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„Auf dieses Buch warte ich nun schon mit viel
Herzblut seit vier Jahren“, freut sich Heinz
Montag über die Erscheinung der „Western-
Reitlehre“. „Ich bin richtig stolz auf Petra und
das Ergebnis ihrer Arbeit, das damals auf meine
Initiative hin in Angriff genommen worden
ist. Der Ursprung der Idee war unter anderem
auch, verbandsübergreifend eine Reitlehre der
Westernreiterei anbieten zu können, um einen
gemeinsamen roten Faden für die Ausbildung
und einen gemeinsamen Auftritt nach außen
zu haben. Mir persönlich liegt außerdem eine
pferdegerechte, gesunderhaltende Ausbildung
unserer Pferde sehr am Herzen, die ja eigentlich
in der Natur des Westernreitens liegt und die
dieses Buch auch vor sich her trägt.“
Warum eine Westernreitlehre?
Dabei ist die Formulierung einer „Westernreitlehre“
Neuland, die sensibel angefasst werden
musste.
Das war auch Petra Roth-Leckebusch
klar, als sie sich dieser Aufgabe
verschrieb: „Mit gemischten Gefühlen bin ich
damals an diese Aufgabe herangegangen, muss
ich gestehen“, erzählt Petra Roth-Leckebusch
heute in der Retrospektive. „Schließlich gehört
die Vielfältigkeit der Ausbildungsmethoden zum
Westernreiten einfach dazu, und unser Sport
hat von dieser geistigen Unabhängigkeit immer
profitiert.“ Absolut richtig – was will also „Die
WesternReitlehre“ genau?
„Die WesternReitlehre“ versteht sich als Leitfaden,
Anhaltspunkt, Wegweiser und Nachschlagewerk
für Trainer, Ausbilder, Turnierreiter,
Amateure, Anfänger und alle Interessierten am
Westernreiten.
Dabei ist sie jedoch keine alleingültige Anweisung,
die Scheuklappen aufsetzt und andere
Methoden ausschließt. Die Notwendigkeit einer
Richtlinie und nicht zuletzt Prüfungsgrundlage
für die Ausbildungsschiene Westernreiten über
die Abzeichen- und Trainerlehrgänge der EWU
– die übrigens im Jahr 2010 in einem eigenen
Ausbildungsgang zum Pferdewirt Spezialreitweisen,
Schwerpunkt Westernreiten gipfeln
wird – stellt diese Grundeinschätzung nicht in
Frage.
So sagt auch Petra Roth-Leckebusch unmissverständlich:
„Ich beschränke mich in
der „WesternReitlehre“ in der Regel auf die Beschreibung
von einem Weg hin zu einem Ausbildungsziel;
z.B. dem Reiten von Seitwärtsgängen.
Dieser Weg ist ein Konsens, der sich aus vielen
Gesprächen mit Trainern und Reitern in Europa
und Amerika ergeben hat, und der in Prüfungen
zukünftig als ein anerkannter Weg bewertet
wird. Das heißt aber nicht – und das ist mir von
Herzen wichtig – dass der beschriebene Weg der
einzig wahrhafte und richtige ist, sondern lediglich
eine weitgehend akzeptierte Möglichkeit.
Ich hoffe, damit wird klar, dass dieses Buch kein
Gesetz sein soll, sondern ein Wegweiser, wie
man es machen kann. Ein Pferd ist schließlich
keine Maschine mit einer allgemeingültig passenden
Gebrauchsanleitung; stattdessen muss
ein Reiter lernen, sich an die jeweilige Situation
und an sein individuelles Pferd anzupassen.“
Ein umfassender Überblick über die
Grundlagen des Westernreitens
Einen umfassenden Überblick über die Grundlagen
der Westernreiterei soll das neue Lehrbuch
geben – mit dieser Aufgabenstellung machte
sich Petra Roth-Leckebusch auf die Suche nach
den richtigen Inhalten und einer sinnvollen Themenstruktur.
