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1) Der Titel "Landesmeisterschaft" ist irreführend
Die DQHA ist nicht wie die EWU nach Landesverbänden organisiert, die jeweils Landesmeisterschaften als eigene Turniere veranstalten, sondern nach Regionen, die Bundesländer zusammenfassen. Nur fünf der insgesamt neun
Regionalgruppen (Schleswig Holstein, NRW, Hessen, RPS, Baden-Württemberg, Bayern) sind tatsächlich auch Bundesländer, alle anderen sind Regionen.
Da stellt sich bereits die erste grundlegende Frage: Soll der Landesmeister hier nach dem Ort des Reiters gekürt werden (Beispiel: Zwei Landesmeister einer Regionalgruppe Nord, jeweils für Bremen und Niedersachsen)
oder ein Landesmeister Nord (ohne dass es ein Land "Nord" gäbe")? Und sollte er dann besser "Regionalgruppenmeister" genannt werden?!
Und: Das Konzept sieht nicht vor, dass ein Landesmeister-Titel ausgeritten wird (wie bei der EWU oder woanders), sondern ist vielmehr eine High Point-Wertung mit Anwesenheitspflicht:
Dass die Quali-Punkte zum endgültigen Titel dazuzählen, führt dazu,
daß nicht der Sieger einer Klasse auf der DQHA-Landesmeisterschaft zwangsläufig der DQHA-Landesmeister wird, sondern der Punktbeste der gesamten Saison, der auch auf der Landesmeisterschaft reitet. Ob das für die Zuschauer nachvollziehbar ist?
2) In nur vier DQHA-Regionalgruppen kann man sich qualifizieren
In den wenigsten DQHA-Regionalgruppen existiert überhaupt die Möglichkeit zur Qualifikation für eine Landesmeisterschaft mit der Teilnahme an zwei Turnieren VOR der sogenannten Landesmeisterschaft, denn: Diese Bedingung erfüllen nur vier der neun DQHA-Regionalgruppen, und das auch nur so gerade:
In der Regionalgruppe Nord gibt es in der gesamten Saison zur Qualifikation gerade einmal zwei Turniere (beide in Wenden), in NRW und Baden-Württemberg drei und in Bayern fünf, vier davon in Kreuth, eines in Memmingen.
Bezeichnend für die Vergleichbarkeit eines Titels "DQHA-Landesmeister", daß die DQHA-Bayern und die DQHA Baden-Württemberg keine Landesmeister küren wollen, auch wenn hier 60% aller AQHA-Starts in Deutschland stattfinden.
3) "Kleinere Regionalgruppen können auch Shows in benachbarten Regionalgruppen als Qualis nutzen"
Mehrheitlich besteht für die Mitglieder der verbliebenen fünf DQHA-Regionalgruppen somit der Zwang zum ausgedehnten Reisen, um auf Turniere anderer Regionalgruppen ausweichen zu können:
Reiter aus Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz/ Saarland, Hessen, Ost und Thüringen/Sachsen müssen zusätzlich oder sogar ausschließlich woanders reiten.
Dazu heisst es: Sie "können auch Shows in benachbarten Regionalgruppen als Qualis nutzen, falls das Veranstaltungen sind, wo die Leute eh starten".
Gute Reise - so einfach kann man es sich machen beim Konzeptentwurf.
5) Wie verwaltet den Organisationsaufwand?
Wenn mindestens fünf Landesmeisterschaften regionalgruppen-übergreifend qualifiziert werden müssen, wer verwaltet die notwendige Punkterechnerei? Und ist in den Regionalgruppen dazu
flächendeckend die Manpower zum Ausrechnen vorhanden, immerhin müssen alle relevanten Klassen aller Turniere nach dem AQHA Allround-System gewertet werden (jeder Platz in jeder Klasse wird bepunktet).
4) DQHA-Landesmeisterschaften verfehlen ihr Ziel
Oberstes Ziel der Einführung von DQHA-Landesmeisterschaften soll sein, "mit dem Titel ein weiteres erreichbares Ziel für Turnierreiter, die nicht (nur) auf den großen Shows unterwegs sind" zu schaffen. "Zusätzlich gewinnen dadurch die regionalen Shows an Attraktivität."
