Von der Entwicklung unbeeinflusst
ist erfreulicherweise die Anzahl der Starts bei den Jugendlichen.
Diese blieben gegenüber dem Vorjahr absolut unverändert.
Nach den einzelnen Divisionen
Open, Amateur und Youth betrachtet, machen die Starts in den offenen
Klassen rund 40% aus, Amateure ebenfalls 40% und die Jugendlichen
20%.
Durch die geringe Anzahl angebotener AQHA-Shows (es fehlen Bremen-Schimmelhof,
Verden, Sprockhövel, Datteln etc.) entwickelte sich die vor allem
für Turnierveranstalter wichtige Kennzahl der durchschnittlichen
Anzahl Starter/Show zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder positiv,
von 232 Startern je Show in 2004 auf nun 260 Starter je AQHA-Show
(wittelsbuerger.com vom 04.04.05).
Stärkstes Turnier nach Starts in 2005 waren die Quarter Horse-Europameisterschaften
in Kreuth (wittelsbuerger.com vom 13.09.05) mit 815 bzw. 783 Starts
je AQHA-Show,
gefolgt vom Ride of America
in Wenden mit 410 bzw. 396 Starts (wittelsbuerger.com vom 02.08.05)
und dem Südwest Cup in Kreuth mit 399 bzw. 364 Starts je AQHA-Show
(wittelsbuerger.com vom 10.05.05).
Größten Zuwachs an AQHA-Starts
verzeichnete das Turnier in Löhne (+ 68%), den größten Verlust
hatte das Maiturnier in Vaterstetten (-29%).
Bei dem Vergleich der einzelnen
Turniere fällt auf, dass vor allem die Pressearbeit vor, während
und nach einem Turnier ein wichtiges Kriterium für den Erfolg
einer Veranstaltung scheint, und dass die Ansprüche an Anlage,
Organisation und Service gestiegen sind.
Die Tatsache, ein Turnier zu
veranstalten alleine genügt eben nicht mehr, um das Interesse
der Teilnehmer zu wecken, wie in Sprockhövel oder Overath zu lernen
war.
Das Ride of America, das in diesem
Jahr den Südwest Cup als stärkstes Turnier von Platz 2 nach den
Europameisterschaften verdrängte, lockte mit Gala-Night und „keiner
Sekunde Langeweile“ (wittelsbuerger.com vom 02.08.05).
Die Hill Country Circles reduzierten
die Anzahl der AQHA-Richter und wurden somit günstiger und schneller.
Der Erfolg: Die „Hills“ haben, auch durch das Angebot von Novice-Klassen,
mehr Starts an allen Terminen als das Hausturnier „Nümbrecht Open“
im Juli.
Die Lösung von Multibreed-Shows
wie Löhne (+68% AQHA-Starts im Vergleich zu 2004) oder Damme ist
für den Veranstalter eine interessante Option, birgt aber Risiken
bei den unterschiedlichen Anforderungen der Reiter in den unterschiedlichen
Vereinen.
So ist in Löhne von Teilnehmerseite
oft die etwas unglückliche Situation beim Abreiten zwischen W.
Pleasure-Reitern (AQHA, NSBA) und den Reining-Reitern (NRHA) bemängelt
worden. Diese „Kleinigkeiten“
gilt es zu beheben, wenn man auf Dauer erfolgreich sein will.
Somit haben es einzelne Turniere
geschafft, sich mit unterschiedlichen Konzepten zu behaupten,
während Traditionsturniere wie Nümbrecht Open oder JOMM Ranches
sich auf niedrigem Niveau konsolidieren. Die
Auslobung hoher Preisgelder und die Teilnahme bei der Turnierserie
Bavarian Golden Series ließen die Starts z.B. bei JOMM Ranches
dennoch um 4% absacken. In
Großwallstadt retteten höhere Starterzahlen in der Disziplin Reining
und bei den Jugendlichen dennoch knapp den Schnitt.
Eine Tendenz, wie sie nahezu
allenortens auszumachen ist. Bereits Anfang des Jahres war,
zum Unmut der Verantwortlichen, deutlich geworden, dass beim Hallenturnier
in Bremen (wittelsbuerger.com vom 01.03.05) auf vier Starts jeweils
drei Starts in der Reining entfallen.