„Es war gar nicht so einfach, die passende Kapitelstruktur
zu finden“, erzählt Petra Roth-Leckebusch
in der Rückschau. „Angelehnt habe
ich mich zuerst an die Themenauswahl der FNRichtlinien
für das Reiten und Fahren, um das
anschließend natürlich für das Westernreiten
zu übersetzen.“ Die Kapitel um die Reiter- und
Pferdeausbildung nehmen dabei neben weiteren
Kapiteln zu Geschichte, Westernpferden und
Ausrüstung naturgemäß den größten Seitenanteil
ein. Dabei sind es wirklich die „Basics“, um
die sich das Buch besonders bemüht.
Petra Roth-Leckebusch erklärt: „Ich habe
mich der Grundlagenarbeit verschrieben mit
diesem Buch. Das weiterführende Training für
die bestimmten Western-Disziplinen ist einfach
zu speziell, um es hier erschöpfend zu behandeln.
Es geht mir vielmehr darum, eine pferdegerechte
Ausbildung des Westernpferdes darzustellen,
an der sich sowohl der Freizeitreiter als
auch der Turnierreiter orientieren kann.“
Doch nicht nur ums Reiten sollte es in dem neuen
Werk gehen, sondern auch um das entsprechende
Hintergrundwissen, das zu einer fundierten
Ausbildung im Westernreiten dazugehört
„Ein besonderes Anliegen war mir ein Kapitel
zum Thema Pferdeverhalten“, betont Petra
Roth-Leckebusch. „Das klammert die FN in ihren
Richtlinien des Englischreitens ja mehr oder
weniger aus. In der Philosophie des Westernreitens
und in der Ausbildung des Westernpferdes
spielt das jedoch eine sehr große Rolle und ist
ein wesentlicher Bestandteil dessen, was wir
unter dem Begriff „Horsemanship“ verstehen.
Wer sein Pferd angemessen ausbilden will,
muss lernen, die Welt mit den Augen des Pferdes
zu sehen. Nur dann kann man zu einem
harmonischen Miteinander von Reiter und Pferd
gelangen.“
So kam schließlich das endgültige Inhaltsverzeichnis
zustande, das vom Ursprung der Westernreiterei
den Bogen schlägt über die Ausrüstung
und die Ausbildung von Pferd und Reiter
bis hin zu einem Überblick über den turniermäßigen
Westernreitsport. Horsemanship, pferdegerechtes
Training und die Gesunderhaltung der
vierbeinigen Sport- und Freizeitpartner stehen
dabei im Vordergrund und bilden den roten Faden
des Buches.
Auch der Umgang mit Pferden ist ein wesentlicher
inhaltlicher Eckpfeiler.
„Bei allen Gemeinsamkeiten zwischen den
Englischreitern und uns ist mir bei der Arbeit
an dem Buch doch klar geworden, dass große
Unterschiede besonders im Umgang mit den
Pferden bestehen. So bestand z.B. der FN Verlag
darauf, das Hobbeln aus dem Buch zu nehmen,
weil es zu gefährlich sei. Natürlich kann es sehr
gefährlich werden, wenn man es falsch macht,
das trifft aber auch auf das Anbinden von Pferden
zu. Auf der anderen Seite musste ich einen
Text streichen, der die mechanische Hackamore
als eine wenig pferdefreundliche Zäumung beschreibt,
denn gerade diese „Bremse“ ist bei
den Springreitern in den hohen Klassen sehr beliebt.
Manchmal war es ein hartes Ringen, aber
meine Lektorin Frau Dr. Mattis hat viel Interesse
und Verständnis gezeigt und maßgeblich zum
Gelingen des Buches beigetragen“, erklärt die
Autorin.
