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Equitana 2009:
Das war der Westerntag 2009
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von Petra Kleinwegen.
Es ist schon richtig - jedes Mal ändert die Equitana ein wenig ihren Charakter, und jedes Mal sind einige enttäuscht und andere erfreut. Für den Westernbereich war das Jahr 2009 wohl in weiten Teilen ein Jahr des Schrumpfens. Die herbste Enttäuschung war und bleibt das Ausfallen des Reining Cups. Erklärungsversuche dafür ziehen immer weitere Warums nach sich, letztendlich bleibt ein ziemliches Frustpotential. Einziger Vorteil: Wegen der ebenso traditionell denkbar ungünstigen Bodenverhältnisse musste niemand um die Pferdebeine und Pferdeseelen bangen. Auch sonst präsentierte sich das Westernreiten mit weniger Elan als in den vergangenen Jahren, zumindest hatte es oft diesen Anschein. Viele Aussteller hatten die Standfläche verkleinert oder sind Allianzen eingegangen, wie der Westernshop von Mieke Wasser mit dem Showkleidungslabel Great Pretty Girl. Auch manch ein Verbandsoberhaupt ward auf dem Westerntag nicht gesehen. Dennoch war die Halle 7 ausreichend mit Interessantem gefüllt und die Showvorführungen ließen auch keine Langeweile aufkommen, so dass man sich schon manchmal wünschte, man könne sich zerteilen, um nichts zu verpassen. Von dem, was die anderen Hallen an Interessantem jenseits des Westerntellerrandes zu bieten hatten, ganz zu schweigen.

Alles zur Equitana finden Sie auf wittelsbuerger.com hier.

So kann ein Tagesbericht eben auch in diesem Jahr nur einige Punkte berücksichtigen, für alles reichten weder die Zeit noch die Füße.

 


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Ein Highlight am Vormittag war sicherlich die gekonnte Vorführung von Ute Holm und Diana Royer von der Five Star Ranch zum Thema Galoppwechsel beim Westernreiten. Gekonnt und unterhaltsam arbeiteten Ute und Diana die typischen Merkmale des flach gesprungenen Galoppwechsels heraus, erläuterten den langsamen Aufbau des Trainings und all die wichtigen Elemente, die der Westernreiter schon von Anfang an in jeder Phase des Galoppwechseltrainings berücksichtigen muss, damit nicht letzten Endes seine lange und mühevolle Arbeit mit dem Pferd doch vergebens war. Vor allem die völlige Unabhängigkeit des Galopps in Bezug auf die gerittene Hand und die Hufschlagfiguren wurde immer wieder betont, ebenso die Wichtigkeit, jederzeit ein völlig gelassenes und locker galoppierendes Pferd zu haben und diese Gelassenheit immer wieder zu sichern und wiederherzustellen Erwartungsgemäß wurde eine kurze Sequenz "People Cutting" mit besonderem Applaus bedacht, ebenso wie Utes nachmittägliche Cutting-Demonstration an der Cuttingmaschine weithin vernehmliche Anerkennung fand.

Das Thema Galoppwechsel wurde auch in Vorführungen anderer Aussteller demonstriert, und es gab eine Reihe an Vorführungen zum Thema Horsemanship, u.a. von Birger Giesecke, der sich dieses Mal mit Vollblutarabern zeigte.

Im Großen Ring der Halle 6 hatten die Westernreiter immer mal wieder Gelegenheit, vor vollbesetzten Tribünen ihre Reitweise und ihre Pferde zu präsentieren, und das taten sie auch unter viel Beifall.

Mit einiger Skepsis blickte manch einer dem Reining-Cup-Ersatz entgegen: Satte 45 Minuten lang sollte Bundestrainer Kay Wienrich über Reining referieren. Pünktlich um High Noon ritt Kay in die Arena ein, auf seinem kalifornisch ausgebildeten, mit Spadebit und Romals gezäumten Ranchpferd und mit einem Lasso bewaffnet. Warum reiten Westernreiter mit einer Hand? Diese Frage beantwortete er als Einleitung mit praktischen Beispielen. Er durchritt ein Tor, liess das Lasso fliegen und fing eine Holzkuh, demonstrierte dann nicht nur das Handpferdreiten, sondern auch, wie man dieses Handpferd vom einhändig gerittenen Reitpferd aus richtig schulen kann: Indem man es um das Reitpferd herum longiert, Schulter- und Hinterhandkontrolle mit Hilfe des Reitpferdes etabliert, das Handpferd in jede beliebige Richtung schicken und es an allerlei Dinge so ganz nebenbei gewöhnen kann. Eine kurzweilige und lehrreiche Demonstration, die die Zuschauer gut einstimmte und nebenbei einiges an Natural-Horsemanship-Hokuspokus an den rechten Platz setzte.

