"Wie würde ich es auf einer Ranch machen?" - unter diesem Motto steht die AQHA-Disziplin Ranch Pleasure, die seit ihrem Start im Jahr 2012 in Anlehung an die Klasse "Ranch Riding" bei der AQHA Versatility Ranch Horse
mehr und mehr Reiter begeistert. Im Vordergrund steht dabei die Vielseitigkeit, Arbeitswilligkeit und die Bewegung eines Arbeitspferdes auf einer Ranch.
Anders als der Name es vermuten lässt, werden hier nicht nur die Grundgangarten wie einer W. Pleasure verlangt, sondern die Vielseitigkeit von Ranchhorses anhand von Pattern mit zusätzlichen Manövern wie Seitengänge, Galoppwechsel, Stangenarbeit o.ä. demonstriert und zudem besonders Wert auf Vorwärtsbewegung, flüssigen und raumgreifenden Bewegungen gelegt wird.
Beliebte Ranch Pleasure-Klasse ab 2014 auch für Level 1 (Novice)
Ab dieser Saison wird Ranch Pleasure nicht nur für Junior- und
Senior-Pferde in der Open Division getrennt angeboten, sondern
auch für die Einsteiger bei Jugendlichen und Amateuren im Level
1 (ehem. Novice).
Zudem ist es jetzt erlaubt, im Extended Trot (nicht Jog!) leichtzutraben
sowie das Sattelhorn zu benutzen. Auch die Gangarten werden klarer
definiert: Ranch Pleasure-Pferde sollen zeigen, daß man auf ihnen
auch lange Strecken wie auf einem working ranch horse zurücklegen
kann, ihre Gänge sollen weich und sanft sein.
Die Wertung
Für die Klasse gibt es fünf Pattern zur Auswahl, die Richter können
zudem eigene Pattern verlangen. Diese werden wie andere Patternklassen
auch von 0 bis 100 gewertet, mit einem Basisscore von 70.
Abzüge (Penaltys) gibt es u.a.für denjenigen, der zu langsam unterwegs
ist (1 Point), seine Zügel durchhängen lässt (3 Points) oder dessen
Pferd massiven Ungehorsam zeigt (5 Points).
Im Detail:
1 Punkt Abzug: Zu langsam (je Gangart), Überzäumung, deutlich
nicht versammelt, falsche oder unterbrochene Gangart, Gangartunterbrechung
im Schritt oder Trab von max. zwei Schritten (vier Tritte), Split
Log (Beim Lope Over eine Stange zwischen die Vorder- oder Hinterhufe
nehmen)
Drei Strafpunkte: Falsche Gangart oder unterbrechen der Gangart,
Gangartunterbrechung im Schritt oder Trab von mehr als zwei Schritten
(vier Tritte), Ausfallen aus dem Lope, falscher Galopp, durchhängende
Zügel
5 Point Penalty: Massiver Ungehorsam (Treten, Buckeln etc.).
Wer
ein Manöver auslässt oder nicht vollständig absolviert, wird hinter
Reitern plaziert, die die Manöver alle vollständig absolviert
haben.
Besonderheiten
Ranch Pleasure soll möglichst authentisch sein, daher wird Silber
an der Ausrüstung nur sehr ungern gesehen, geflochtene oder gezöpfelte
Mähnen, Hoof Polish (Hoof Black) oder Tail Extensions, also Schweiftoupets,
sind sogar verboten und führen zur Disqualifikation.
Hat Ihr Sattel ein Vorderzeug und einen 2. Bauchgurt (Back Cinch),
dann benutzen Sie diese auch!
Wichtig: In einer AQHA-Show kann ein Pferd nur in einer der W.
Pleasure-Typen starten, entweder in einer Ranch Pleasure oder
einer der regulären Pleasure-Klassen. Beispiel: Ein Start in einer
Open Ranch Pleasure und in einer Youth W. Pleasure ist nicht erlaubt.
Tips von AQHA-Richter Jim Heird zum Vorstellen in der Ranch
Pleasure
- Nutzen Sie die Arena aus und zeigen Sie ein brokes Pferd, das
sich flüssig und vorwärts bewegt, gesucht wird ein stimmiges Gesamtbild.
- Ranch Pleasure ist weder Reining noch Horsemanship - es ist
etwas Eigenes!
- Westernsättel sollten einen Back Cinch haben - reiten Sie damit!
- Der Schritt ist wichtig! Die meisten Pferde bekommen höchstens
eine 0 oder sogar einen Minus-Score für den Schritt - hier können
Sie punkten,
wenn Sie einen richtigen Walk zeigen.
- Der Lope soll ein Galopp mit Vorwärtsbewegung sein, aber ein
Extended Lope ist kein Run!
- Bereiten Sie sich mit dem Pattern gut vor und stellen Sie sich
Ihren Ritt bildlich in der Arena vor.
- Ein einfacher Galoppwechsel wird nicht schlechter bewertet als
ein fliegender Wechsel - wählen Sie die beste Option für Ihr Pferd!
- Das Regelbuch verlangt Zügelkontakt - durchhängende Zügel werden
am schnellsten mit einem Minus bewertet.
- Eine Ranch Pleasure wird nicht durch Zügel wie Romals oder Split
Reins entschieden, sondern durch die Bewegungen des Pferdes.
Wir Richter versuchen, das Positive zu sehen und so wenige
Abzüge wie möglich zu geben.
- Wann immer Sie unsicher sind und eine Frage haben, fragen Sie
sich: "Wie würde ich es auf einer Ranch machen?"
Wie so eine Ranch Pleasure aussieht, zeigt Volker Laves aus Wenden
auf der AQHA World Show 2013. Er erhielt einen Score von 220 für
seinen Ritt auf den palominofarbenen Wallach Remies Smokin in
dem 108 Starter großen Wettbewerb.
Volkers Tips mit seinen Erfahrungen von der World Show: Die Richter legen heute Wert auf eine dem Ranch-Reiten entsprechend realistische Performance. Dabei darf zum Beispiel der Kopf nie tiefer als der Widerrist getragen werden. Weiterhin wichtig ist neben den bereits oben genannten klaren Gangarten in einem pferde- und aufgabengerechten Tempo auch die unauffällige, flüssige Ausführung vor allem in den Übergängen innerhalb der Gangarten und zwischen Schritt, Trab und Galopp.
Auch zum „Ranch-Look“ gibt´s einiges zu wissen: Neben den Regelbuch-Vorgaben setzt sich der Trend zum Vorderzeug und Back Cinch durch (s.o.), Reiter tragen einfarbige Hemden und für Damen Blusen mit Weste,
ein Halstuch und manchmal auch die sog. Chinks, also kurze Chaps.
Und das ist der Ritt vom AQHA World Champion Ranch Pleasure aus
dem Jahr 2012.
Lust auf Ranch Pleasure bekommen? Hier finden Sie Kurse und
Turniere!
Wer auf diese noch junge Disziplin Lust bekommen hat, interessiert
sich vielleicht für Kurse zum Thema, u.a. auf der Circle L Ranch
in Wenden. Dort werden u.a. Ranch Horse-Kurse mit Rinderarbeit
mit Hellfried Kurzacz angeboten. Hier
geht´s zum w!.com-Terminkalender