Die Reiter auf AQHA
Shows werden seit diesem Jahr nicht mehr aufgefordert, den Lope zu zeigen
- denn wie viele von Ihnen bereits wissen, sind die Richter seit Juli
diesen Jahres dazu angehalten worden, anstatt lope zu sagen :"lope,
with a slight increase in forward motion."
Und
Cleve Wells findet das vollkommen in Ordnung. "When sie sagen 'slight
increase in forward motion' meinen sie, das Pferd "loszulassen"
und es das tun zu lassen, was es eigentlich tun sollte," erklärt
Cleve, der zusetzt, daß seit der Regeländerung die Pferde einfach
besser laufen. Es heißt nicht, das Pferd rennen zu lassen, sondern
vielmehr, es nicht mehr zu behindern. "Wenn du das Pferd es alleine
machen läßt und aufhörst, es im Showring "choppen" zu lassen, -
und seine Beine bewegen sich in einer Vorwärtsbewegung - wird es
vielleicht um eine halbe Meile in der Stunde schneller sein. Aber
das ist unerheblich, wenn alle nach den gleichen Regeln reiten.
Die besseren Pferde
werden sicher dennoch langsamer sein als der Rest - das liegt aber daran,
daß diese Pferde talentiert genug sind, langsam UND frei zu laufen -
und jetzt erkennt man, daß die besten Pferde gleichzeitig die softesten
Pferde sind. Super!"
Und es wird nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sich diese Regeln
der AQHA-Shows auch auf den offenen Shows und den Shows der anderen
Zuchtverbände durchsetzen werden. Zudem viele AQHA-Richter auch noch
die Richterkarten anderer Verbände haben.
"Meine Meinung ist,
daß dieser Lope sehr förderlich ist," sagt Cleve. "Unser Verband (AQHA)
hat niemals Trainer arbeitslos gemacht oder etwas getan, was unserer
Arbeit entgegengesetzt wäre." Cleves Humor kommt durch, wenn er sich
an die vorgehenden Anweisungen der AQHA erinnert: "Als die AQHA sagte
'Holt die Köpfe hoch', haben wir uns drauf verlassen, daß es richtig
ist (wie Babies)... und haben die Köpfe hochgeholt. Und es hat funktioniert!
Als sie dann sagten 'Hört auf, die Schweife ruhigzustellen', haben wir
uns wieder drauf verlassen, daß es richtig ist (wie Babies)...und haben
es dann gemacht-- Und es hat wieder funktioniert!" Er macht eine Pause
und fügt dann dann zu: "Wissen sie, wenn die was sagen, sollten die
Leute genau zuhören."
SEEING IS BELIEVING...
Ein Videoband ging am 1. Juli an alle AQHA-Richter, auf dem anhand von
Vorher-Nachher-Beispielen gezeigt wird, was die AQHA mit "lope with
slight increase in forward motion" sehen will; verschiedene Pferde und
ihr Gangvermögen (auch das fehlende) werden im Schritt, Trab und Galopp
kommentiert (bei
wittelsbuerger.com erhältlich). Die Richter gaben die Bestnoten
für die Pferde, die sich selber getragen haben, eine guten Ausdruck,
eine gute Topline hatten und sehr rythmisch und ausbalanciert liefen.
"Die Pferde, die sie nicht mochten, waren die, die auf der Vorhand liefen,
die Hüfte zu sehr nach innen gestellt hatten, keinen Rythmus hatten
und deren Bewegung für ein langsames Tempo und die Positionierung auf
dem Hufschlag geopfert wurden."
In dem Video werden auch die unerwünschten Merkmale aufgezeit, die im
Showring nicht positiv bewertet werden sollen:
SPUR STOP
VORHANDLASTIGKEIT
HEAD BOBBERS
SCHAUFLER
NICHT IM BEWEGUNGSFLUSS
Der SPUR STOP: "RIDING THE BRAKE"
Der "spur stop" oder das "spur training", wie es manchmal in den Trainingsmethoden
genannt wird, bedeutet, daß ein Pferd auf einen bestimmten Druck der
Sporen hin anhalten soll, anstatt schneller zu werden. Wenn ein Pferd
durch den Sporen langsamer gemacht wird, und andere Hilfen benutzt werden,
um es zu beschleunigen, wird das von manchen als "Reiten mit angezogener
Bremse" genannt. Auf dem Video werden einige Pferde mit - und dann ohne
diesen "spur stop" gezeigt, und ihr Bewegungsablauf istentschieden smoother
ohne den spur stop. Übrigens verbessert das auch die Position des Reiters
- denn die Hilfe des spur stops ist gar nicht so unsichtbar wie manche
glauben.
Für Cleve ist dieser spur stop auch nur der "Plan B" -- etwas, was auf
jeden Fall nicht in sein Basisprogramm gehört. Er schult es daher nur
im Notfall. Zum Problem wird so etwas erst, sagt er, wenn der spur stop
als Plan A trainiert wird, also Bestandteil des normalen Trainings ist.
