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DQHA: Interview mit Zuchtobmann Markus Rensing
 
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QHJ: Herr Rensing, die DQHA wird 40, Sie sind seit nunmehr 35 Jahren dabei - was ist anders zwischen früher und heute?

MR: Damals gab es die Aufbruchstimmung, viel Idealismus, das Alternative, das Gefühl, an etwas Neuem Mitzuwirken. Alles war unkonventionell, individuell, ein Stück Amerika, Freiheit und Abenteuer, „echte“ Cowboys mit „echten“ American Quarter Horses, direkt von einer „echten“ Ranch! Geht es noch originaler? Wir waren sehr euphorisch!

Heute sind die AQHs und die Westernreiterei in Deutschland keine Exoten mehr, wir sind fester Bestandteil der Pferdewelt, mit allen Rechten und Pflichten wie andere auch!

Auch wenn der Idealismus immer noch dazu gehört, den staatlichen und tierzuchtrechtlichen Vorschriften und Bestimmungen können wir uns nicht entziehen, schon gar nicht, wenn wir uns auch weiter als „Zuchtverband“ sehen wollen.

Etwas plakativ könnte man sagen, dass das, was früher ein reines Hobby war, heute geschützt werden muss. Das gilt besonders für die Rasse „American Quarter Horse“ in Europa.

Dazu war die Anerkennung des Ursprungszuchtbuches nötig, denn nur so kann die Identität der Rasse auch für Europa erhalten werden. Das liegt z.B. in der Liberalisierung des europäischen Tierzuchtgesetzes begründet. Diese Anerkennung kann nur einem staatlich anerkannten Zuchtverband mit Sitz in Europa zugesprochen werden.

Als DQHA hatten wird im Gegensatz zu manchen anderem „konventionellen Zuchtverbänden“ den Vorteil, dass die neue DQHA Zuchtbuchordnung schon die Bestimmungen des europäischen Tierzuchtgesetztes berücksichtigte ohne die Individualität zu verlieren, die, wie ich denke, der Rasse benötigt und die ihr zusteht.






QHJ: Damit gibt es auch „neue“ Eintragungsvorschriften?

MR: Ja, damals wie heute sind wir sogar stolz darauf, nicht Alles das zu machen, was die anderen Verbände machen! Im Zeitalter offener Grenzen, einheitlicher europäischer Gesetzgebung und internationaler Vernetzung werden aber gewisse Standards an die formale Umsetzung der Zuchtarbeit eingefordert. Für Manche mögen diese Vorschriften auch übertrieben wirken, aber Tierseuchen wie BSE, Schweinepest, Vogelgrippe oder wiederholte Ausbrüche infektiöser Anämie bei illegal importierten Pferden oder auch der Pferdefleisch-Skandal ruft natürlich den Gesetzgeber auf den Plan.

Der Gesetzgeber reagiert mit diesen verstärkten tierseuchenrechtlichen und lebensmittelrechtlichen Bestimmungen direkt auf diese veränderten Bedingungen und Erfahrungen. Von den Pferdebesitzer und Züchter wird auch von staatlicher Seite aus erwartet, das sie ihren Beitrag zu mehr Wirtschafts- und Verbraucherschutz leisten.


QHJ: Was hat das für Auswirkungen auf die Zuchtarbeit?

MR: Mit zunehmenden Auflagen und Vorschriften erhöht sich leider auch der bürokratische Aufwand für Züchter und den Zuchtverband. Andererseits kann ich heute mit einem Pferd von Schweden bis Portugal fahren, ohne einmal angehalten zu werden. Wir vergessen gerne, dass das nicht immer selbstverständlich war!


QHJ: Seit über 35 Jahren Mitglied, seit 15 Jahren im Zuchtausschuss, seit 10 Jahren Zuchtobmann, zuletzt waren sie sogar kommissarischer Zuchtleiter; können sie kurz die Entwicklung Ihrer Arbeit, den jetzigen Stand beschreiben?

MR: Auch wenn es die Futurity, die Fohlen- und Stutenschauen und die Hengstkörung schon länger gibt, bin ich der Ansicht, schon, dass man seit dieser Legislaturperiode von einem „totalen Neuanfang“, zumindest in der Handhabung, Wahrnehmung und Umsetzung des Zuchtbereiches der DQHA sprechen kann und muss.

