Ich stehe mit
meiner Stute einem 18-jährigen Quarter-Horse in einem Stall in Hohenstein.
Wir haben einige Distanzreiter mit Arabern oder anderen typischen
Distanzpferden. Interessant fand ich das Distanzreiten schon immer,
aber leider hatte ich ein Quarter (welches ganz bestimmt völlig
ungeeignet für den Distanzsport ist) - dachte ich - und die anderen
auch.
Manchmal ging ich mit den Distanzmädels ins Gelände und merkte schnell,
dass sich mein altes Mädchen schnell dem höheren Tempo anschloss.
Also beschloss ich - ganz für mich alleine - ohne etwas anzukündigen
- auch mal ein bischen zu trainieren.
Ich fing mit kurzen Trapstrecken von 10-15 min an. Sehr schnell
steigerte sich mein Pferd und fand Gefallen an dem Training. Ich
trainierte regelmäßig 5 x die Woche ab April - mit der Intension
im August einen 39 km Ritt zu gehen. Zur Sicherheit benutzte ich
einen Pulsmesser, den ich unter den Sattelgurt legte. Ich war überrascht,
welch gute Werte mein Pferd hatte, also steigerte ich das Training.
Ich trabte mittlerweile eine halbe Stunde am Stück und mein Pferd
hatte immer noch Spass am Training. Sie kam sogar auf der Koppel
auf mich zu, was sie niemals zuvor tat. Vielleicht lag das auch
am Kraftfutter, welches sie nach dem Training bekam.
Sie kam mir viel zufriedener vor. Dies bestätigte mir immer weiter
zu machen. Obwohl ich manchmal dachte, dass ich das niemals schaffen
werde - mit einer 18-jährigen Quarter Stute.
Als ich im Stall bekannt gab, dass ich auch am Distanzritt mitmachen
werde, waren einige doch recht skeptisch. Aber wir liessen uns nicht
von unserem Vorhaben abbringen.
Und weiter ging das Training. Im Juni und Juli steigerte ich weiter
mit abwechselnden Ritten. Entweder lange Schrittrunden von ca. 2-3
Stunden. Oder kürzere Einheiten von 1-2 Std. mit langen Trabbstrecken
(bis zu 45 min. am Stück). Sehr oft hatte ich ein Stetoskop mit
und kontrollierte den Puls. Nach längeren Trapstrecken war der Puls
schnell (ca. 5 min.) auf 75 Schläge die min. und viel auch stetig
weiter nach unten. Das war die Grundvoraussetzung weiterzumachen.
Anfang August war mein Pferd ein durchtrainiertes schlankes Distanzquarter-
Horse. Normalerweise war sie immer leicht rund. Die Figur sprach
für sich - sie sah einfach super aus.
Am 24.August 2002 gingen wir dann pünktlich morgens um 7 h zum Start
in Steckenrodt.
Sicherlich bemerkte ich den Einen oder Anderen schmunzeln. "Schau
mal, was wollen die denn hier, die sehen eher aus als wollen die
auf ein Westernturnier". Ich dachte nur..... wartet nur ab - ihr
werdet euch noch wundern. Und so war es dann auch.
Mein Pferd war unglaublich, als ob sie wusste um was es geht. Mit
grossem Herzen rannte sie los. Nach 12 km war das erste Vet-Gate,
dort werden Pulswerte genommen und das Pferd trabt einem Tierarzt
vor. Bei uns lief alles wie am Schnürchen. Ich hatte ja keine Ahnung
wie man am besten so einen Ritt angeht - ohne das Pferd völlig platt
zu reiten. Aber mein Pferd meisterte das - auch ohne meine Erfahrung.
Sie rannte und rannte und rannte - überwiegend Trab - aber auch
einige längere Galoppstrecken.
Nach ca.29 km kamen wir in die 20min. Pause. Die Pulswerte waren
sehr gut und mein Pferd in einer super Verfassung. Nach 20 min.
ging es noch auf die letzte 10 km Schleife. Unglaublich was mein
Pferd für Kräfte mobilisierte.
Nach 180 min. kamen wir in der Leistungsklasse I ins Ziel. Wir belegten
von 39 Startern den 8.Platz. Mehrere Leute sprachen mich nach dem
Ritt an. Viele fanden es sehr erstaunlich was mein Quarter leistete.
Ein Quarter ist für die kurze Distanz gezüchtet. Wir haben bewiesen,
dass mit einem angemessenem Training bestimmt jeder Quarter in der
Lage ist eine kurze bis mittlere Distanz zu gehen. Sehr sehr wichtig
jedoch das Pferd sehr langsam und schonend auf die Strecke vorzubereiten.
Prima sind auch Wanderritte im Frühjahr.
Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung
Mfg Alexandra Fellmann
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