"Denn wenn du die Sporen benutzt, damit dein Pferd nicht wegrennt, dann
ist es kein trainiertes Pferd," erklärt Cleve. "Damit hast du kein Pferd,
daß willig in der Show Arena läuft - es ist nur körperlich anwesend."
"Jedes Pferd sollte mental Lust haben, seinen Job machen; im Schritt,
Trab und Galopp mit Rythmus konsistent laufen, weil du es dazu aufforderst,"
sagt Cleve und fügt zu, daß der Reiter dem Pferd schon im Ring helfen
müsse. "Nur verwechsel dabei nicht helfen mit "das Pferd durch den Showring
tragen."
Nicht den Bewegungsfluß behindern...
Ein weiterer Bereich, in dem die AQHA eingriff, war die Fragestellung,
wie weit die Hüfte des Pferde nach innen schieben darf. Im Bewußtsein,
daß ein Pferd im Galopp, dessen Hüfte zu sehr nach innen gestellt ist,
eher in einer hüpfenden Bewegung galoppiert und damit den natürlichen
Bewegungsfluß nicht mehr zeigen kann.
"Was die AQHA damit nur will," sagt Cleve, "ist, daß, wenn ein Pferd
z.B. auf der rechten Hand galoppiert, die linke Hinterhand maximal in
der Spur der rechten Vorderhand läuft. Und genau das ist die natürliche
Position für ein galoppierendes Pferd, die Hüfte höchstens drei oder
vier inches nach innen gestellt."
Die übermäßig weit nach innen gestellte Hüfte ist ein gutes Beispiel
dafür, wie man Gutes übertreiben kann," findet Cleve. "Das ist der amerikanische
Weg: "Wenn vier inches gut sind - wie gut werden dann erst sechs inches
sein? Und wenn es mit sechs gut klappt - wie gut läuft´s dann mit acht?"
erklärt Cleve mit einem Grinsen. "Da sollte mal jemand wieder auf den
Boden kommen und aus der Regel wieder eine Ausnahme machen."
Verstärkung des Trabes...
Nach den AQHA-Regeln konnte ein Richter eine Verstärkung einer Gangart
schon seit längerem verlangen, aber erst seit Juli ist klar, daß damit
jede Gangart gemeint ist...und daß es jetzt vorgeschrieben ist, mit
Ausnahme von Youth und Novice-Klassen, den Trab mindestens auf einer
Hand in verstärkter Art zu verlangen.
Eine Grauzone, meint Cleve, die wieder die Bedenken bei einigen schürt.
Für ihn ist die Sache klar: "Wenn gesagt wird "slightly extend the jog",
bin ich der Meinung, daß ein "long trot" ( zu starker Trab im Zweitakt,
der zur Taktunreinheit führt) "außer Kontrolle" bedeutet und damit nicht
plaziert gehört."
Letzte Gedanken...
"Ein williges Pferd wird immer Änderungen mitmachen - so wie wir diese
auch mitmachen," bemerkt Cleve. "Darum haben wir das Basistraining auf
unserem Pferden, denn damit können wir uns bestimmten Stilen, Leuten
und Richtern anpassen. Wir können Kleinigkeiten verändern, ohne dabei
das ganze Pferd verändern zu müssen.
Es geht nicht darum, jedes Wochenende zu gewinnen oder es jedes Wochenende
"richtig" zu machen. Wenn man 25 Shows geht, dann wird man auf 12 Shows
plaziert...vielleicht 13. Und gewinnt davon dann vielleicht drei. Und
wenn Sie das nicht glücklich macht, dann müssen Sie es mit etwas anderem
probieren," fügt er mit einem Lachen hinzu.
Und das meint Cleve abschließend zu den Regeländerungen: "Nehmen Sie
diese Änderungen gelassen hin - sie sind eine gute Sache. Die AQHA ist
auf unserer und Ihrer Seite...und alles, was sie uns bis jetzt vorgeschieben
hat, hat sich im Nachhinein als vollkommen richtig und nützlich erwiesen."
Cleve Wells, am 11. August 1960 geboren in Cleveland, Texas
Aufgewachsen in Lufkin, Texas
Seine erstes Turnier hatte er auf einem Pleasurepferd 1983 mit der Betreuung von Marty Johnson und Jerry Stanford.
Seitdem hat er 17 AQHA World
Champions und Res. World Champions trainiert.
Er ist der einzige, der zwei Pferde trainiert hat, die drei World Champion-Titel unter drei verschiedenen reitern errungen haben (open, amateur und youth)
Zippos Amblin Easy
Zippos Silent Night
Seit 14 Jahren lebt er, zusammen mit seiner Familie, in Burleson, Texas.
NRHA Breeders
Open Futurity Champion 2003 in Kreuth, "WHITE LESS" ist auch für
nächstes Jahr Futurity/Derby startberechtigt. Geshowt wurde WHITE
LESS von Garth Brown, einem u.a. NRHA Open Derby Champion USA. Mehr
zum Super-Horse of the Month hier