So etwas kann man nicht alleine bewältigen. So hat u.A. das besondere Engagement von Klaus Wichtmann dazu beigetragen, dass die Futurity starke Zuwächse zu verzeichnen hat.

Tierzuchtrechtlich hat sich die DQHA in dieser Zeit aber quasi „runderneuert“, was uns ohne die Mitarbeit, besonderen Einsatz und Unterstützung von Frau Dr. Bärbel Klein so nicht gelungen wäre. In kürzester Zeit eine neue, sehr auf unsere speziellen Bedürfnisse und Anforderungen zugeschnittene ZBO zu entwerfen und genehmigt zu bekommen, dazu das Ursprungszuchtbuch für unsere Rasse, die Umstellung auf ein elektronisches Zuchtbuch, die Überarbeitung der Webseite auch gerade im Zuchtbereich und mit digitalem Hengstkatalog, die Neuanerkennung des staatlichen anerkannten Zuchtverbandes, um nur einige Eckpunkte zu nennen, das waren nicht nur inhaltlich, sondern auch zeitlich gesehen enorme Anstrengungen und sind Leistungen, deren Bedeutung vielen Züchtern erst allmählich bewusst wird.


QHJ: Was bedeutet das für die DQHA und vor allem für Zukunft?

MR: Das bedeutet, dass auf das Erreichte jetzt weiter kontinuierlich aufgebaut und die Themen weiter entwickelt werden müssen, wenn wir uns „fit für die Zukunft“ machen wollen!

In erster Linie sind die Verbände Service-Institutionen, die dazu noch beauftragt sind, staatliche Aufgaben wie z.B. die Erstellung von Equidenpässen zu übernehmen. Im Mitbewerb mit anderen Verbänden sind aber Effektivität, Professionalität und vor allem Kompetenz und Fachwissen gefragt, die in dieser Aufgabenstellung von dem fachlichen Anspruch und vom zeitlichen Aufwand her nur noch schwer ehrenamtlich zu bewältigen sind.

Dieser Problematik und Herausforderung werden sich immer deutlicher vor allem kleinere Verbände bewusst. Aber selbst die grösseren Verbände verstärken deshalb ihre Zusammenarbeit, wie gut an den Verbands-Beispielen von Hannover-Rheinland und Oldenburg-Westfalen zu beobachten ist.

Gleichzeitig ist die DQHA bestrebt, ihren individuellen Weg zwischen den gesetzlichen Vorgaben der EU, ihre Rolle als AQHA -Tochterverband und den Erwartungen ihrer Mitglieder zu finden, auszufüllen und wahrzunehmen.

Kaum eine Verbandsstruktur ist international so gut vernetzt wie die der AQHA. Das gleiche Rulebook weltweit, ein Certificate of Registration, das in Australien genau die gleiche Wertigkeit bei Züchtern wie in Brasilien oder Europa hat, ein Punktesystem, das auch von QH-Besitzer weltweit zugeordnet werden kann, das ist schon grossartig. Das passt in die „globale Welt“.

Trotz gleicher Standards in diesen Bereichen gibt es auch regionale Abweichungen, um den besonderen Traditionen, Mentalitäten oder staatlichen Bestimmung gerecht zu werden. In Latein-Amerika gibt es besondere AQHA-anerkannte Reit und Rinderklassen (Calas/Colas), die tief in der Tradition der Gauchos verwurzelt ist, und wir haben z.B. teilweise andere Abreiteregeln oder Tierschutzbestimmungen als Amerika.

Um Interessenten zielgerichteter anzusprechen, sind weitere „länderspezifische“ Aktivitäten nötig, um das volle Potenzial der immer noch wachsenden „QH-Gemeinde“ nutzen zu können.

Es bleibt der DQHA zu wünschen, dass sie diese Aufgaben und Herausforderungen meistert! Nur dann ist sie zukunftsfähig! Dazu braucht die DQHA ihre Mitglieder in der Mitbestimmung und auch Mitarbeit - Quarter Horse Enthusiasten, die eine Art „Aufbruchstimmung“ wie vor 40 Jahren auslösen können!


Das Interview führte Friederike Fritz





Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,
z.B. Pat Faitz, Sylvia Katschker und Sylvia Jäckle für den Bereich AQHA.
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QuelleDQHA



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