartet, darauf kann jetzt schon gewettet werden, denn bereits das Konzept der sogenannten "Landesmeisterschaften" ist voller Fehler:
1) Die Landesmeisterschaften sind keine Landesmeisterschaften, sondern Regionalgruppen-Meisterschaften.
Die DQHA hat, anders als die EWU, keine Landesverbände, die sich als eigenständige Vereine in den 16 deutschen Bundesländern organisiert haben, sondern Regionalgruppen, die teils bundesland-übergreifend arbeiten. Zudem entsprechen längst nicht alle DQHA-Regionalgruppen dem Wunsch Aschaffenburgs, solche
Regionalgruppen-Meisterschaften auch durchzuführen. Bayern als mitgliederstärkste Regionalgruppe verzichtet ebenso auf die "Landesmeister" wie Hessen und andere.
2) Der "DQHA-Landesmeister" ist ein verkappter High Point-Titel
Das Konzept sieht nicht vor, dass ein Landesmeister-Titel ausgeritten wird (wie bei der EWU oder woanders), sondern ist vielmehr eine High Point-Wertung mit Anwesenheitspflicht:
Dass die gesamten Punkte einer Saison zum endgültigen Titel dazuzählen, führt dazu, daß nicht der Sieger einer Klasse auf der DQHA-"Landesmeisterschaft" zwangsläufig der DQHA-"Landesmeister" wird,
sondern der Punktbeste der gesamten Saison, der auch auf der "Landesmeisterschaft" reitet. Das war schon im letzten Jahr für die Reiter nicht nachvollziehbar - für die Zuschauer erst recht nicht.
3) Qualifikation nur für die "Landesmeister", Deutsche- und Europameisterschaft ohne Qualifikation
Zumindest theoretisch wäre der DQHA-"Landesmeister"-Titel wertvoller als Deutschen- und Europameistertitel, denn nur für den "Landesmeister" muss man sich vorab qualifizieren, die Titel in Kreuth (EM) und Aachen (DM) werden über einen Finalritt ermittelt.
Ob es am wirtschaftlichen Risiko liegt, daß die DQHA bei den von ihnen organisierten Turnieren Kreuth (EM) und Aachen (DM) auf eine Qualifikation im Vorfeld verzichtet?
4) Bestehende DQHA-Titel werden entwertet
DQHA High Point Champion, DQHA Champion, DQHA-"Landesmeister" - tatsächlich sind die "Meister" lediglich High Point-Reiter mit Medallie und Schärpe, weil der Titel nicnt auf einem Turnier ausgeritten wird.
Die High Point-Reiter der Region, die ggfs. nicht auf der Regiofuturity gestartet sind, haben möglicherweise mehr Punkte, aber keinen Landesmeister-Titel, weil sie nicht auf der Landesmeisterschaft waren.
Und die Regiofuturity-Champions werden weniger prominent präsentiert, weil sie im Landesmeister-Titel und AQHA-Show Titelregen untergehen.
Ist das sinnvoll?
Die DQHA will wie die EWU sein - dafür muss sie das Portemonnaie öffnen
Einer der gravierensten Veränderungen in der AQHA-Turnierlandschaft ist die Organisation der Turniere: Anstatt von privaten Veranstaltern werden diese zunehmend von der DQHA und ihren Regionalgruppen in Eigenregie gemanagt, rd. 60% aller AQHA-Starts sind es bereits.
Um das wirtschaftliche Risiko tragen zu können, bekommen die Ehrenämtler der DQHA-Regionalgruppen allerdings nur wenig Geld aus Aschaffenburg: Pro Hauptmitglied einer Regionalgruppe sind es 6,50 EUR,
jedes Familienmitglied bringt 3 EUR, zusätzlich 20 EUR Jugendzuschuss je Jugendlichem.
Wenn die DQHA nun versucht, die Turnierlandschaft Deutschlands für AQHA- und DQHA-Turniere zu verbessern, indem sie das Turnierkonzept der EWU kopiert, dann muss sie auch den
wirtschaftlichen Verfügungsrahmen ihrer Regionalgruppen deutlich erhöhen:
Die EWU überweist ihren Landesverbänden rd. viermal mehr pro Mitglied als die DQHA. So käme eine kleinere Regionalgruppe schnell von 4.000 EUR Budget auf 15.000 EUR Budget, um die Zielvorstellungen aus Aschaffenburg zu erfüllen.
Für die Ehrenämtler in den Regionalgruppen wäre das eine längst überfällige Unterstützung ihrer Arbeit an der Basis - zumal sie, anders als einige Funktionäre aus Aschaffenburg, für ihre Arbeit nicht bezahlt werden.
Mehr dazu
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Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen
gerne weiter,
z.B. Pat Faitz, Sylvia Katschker und Sylvia Jäckle für den
Bereich AQHA.
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