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Was sich auf den ersten Blick wie eine gute Nachricht anhört,
ist jedoch der vorläufige Höhepunkt einer seit Jahren fortschreitenden
Erosion:
Die Zahl der Turniere nimmt stetig ab, die verbleibenden großen
Turniere werden - vorläufig - noch größer.
1) 75% aller deutschen AQHA-Starts entfallen mittlerweilen auf
die größten Turniere in Europa, und nur die beiden größten AQHA-Turniere
in Europa, die Europameisterschaft in Kreuth (+10%) und die Q-Serie
in Aachen (+18%), verzeichnen noch deutliche Startzuwächse.
2) Das Startplus von 1.251 Starts kommt fast aussschließlich
aus den Open-Klassen, und hier aus der Erweiterung der großen
Shows um weitere Green-Klassen. Die Zahl der Amateurstarts nimmt
ab, die der Jugendlichen hat sich nur leicht verbessert.
Nur noch 47 AQHA-Turniere in Deutschland - inklusive 16 Ranch
Horse- und Special Event-Turnieren
Wie stark die deutsche AQHA-Turnierlandschaft mittlerweilen erodiert
ist, zeigt der Vergleich von Starts zu AQHA-Turnieren (nicht Shows!):
Die 26.046 AQHA-Starts verteilen sich auf nur noch 47 Turniere
mit 78 AQHA-Shows, 16 davon sind alleine Ranch Horse- oder Special
Event-Turniere.
Übrig bleiben also 31 Turniere von All-Novice-Show bis zur
Europameisterschaft in Kreuth.
Zum Vergleich: Vor fünf Jahren waren es ebensoviele AQHA-Starts
auf 56 Turnieren mit 98 AQHA-Shows.
Und noch ein Vergleich: Die EWU plant in diesem Jahr über
120 Turniere im Bundesgebiet.
Der Rückzug auf wenige, große AQHA-Shows nimmt ungehindert
zu
Seitdem die DQHA das Showmanagement von Quarter Horse-Europameisterschaft
und Q-Serie selber übernommen hat, entfallen 75%, d.h. 3/4 aller
AQHA-Starts eines Jahres auf die größten Turniere, die 4- und
5-fach-Shows.
Zum Vergleich: Bis 2014 lag dieser Anteil noch bei 62%. Seitdem
sinkt die Zahl der Starts auf den kleinen, regionalen Turnieren
kontinuierlich.
Eine Entwicklung, der der DQHA durchaus gelegen kommt, denn sie
managt mittlerweilen die beiden größten Quarter Horse-Turniere
in Europa selber, jeder zusätzliche Start bringt somit mehr Geld
in die eigene Kasse.
Die Zahl der kleinen, regionalen AQHA-Turniere halbiert sich
in nur sechs Jahren
Seit 2012 hat sich die Zahl der kleinen, regionalen Einsteiger-Turniere
(1fach-Turniere, All-Novice Shows, Introductory) von 32 Turnieren
auf nur noch 15 Turniere mehr als halbiert.
Die Konsequenz: Der Einstieg in den AQHA-Sport ist entweder direkt
mit einem großen, finanziellen Mehraufwand verbunden, weil entsprechende
Green-, Junior- oder Novice-Klassen nur noch auf den großen AQHA-Turnieren
(Regiofuturitys, Kreuth oder Aachen) möglich sind, oder man startet
direkt auf den regionalen EWU-Turnieren. Über 120 werden davon
in dieser Saison im Bundesgebiet angeboten, alleine 22 davon in
Baden-Württemberg, 13 in Niedersachsen und 22 in Nordrhein-Westfalen.
Der AQHA-Sport hat die Turniereinsteiger endgültig
verloren
307 Starts auf den verbliebenen vier AQHA All-Novice Shows - das
ist der kümmerliche Rest der einst hochgelobten Turnierform,
die Turniereinsteigern mit Kurs- und nachfolgendem Turnierteil
den Start perfekt ermöglichten. Kümmerlich, weil in
den vergangenen zehn Jahren noch nie so wenig Reiter auf den All-Novice
Shows an den Start gingen.
Vor drei Jahren waren es noch doppelt so viele Turniere - eine
Entwicklung, der der Verband seit Jahren tatenlos zuschaut, obwohl
diese Turniere doch so wichtig sind für Einsteiger.
Denn: Wer will den ersten Start auf einer DQHA-Regiofuturity oder
einer Vierfach-Show in Kreuth oder Aachen mit seinem Pferd starten?
Grund genug, daß die DQHA die Frage nun konzeptionell beantworten
muss, woher und wie denn in Zukunft ihre Reiter für ihre
Rasse kommen sollen.
Die gesamte Turnierstatistik
finden Sie hier
Alle
AQHA-Turniere 2018 finden Sie hier
DQHA Landesmeisterschaften - willkommen bei der Entwertung bestehender
DQHA-Titel
Erst seit kurzem herrscht bei der DQHA offensichtlich die Auffassung,
Turniere als "Landesmeisterschaft" aufwerten zu müssen
und somit die bestehende Titelflut im Westernreitsport noch aktiv
befeuern zu müssen. Dass nur vier Regionalgruppen überhaupt
die gesetzten Kriterien erfüllen, ficht die DQHA ebenso wenig
an wie die Tatsache, daß bereits drei Regionalgruppen diesem
bundesweiten Konzept eine Absage erteilt haben, darunter die größte
Regionalgruppe DQHA-Bayern oder Baden-Württemberg (mehr
dazu hier).
Beispiel Landesmeisterschaft Rheinland-Pfalz/Saarland:
Knapp 29% weniger Starts verzeichnete die Landesmeisterschaft
DQHA-RPS in Laubach. Das Turnier bewegt sich mit 99 Starts unter
dem Niveau einer All-Novice Show (Overath: 132 Starts) und ist
von allen AQHA Einfach-Shows (mit einem Richter) mit Abstand die
Schwächste. Warum wird also das Turnier mit einer Landesmeisterschaft
überfrachtet, anstatt dieses Turnier als günstiges AQHA-Turnier
anzubieten, quasi als Infrastrukturmaßnahme?
Beispiel DQHA-Landsmeisterschaft
NRW:
Ganze vier unterschiedliche (!) Wertungen gab es in den AQHA-Klassen
auf der Westfuturity 2017 in Issum, auf der gleichzeitig die Landesmeisterschaft
NRW stattfand: Nach den AQHA-Klassen mit zwei Richtern (und in
den meisten Fällen ausgesprochen unterschiedlichen Wertungen)
gab es eine Sachpreiswertung (Summe AQHA Show 1+2) und danach
die Landesmeisterschaftswertung, jedoch nur für die qualifizierten
Reiter. Mit dem Ergebnis, daß ein Ritt für jeden der
in homöopathischen Mengen angereisten Zuschauer zu vier unterschiedlichen
Ergebnissen führte. Wenn das schon Teilnehmer kaum verstanden
haben, wie sollte das ein Zuschauer verstehen?
DQHA High Point-Titel, Europa-Meister und Deutsche Meister-Titel,
Futurity Champions, Regio-Futurity-Champions und jetzt die DQHA-Landesmeister
-
die entscheidende Frage lautet doch: Was um Himmels Willen ist
an solchen Ideen attraktiv und soll die Reiter motivieren, zu
starten?
Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen
gerne weiter,
z.B. Pat Faitz, Sylvia Katschker und Sylvia Jäckle für den
Bereich AQHA.
Zum
wittelsbuerger.com-Expertenforum gelangen Sie hier.
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