Warum dieses Projekt nicht in den Händen der Federation of
European Quarter Horse Associations (FEQHA) liegt, die als europäischer
Dachverband die Interessen aller nationalen, europäischen
Quarter Horse-Vereine vertritt, wird nicht klar. Und hier ist
Ramona Billing bereits Webmaster (www.quarter-horse-europe.net).
Interessant
ist aber auch, daß die DQHA die Zeitung zwar als offizielles
Organ betreiben wird, dennoch gar nicht im Vordergrund auftreten
möchte, wie wittelsbuerger.com aus einer vertraulichen Vorstandsemail
erfuhr:
"Diese Vorgehensweise wurde bewusst gewählt, um die DQHA
nicht zu sehr in den Vordergrund zu spielen".
"Die
Botschaft vernahm ich wohl, alleine der Glaube fehlt mir",
mag da der ein oder andere europäische Quarter Horse-Funktionär
glauben.
Die Wahl für
den Onlineauftritt "performancehorsenews" für das
QHT
unterstreicht
die Hoffnung der DQHA, im Hintergund bleiben zu können. Im
Impressum finden sich nur Hinweise auf Redaktion und Webmaster,
aber kein Bezug zur DQHA.
Nachdem man in diesem Jahr bezüglich Berichterstattung viel
Erde verbrannt hat ("Die Anlage
in Kreuth stößt an ihre Grenzen" , "Stehplätze
in Dortmund" etc.), mag man nun gerne einen unverfänglicheren
Neustart wagen.
Denn auch
die Berichterstattung und Kommentierung von unabhängigen
Medien wie dem Western
Horsemanship Magazine im Printbereich oder eben auch wittelsbuerger.com
im Internetbereich war und ist einigen Funktionären ein Dorn
im Auge. "Illoyalität" und "Kaputtreden"
waren noch die netteren Vorwürfe, die man sich anhören
musste, wenn man auch über die zweite Seite der Medallie
spricht. Kritik mag man in seinem Freizeitjob als Vereinsoffizieller
eben ungern hören, und noch weniger auf Europas führender
Onlinepräsenz für Westernreiter lesen.
Was liegt
da näher, als ein dem Anschein nach unabhängigen, aber
selbst gesteuerten Titel zu kreieren.
Die Politik macht´s vor - im April übernahm
die SPD die Zeitung Frankfurter Rundschau.
"Eine
schlechte Sache erregt, eine gute verträgt viel Kritik" -
das Zitat von Charles Tschopp wird zeigen, ob auch intern das
"Premieren-Projekt" unumstritten bleiben wird.
Denn seinem
eigenen Vereinsorgan, dem Quarter Horse Journal, und dem Nachrichtenbereich
der DQHA-Website bereits in der Vorankündigung fehlende Aktualität
und umfassende Information abzusprechen ("aktueller und schneller
als Printmedien und umfassender als Websites"), zeugt von
nahezu schlafwandlerischer Zielsicherheit.
Der
Themeninhalt der ersten Ausgabe der QHT könnte dem Quarter
Horse Journal alle Ehre machen:
Zucht:
Die Ovator PegaPlus Champions 2004 / Die erfolgreichsten Pferde
2004
Haltung: Fütterungsvorbereitung für die Decksaison
Training: Der fliegende Wechsel
Porträt: Ferrarini Quarter Horses
Sport: Saisonauftakt L.E. Grand Open / Superior Pleasure
Horse Imagimotion
Jugend: Erfolgreiche Jugendliche
Dieses
Tempo wöchentlich zu halten, finden bereits altgediente Journalisten
der Szene höchst anspruchsvoll.
Boy Herre von WRWS meint gar: "Was mit einem zusätzlichen
PDF-Format erreicht werden soll, welchen Nutzen Mitglieder und
andere Leser davon haben sollen, ist hier auf den ersten Blick
nicht erkennbar."
Und: "Diese Seite ist absolut unfertig und sollte noch nicht
im Netz erreichbar sein." (mehr
dazu).
Es stellt sich bei diesem Aufwand eine weitere, interessante Frage:
Wozu dient der DQHA dann das Quarter Horse Journal noch?
Wird
das QHJ etwa zum Zweit- und Drittverwerter für Artikel, Informationen
und Ergebnisse, denn man mag kaum glauben, daß sich die
DQHA zwei spätestens im Werbemarkt konkurrierende Publikationen
mit eigenen Redaktionen leisten kann und will.
Ein
Punkt geht bereits an die QHT: Kosten für die QHT sowie für
die Internetpräsenz sollen keine anfallen.
Die Zeitung sei "ihr Service" für die DQHA, so Ramona
Billing, und Website wie Produktion seien ebenfalls kostenneutral
für die DQHA.
Bei wöchentlichem Erscheinen der Quarter Horse Today würde
die DQHA tatsächlich Geld sparen. Hoffentlich werden bei
den anderen Kunden (Turnierveranstalter etc.) da keine Begehrlichkeiten
geweckt.
Dennoch
- für einen warmen Händedruck macht es dann doch niemand,
denn langfristig soll sich das Projekt "über Anzeigen finanzieren".
Die
Werbekundschaft wird´s nicht nur mit Freuden aufnehmen:
Anfang 2005 wird ein neues, dreiwöchiges Blatt herauskommen,
und auch die NRHA schickt ein eigenes Onlineblatt ins Rennen.
Macht neben den Print- und Onlinemagazinen bereits ein Aufwandvolumen
für den werbetreibenden Westernreiter, bei dem man schnell
die Übersicht über seine Anzeigenschaltungen verlieren
kann.
Es
bleibt also abzuwarten, ob das "Premieren-Projekt" sich
im Jubiläumsjahr 2005 der DQHA auch zum Prestige-Projekt
entwickelt.
Denn obwohl die Initiatoren glauben, "die schnellste Zeitung
auf dem Markt" zu sein, weiß man:
"Jetzt kommt's nur noch darauf an, wie eine Online Zeitung
angenommen wird."
|