Die DQHA hat die erst vor rd. drei Monaten geschaffene Möglichkeit, Hengste für zurückliegende Jahre in das Zuchtprogramm der DQHA einzuzahlen, jetzt ausgesetzt,
nachdem sich ein Hengsthalter über die veränderten Vertragsbedingungen beschwert hatte.
Die eigentlich bis zum 30. Juni 2011 befristete Aktion, mit der wieder mehr Geld in die Futuritykasse gspült werden sollte, sah vor, daß bereits schon in Vorjahren einbezahlte Hengste
für 750 EUR bzw. 1.250 EUR je Fehljahr lückenlos nachnominiert werden konnten.
Mit allerdings nur noch 125 einbezahlten SSA-Hengsten standen 2010 so wenig Hengste wie seit 1992 nicht mehr zur Auswahl (1993: 139 Hengste), 2009 waren noch 150 Hengste einbezahlt.
Zudem kommen die Highseller der DQHA SSA aus den USA: 2009 und 2010 hat bei der DQHA Stallion Service Auction ein US-Hengst das höchste Gebot erhalten. Der erst dreijährige Hengst VS CODE RED ist der
Highseller der DQHA Decksprungauktion 2010, 1.900 Euro erzielte sein Decksprung. Auch Platz 2 und drei gehen an US-Hengste (Only In The Moonlite, One Hot Krymsun).
Damit steht die DQHA vor enormen Herausforderungen, will sie auch in Zukunft weiterhin das Preisgeldniveau der ausgelobten 100.000 EUR halten.
SSA-Hengstbestand auf dem Niveau von 1993/ Gewinngelder werden weiter sinken
Mit den sinkenden Hengsteinzahlungen schrumpft auch der Topf für das Futuritypreisgeld, und durch den seit 2003 (!) rückläufigen SSA-Hengstbestand liegt dieser bereits seit 2009 schon deutlich unter den immer beworbenen 100.000 EUR.
Durch mehr Startgelder lässt sich diese Lücke auch nicht schließen, denn die 2010 erhöhte Startgebühr von 60 EUR auf 75 EUR wirkte sogar als Hemmnis: Mit 304 Meldungen zur Futurity/ Maturity 2010 wurde das schlechteste Meldeergebnis seit fünf Jahren eingefahren, Longe Line, Trail und Halter verloren die meisten Starter.
DQHA-Zuchtförderprogramm hat sich von der Quarter Horse-Zuchtleistung in Deutschland abgekoppelt
Das Fatale an dieser Situation ist, daß sich das Zuchtförderprogramm der DQHA von der Zuchtleistung ihrer Rasse im eigenen Land offensichtlich ganz abgekoppelt hat.
Denn während die Zahl der einbezahlten Hengste und der Futuritystarts auf ein Rekordtief gesunken sind, stieg die Zahl der Quarter Horse-Neueintragungen hingegen im letzten Jahr leicht und verharrt zudem seit Jahren bei rd. 1.700 neugeborenen Quarter Horses.
Spült die Nomination Fee mehr Geld in die Kasse?
Abzuwarten bleibt, wie sich die Nomination Fee auf Starter- und Preisgeldsituation auswirken wird. Ab diesem Jahr muss zusätzlich jedes Fohlen SSA-einbezahlter Hengste ebenfalls in das DQHA-Programm einbezahlt sein, um an der Futurity/ Maturity teilnehmen zu können.
Von 25 EUR für Absetzer bis 600 EUR ab dem 31. Lebensmonat bedeutet einen zusätzlichen finanziellen Aufwand für die Züchter. Andere Programme wie die NRHA European Futurity verzichten auf
die Einbezahlung der Hengste (Gewinngeld: 281.000 USD) oder verzichten auf die Nominierung der Fohlen (z.B. PHCG Select Stallion Service Programm).
Die Konkurrenz schläft nicht - schon 590 Pferde im EWU-Jungpferdeprogramm
Erst zwei Jahre alt ist das Förderprogramm für junge Pferde, das „Jungpferdeprogramm“ der EWU, bei dem das vorzustellende Pferd direkt vom Züchter oder Besitzer eingezahlt wird.
Mittlerweilen umfasst das Programm 590 einbezahlte Pferde, der allergrößte Teil (77%) sind Quarter Horses.
Kein Wunder, daß die Preisgelder auch hier sich nach oben entwickeln, bereits 2012 soll die Summe von 60.000 EUR erreicht sein. Und schon jetzt starten auf der German Open in den vergleichbaren Klassen doppelt soviele Quarter Horses wie in der DQHA Futurity/ Maturity.
Beispielrechnung
Die EWU rechnet den Vergleich zur DQHA-SSA am Beispiel eines DQHA-Futuritychampion-Vererbers vor:
Ein bekannter Quarter Horse-Hengst aus dem Reiningsport hat im Deckjahr neun Stuten auf dem Breeding Report, seine Decktaxe beläuft sich auf 2.000 EUR.
Seine Einzahlungsgebühren für die DQHA-Futurity betragen somit 1.050 EUR zzgl. der entsprechenden Mitgliedschaften von Hengsthalter, Züchter und Starter von jeweils 105 EUR, und zusätzlich der Nomination Fees der Nachkommen der neun Stuten,
damit die Nachkommen startberechtigt sind für insgesamt sieben Jahre (von Weanling bis Maturity) sowie für die entsprechenden Regionalfuturitys der DQHA, mind. 225 EUR.
Für die Teilnahme an den Bundeschampionaten der EWU würden für alle neun Nachkommen dieses Hengstes mindestens 450 EUR anfallen, Mitgliedsgebühren für den Reiter (100 EUR), für die Teilnahme in insgesamt zwei Jahren, als Vier- und Fünfjährige.
Diese Aufwendungen trägt allerdings nicht der Hengsthalter, sondern der Züchter oder Besitzer eines Bundeschampionatspferdes, Regel: Je früher ein Pferd eingezahlt wird, um so günstiger ist die Einzahlung