Der Fehler dieses Konzepts liegt in der Ausblendung der Wirklichkeit: Die DQHA hat kaum noch Turniere, die nicht zu den "großen Shows" gehören. Nur in zwei der neun DQHA-Regionalgruppen existieren vor einer Landesmeisterschaft
überhaupt die gewünschten zwei Quali-Turniere als 1fach/ 2fach-Show (NRW; Baden-Württemberg). Bayern hat ausser den Vierfach-Shows in Kreuth nur eine Zweifach-Show in Memmingen (Allgäu), der Norden nur den Spring Warm Up (2fach) neben dem Ride Of America (4fach).
Kurzum: Regionale Shows gibt es faktisch nicht mehr, die an Attraktivität durch einen DQHA-Landesmeister gewinnen würden, und die Hoffnung, dass jemand deshalb eine neue, regionale Show zur Qualifikation aufbaut,
darf man getrost zum Reich der Träume zählen.
Auf "großen" Turnieren, dazu werden alle Shows mit mehr als einem Richter gezählt, wird die Qualifikation auf die Ergebnisse von Show 1 reduziert. Damit zählt nur noch begrenzt die Leistung, sondern vielmehr
das Losglück, welcher Richter welche Show bewertet, für den die Punkte zählen. AQHA-Turnierreiter kennen zur Genüge die teils recht unterschiedlichen Beurteilungen eines identischen Rittes....
6) Reglement führt nicht zu einem einheitlichen System, sondern erreicht exakt das Gegenteil
"Anfang des Jahres gibt jede Regionalgruppe die Klassen, bei denen ein Landesmeister geehrt wird bekannt. Ebenso die Qualiturniere, damit die Teilnehmer sich drauf einstellen können. Logischerweise können das nur Prüfungen sein, die auch auf allen Shows angeboten werden."
Das bedeutet, dass es je nach Regionalgruppe für diverse Klassen einen Meistertitel geben kann - oder eben auch nicht.
Ein Landesmeister Amateur Horsemanship ist so vielleicht im Norden, in NRW und Bayern möglich, in anderen Regionalgruppen kommt dieser Titel vielleicht gar nicht nicht zustande.
Damit wird die heterogene Struktur der AQHA-Turniere in Deutschland noch viel präsenter.
7) Der DQHA Landesmeister-Titel entwertet bestehende DQHA-Titel
Die letzten Shows vor der Q sind zumeist die Regiofuturitys, als Hauptschau der Regionalgruppen. Dort werden die "Vorläufe" zur großen Futurity abgehalten, zudem Punkte für die Regio-High Points gesammelt, die zumeist nach Saisonende auf den JHV geehrt werden.
Das DQHA Landesmeister-Konzept macht jetzt den Start für die Wertung abhängig von der regionalen Futurity, die manche Reiter aber aus diversen Gründen nicht starten wollen:
Beispiel: Nord-Reiter will Ostfuturity starten, müsste aber Nordfuturity starten für den Landesmeister.
Beispiel: Mitte-Reiter will Mitte-Landesmeister werden, muss aber am selben Wochenende zur EWU German Open fahren.
Die Berechnung der Landesmeister macht aus den Meistern aber nur High Point-Reiter mit Medallie und Schärpe, weil die Punktesammler auf der Regiofuturity reiten.
Die High Point Reiter der Region, die ggfs. nicht auf der Regiofuturity gestartet sind, haben möglicherweise mehr Punkte, aber keinen Landesmeister-Titel, weil sie nicht auf der Landesmeisterschaft waren.
Und die Regiofuturity-Champions werden weniger prominent präsentiert, weil sie im Landesmeister-Titel und AQHA-Show Titelregen untergehen.
Man kann sagen, die DQHA tut wirklich alles, um die Quarter Horse-Turnierlandschaft dauerhaft unattraktiv zu machen. Mit Erfolg, wie die Statistiken der vergangenen Jahre beweist.
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