Der Weg an die Schreibmaschine
Die Kapitel schließlich mit Inhalten zu füllen,
wird in der Tat eine schwere Aufgabe für Petra
Roth-Leckebusch gewesen sein – schließlich
lautete der Auftrag, einen Konsens zu formulieren,
statt persönliche Ansichten; eine Gradwanderung.
Die Recherchearbeit sollte über
vier Jahre in Anspruch nehmen; Druck und Veröffentlichung
mussten mehrfach aufgeschoben
werden.
Mit vielen Pferdemenschen und Ausbildern aus
verschiedenen reiterlichen Hintergründen hat
Petra Roth-Leckebusch zusammen gesessen
und einen Konsens in unterschiedlichsten Fragestellungen
gesucht, der in der „WesternReitlehre“
schließlich als ein möglicher, allgemein
als richtig anerkannter Lösungsweg Eingang
gefunden hat.
Neben vielen, vielen Diskussionsrunden und
Einzelgesprächen fanden auch zwei Trainerworkshops
in Nümbrecht statt.
Egal, in welcher Runde; offene Fragen wurden
gesammelt und immer wieder diskutiert und
geprüft – sowohl in der Theorie wie auch in der
Praxis.
Dabei stellt Petra zwei Wegbegleiter ganz
besonders heraus: Kay Wienrich und Linda
Leckebusch, Petras Tochter.
„Kay und Linda waren zwei Trainer, die mir tatsächlich
durchgängig erklären konnten, was der
Reiter eigentlich warum und in welchem Moment
macht. Dabei ist das mehr oder weniger
die zentrale Fragestellung, um die es schließlich
bei der ganzen Sache geht. Nicht selten haben
wir auch einfach mal ein Pferd gesattelt und in
der Praxis überprüft, was wir am Tisch vorher
besprochen haben – das war ein ganz wichtiger
Part. Außerdem kennt sich Kay hervorragend
mit den Gebissen und der Ausrüstung aus. “
Im Austausch mit dutzenden Gesprächspartnern
über die Jahre hinweg wurde
aber gleichzeitig auch eine unerwartete
Erkenntnis erstaunlich deutlich:
„Ich habe wirklich gemerkt, dass der theoretische
Unterbau im Westernreiten sehr schwach
ist. Viele Trainer haben sehr wenig Bewusstsein
darüber, was sie eigentlich genau tun – auch
wenn sie es im Sattel richtig machen. Reiten hat
eben viel mit Gefühl zu tun. Aber für die Ausbildung
muss man sein System auch formulieren
können. Es ist außerdem bemerkenswert, wie
stark sich viele Westernreiter am Englischreiten
bzw. an den Texten der Englischen Reitlehre
orientieren. Diese Tatsachen haben mich darin
bestärkt, dieses Buch zu schreiben“, so Petra
Roth-Leckebusch, die auch in den USA und in
Kanada mit Trainern und Horsemen gesprochen
und Meinungen und Ideen in Sachen „Western-
Reitlehre“ eingeholt hat.
Selbst die bereits jahrzehntelang in der Pferdwelt
heimische Petra Roth-Leckebusch hat in
dieser langen und intensiven Zeit der Recherche
viel gelernt, wie sie selber sagt.
„Ich habe unheimlich viel gelernt in den letzten
Jahren während der Recherche für das Buch.
Unter anderem ist mir auch der Unterschied zwischen den Klassischreitern
und den Westernreitern noch einmal sehr deutlich geworden: Der größte
Unterschied ist meiner Meinung nach, dass Englischreiten den Anspruch
verfolgt, mit seinen Reiterhilfen das Pferd zu formen – das ist häufig ein
sehr technischer und mechanischer Ansatz, der sich vorwiegend mit der
Muskulatur und der Anatomie des Pferdes befasst. Der Westernreiter dagegen
arbeitet viel mehr mit dem „Mind“ des Pferdes und lässt es auf
Basis der beigebrachten Signalhilfen selbständig mitarbeiten. Der Grund
liegt wohl doch in der Arbeitsreitweise, bei der der Reiter nicht ständig
darauf achten kann, wann welcher Fuß seines Pferdes sich wohin bewegt
– er reitet um ein Rind zu fangen oder einen Zaun zu kontrollieren, da ist
er vielmehr auf ein mitdenkendes Pferd angewiesen.“
Die Mammutaufgabe ist geschafft
Neben den inhaltlichen Fragen des Projekts „WesternReitlehre“ gab es
auch viele organisatorische Aufgaben und Hürden, die gemeistert werden
mussten.