Solche Tatsachen könnte man nutzen,
um Turniere deutlicher zu positionieren und deren Profil zu schärfen.
Wieso sollte man nicht
Turniere mit sehr hohem Reininganteil als Special Events anbieten
und sich voll auf die Bedürfnisse der Reiningreiter konzentrieren
können?
Und warum modelliert man
Turniere mit hohem Amateuranteil nicht stärker um in Richtung
All Novice Shows?
Alles Fragen, die angesichts
ähnlicher Turniermüdigkeit in den USA auch beim Mutterverband American
Quarter Horse Association (AQHA) dazu führten, neue Konzepte zu
entwickeln. „Regional Experiences“ heißt das Zauberwort zur Zeit.
Zusammen mit eher einsteigerorientierten Turnieren,
werden in zehn Regionen der USA Demonstrationen und Kurse von AQHA
Professional Horsemen, Test Rides auf Quarter Horses und Seminare
angeboten. Neben jeder Menge Spaß verspricht die AQHA auch interessante
Preise, z.B. Reisen zur AQHA World Show, Futter oder Decken (wittelsbuerger.com
vom 19.07.05). Ob die Idee in Deutschland realisierbar ist, wird
zurzeit geprüft.
Somit könnte die aktuelle Situation
Grund zu gedämpftem Optimismus geben, wenn in der kommenden Showsaison
schlüssige Konzepte greifen würden, die den unterschiedlichen
Interessen der Turnierreiter entgegenkommen und die jeweiligen
regionalen Stärken einbeziehen würden.
Absehen sollte man allerdings
von der Idee, die immer wieder in den Quarter Horse-Vereinen in
Europa diskutiert wird: Die Qualifikation zur Europameisterschaft.
Nachdem schon 2004 laut darüber
nachgedacht wurde (wittelsbuerger.com vom 29.09.04), taucht diese
Idee wiederholt auf der Agenda auf. Der Frage, ob eine Anlage
wie Kreuth bei geringerer Auslastung durch Pferde und Starts noch
rentabel genutzt werden kann, schließt sich die Frage der Praktikabilität
an.
Man mag in Deutschland noch ausreichend
Infrastruktur für eine Qualifikation nach Punkten ähnlich die
der AQHA World Show besitzen, bei den Freunden im Ausland wird
es da schon schwieriger, auch im administrativen Aufwand. Und
ob diese Idee wirklich einen Impuls auf das Turniergeschehen geben
kann, bleibt zweifelhaft.
Denn schon Ideen wie die Chevrolet
Trophy oder die Blue Ribbon Trophy verpufften nahezu wertlos und
brachten zwar nicht die erhoffte Stimulation auf den Qualifikationsturnieren,
dafür aber mehr Verwaltungsaufwand.
Stichwort Ausland:
In diesem Jahr hat sich auch
gezeigt, dass die Bereitschaft, Turniere im benachbarten Ausland
anzunehmen, gestiegen ist. Denn besonders in den Beneluxländern
und im Norden ist der prosperierende Westernsport zunehmend attraktiv
für deutsche Vorsteller.
Das führte in diesem Jahr dazu,
dass mehr als einmal Turniere in einem geringeren als geforderten
Abstand stattfanden, mit Nachteilen für alle Beteiligten (wittelsbuerger.com
vom 12.04.05). Ein Treffen der Turnierveranstalter in Kreuth während
der Europameisterschaft im September brachte zwar das Einvernehmen,
sich in Zukunft besser abzustimmen, eine weitergehende zentrale
Koordination oder gar Kooperationen konnten nicht erreicht werden.
Und somit bleibt für die kommende
Saison die leise Hoffnung, dass alles irgendwie substantiell besser
wird. Auch mit und auch trotz Reining.
Dieser
Text als pdf
Die
Kennzahlen der Saison 2004/2005 finden Sie hier.
Den genauen Vergleich
je Turnier finden Sie hier.
Hinweis:
Quelle für die Berechnungen sind
die aktuellen Turnierstatistiken der AQHA.
Alle Angaben sind ohne die Einbeziehung
von Special Events.
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