Auf Basis aller bislang veröffentlichten Ausschreibungen, insgesamt 76 EWU AQ- und C-Turniere und den AQHA regular-Turnieren aller Landesverbände (Stand: April 2015), werden die Kosten für AQHA- und EWU-Teilnehmer erfasst und in ein vergleichbares Verhältnis gesetzt.
Die Startgelder werden auf Basis eine Show - ein Richter vergleichen (s. AQHA-Mehrfachshows), die Zusatzpreise wie Boxen, sofern angegeben, auf die Anzahl der Turniertage verteilt.
EWU-Turniere werden zunehmend teurer
Das Ergebnis bislang ist: Das Preisniveau der EWU-Turniere zieht allmählich an, einige Veranstalter haben ihre Startpreise um bis zu 2 EUR pro Klasse erhöht, hinzu kommen teilweise nun auch die EWU Steward-Gebühren. Im Vergleich zu den AQHA-Turnieren sind EWU-Turniere aber immer noch deutlich günstiger.
Im regionalen Vergleich zeigen sich aber noch teils deutliche Unterschiede: Während in Baden-Württemberg ein Erwachsener für einen AQ-Start 19 EUR und in Bayern 18 EUR bezahlen muss, sind es in Niedersachsen 15 EUR und im Rheinland 16 EUR.
EWU-Turniere sind im direkten Vergleich weiterhin günstiger als AQHA-Turniere
Der EWu-Turniersport bleibt weiterhin (noch) günstiger als der AQHA-Sport: Exemplarisch hat wittelsbuerger.com die Standorte miteinander verglichen, die Turniere beider Verbände anbieten.
Zwar orientieren sich offensichtlich die EWU-Veranstalter seit einiger Zeit zunehmend am Preisniveau der AQHA-Turniere und riskieren möglicherweise einen Wettbewerbsvorteil,
aber dennoch beträgt der Kostenvorteil für den EWU-Teilnehmer bis zu 20% je Start im Vergleich zum AQHA-Starter. AQHA-und EWU-Turniere am selben Standort im direkten Vergleich
Doppelte Kostenfalle: AQHA-Mehrfachshows machen das Showen aufwendig
Wirklich deutlich wird der Unterschied für AQHA- und EWU-Turnierreiter erst dann, wenn er die Gesamtsumme des Turniers überwiesen werden muss, denn 65% aller AQHA-Shows in Deutschland sind mittlerweilen Mehrfachshows, das heißt es stehen zwei, vier oder gar fünf Richter in der Arena.
Und das bedeutet wiederum, dass sich der finanzielle Vorteil zwischen einem EWU- und einem AQHA-Start nun verdoppelt oder gar vervierfacht.
Ein Beispiel:
Ein Jugendlicher, der auf dem EWU AQ-Turnier - mit einem Richter - in Erbach drei Klassen genannt hat, muss dafür 52 EUR bezahlen.
Will er eine Woche später diese drei Klassen auf dem AQHA-Turnier - zwei Richter! - starten, kostet ihn bereits diese Nennung 106 EUR, mehr als doppelt soviel, obwohl er genauso oft startet.
Ob es dabei für den Jugendlichen relevant ist, ob ein (EWU) oder zwei (AQHA) Richter ihn bewerten, ist zumeist fraglich, denn der Vorteil der AQHA-Mehrfachshow (ein Ritt - doppelte Punkte) interessiert nur die tatsächlichen Punktereiter, und die brauchen für die Punkte vor allem eins - viele Teilnehmer.
Hinzu kommt: Ein AQHA-Reiter muss mittlerweilen in den allermeisten Fälle teils wesentlich größere Wege für seinen Turniersport auf sich nehmen als ein EWU-Reiter und entsprechend einen Zusatzaufwand für Boxen, Übernachtung, Sprit etc. kalkulieren.
Ein Beispiel: In Niedersachsen finden in diesem Jahr nur noch an einem Standort AQHA-Turniere statt (Wenden), während der EWU-Landesverband elf AQ-/B- und 25 C-Turniere anbietet.
Eine Situation, die sich in allen Bundesländern in den vergangenen Jahren entwickelt hat (mehr dazu hier):
Nordrhein-Westfalen: 5 AQHA-Turniere, 24 EWU-Turniere.
Baden-Württemberg: 3 AQHA-Turniere, 20 EWU-Turniere etc.
Das Problem: Die Möglichkeiten für Quarter Horse-Reiter, ihre Pferde auf AQHA-Turnieren vorzustellen, werden seit Jahren kontinuierlich geringer
(mehr dazu hier), und sie auf günstigen Turnieren vorzustellen, noch viel geringer. AQHA-Turniere 2015 im Vergleich
Vor allem die günstigen AQHA-Tagesturniere - 1 Richter, 1 AQHA-Show, vergleichbar mit einem EWU C-Turnier - finden kaum noch statt: Während 2013 noch 18,1% aller Shows in diesem regular-Format stattfanden, sind es 2015 nur noch 10%. Turnierorte wie Babenhausen, Nümbrecht, Urbach uva. existieren auf der AQHA-Turnierkarte nicht mehr.
So verzeichnen die großen Shows in Kreuth oder Aachen noch deutliche Startzuwächse, während der AQHA-Sport in der Fläche erodiert und die kleinen und mittelgroßen Turniere noch kleiner werden oder gar ganz wegfallen.
Das wiederum führt zu einem wirklich ernsthaften, langfristigen Problem: Ohne das Angebot von ausreichend günstigen Turnieren findet der Nachwuchs - Jugendliche und Einsteiger - nicht mehr in den AQHA-Sport, denn sie sind das Fundament jeden Sports. In den letzten zwei Jahren nahm die Zahl der Jugend-Starts im AQHA-Sport um 38% ab, die der Einsteiger um 16%.
Dafür entfielen 12.000 Starts (77%) aller Jugendlichen im vergangenen Jahr auf EWU-Turniere, auf AQHA-Turnieren waren lediglich 3.800 Starts, Tendenz sinkend, denn es haben bereits die ersten AQHA-Turniere ganz ohne Jugendliche stattgefunden.