„An dieser Stelle möchte ich mich ganz besonders bei Heinz Montag bedanken,
der mich maßgeblich unterstützt hat, und ohne den dieses Projekt
nicht hätte realisiert werden können“, betont Petra Roth-Leckebusch.
Aber nun ist es also soweit – nach vielen Jahren der intensiven
Recherchen, Gespräche und Diskussionen lüftet sich der Vorhang:
Die von Petra Roth-Leckebusch zusammengetragene „Western-
Reitlehre“ ist endlich erschienen.
Ein absolut inhaltsstarkes Werk, das die Grundpfeiler des Westernreitens
beschreibt, und dabei trotzdem – gemäß der traditionellen Philosophie
des Westernreitens – alle Türen offen hält und auch ausdrücklich offen
halten soll. Die Gradwanderung dürfte gelungen sein.
Die vielen Bilder und Abbildungen in einem angenehm handlichen Format
und in hochwertiger Aufmachung tun ihr übriges dazu, dass das Blättern
in der „WesternReitlehre“ eine Freude ist. Ein ausführliches Glossar und
weiterführende Literaturtipps, die auch wenig bekannte amerikanische
Werke umfassen, runden das Bild ab.
„Ich bin schon gespannt auf die Reaktionen und freue mich auf viele
Rückmeldungen“, so Petra Roth-Leckebusch. „Das Buch versteht sich
auch nicht als abschließend formuliert. Ich würde mir wünschen, dass sich
insbesondere die Trainer als Grundpfeiler unseres Ausbildungssystems
sich mehr Gedanken machen und ihre Methoden aufschreiben würden.
Ich bin jederzeit offen für Hinweise, Gespräche und Diskussionen.“
Eine aktuelle Diskussion im w!.com-Forum zum Buch finden Sie hier.
Zu beziehen ist es für 22,80 EUR zzgl. Versand beim FN-Verlag - mehr dazu hier.
Bei amazon ist es für 24,80 EUR inkl. Versand erhältlich - mehr dazu hier.
Aus dem Inhalt
- Die Geschichte der Westernreiterei
- Grundlagen des Pferdeverhaltens
- Die Pferderassen
- Die Ausrüstung im Westernreiten: Saddles and Tack
- Die Ausbildung des Westernreiters
- Sitz und Hilfengebung im
Westernreiten
- Die Ausbildung des
Westernpferdes
- Geeignete Übungen
-Die wichtigsten Manöver
- Der Westernturniersport und
seine Disziplinen
- Wörterbuch der Begriffe
Zur Autorin
Petra Roth-Leckebusch, geb. 1958, ist seit 30 Jahren Westernreiterin. Sie hat Germanistik,
Philosophie und Pädagogik studiert und ist Pferdewirtschaftsmeisterin Zucht und Haltung.
Als Ausbilderin, Züchterin und Zuchtrichterin, schreibt sie seit vielen Jahren für zahlreiche
Fachzeitschriften und hat mehrere Bücher veröffentlicht. Es ist ihr Anliegen, den Reitern
das Wissen für eine fundierte Ausbildung nach den Grundsätzen des Horsemanship zu vermitteln.
Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter, z.B.
Nico Hörmann, Grischa Ludwig oder Daniel Klein für den Bereich Reining.
Zum wittelsbuerger.com-Expertenforum
gelangen Sie hier.
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