Danach folgte eine Einführung in die Reiningmanöver, demonstriert durch die erfolgreichen Turnierreiter Fee Clemens, Sylvia Heinen und Daniel Klein. Man erfuhr Grundsätzliches über die gewünschte Bewegungsmanier des Reiningpferdes, aber auch über individuelle Unterschiede in der Manier, über das, was man antrainieren kann, und das, was nur über Training von vorhandenem Talent möglich ist. Die Manöver wurden einzeln vorgestellt und ihre Ausführungen wurden für verschiedene Ausbildungsstufen demonstriert.

Für den letzten Block kam noch Sylvia Jäckle hinzu, die eine Demo-Pattern, von Daniel Klein geritten, aus der Sicht der Richterin kommentierte. Anschließend ritten die Jugendliche Sylvia Heinen und Daniel Klein diese Pattern unter Wettbewerbsbedingungen mit angekündigten Abstrichen beim Sliding Stop (der Boden gab mal wieder nichts her), und Sylvia bewertete diese Ritte und begründete anschließend ihre Scores. Alles in allem eine sehr unterhaltsame Dreiviertelstunde, die auch vom Publikum gut angenommen wurde.

Western Meets Classic war auch auf dieser Equitana ein Thema. Den "Classic"-Teil übernahm die bekannte Vielseitigkeitsreiterin Bettina Hoy, für den Westernpart konnte sie Linda Leckebusch gewinnen - sie war willens, ein Springpferd zu reiten und es auch über einen kleinen Sprung hüpfen zu lassen. Und Linda war nicht nur willens, sondern auch in der Lage dazu. Bettina meisterte auch die ihr gestellten Aufgaben auf Lindas Trailpferd, dem bekannten Appaloosahengst Mr Sunny Royal Jack, und so zeigte sich mal wieder, dass die Unterschiede so groß gar nicht sind, wie viele meinen.

Der Westerntag klang immerhin traditionsgemäß mit dem Cutting Cup aus. Acht Reiter traten zu diesem Einladungsturnier an. Unter den strengen Augen der Richterin Dagmar Zenker wurden sie von einer Herde quirliger junger Limousins bis zum Letzten gefordert. Die Rinder hatten einen Herdenzusammenhalt, der eher an ein Schafherde oder Schwarmfische denken ließ, und so rächte sich jeder kleinste taktische Fehler der Reiter bitterlich. Lediglich Uwe Röschmann brachte seine enorme Erfahrung in jedem Moment gekonnt ein, hielt die lebhafte Herde ruhig und konnte das Vermögen von Michael Ohlhoffs Stute Trish La Dish voll zur Geltung bringen. Auch die Glücksgöttin verließ ihn nicht, und so gewann er die Prüfung mit einer Score von 72 mit überlegenem Abstand. Insgesamt zeigte die Prüfung ganz besonders, wie spannend und interessant Cutting sein kann und wie leicht eine ansonsten gute Arbeit an der Kuh durch beispielsweise ein Zögern vom Bruchteil einer Sekunde oder eine unpassende Reaktion im Eifer der Ereignisse zunichte gemacht werden kann.

Die Ergebnisse

1. Platz Uwe Röschmann Trish La Dish
2. Platz Melanie Georg Rainboon Man
3.Platz Ute Holm Borregos Sure Shot
4. Platz Enja Libor Dmac Termintior
5. Platz Roel Breeur CD Nick Name
6. Platz Jörg Pasternak GM Freckles
7. Platz Wolfgang Domnick Skeets Tivio
8. Platz Malte Döring Talk About Jason

Zum Schluss möchte ich noch die Limited Rodeo Riders erwähnen. Sie boten eine kurze, knackige Show ohne besondere Höhepunkte, aber mit viel Tempo und vor allem Spass. Barrel Race, Pole Bending und noch einige Speed-Disziplinen aus dem Rodeo-Bereich führten sie vor. Wenn auch reiterlich gesehen keine hervorragenden Glanzleistungen zu sehen waren, so haben die Limited Rodeo Riders (und nicht nur diese Rodeo- und Stunt-Truppe) dem mittlerweile etablierten Westernsport doch etwas Wichtiges voraus: Sie selbst haben viel Spaß bei der Sache, und sie verstehen es, das Publikum mitzureißen und es zum Lachen und Mitfreuen zu bringen. Fähigkeiten, die im so genannten "seriösen" Westernsport weitgehend verschwunden sind. Da könnte man ruhig mal drüber nachdenken.



Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,
z.B. Ute Holm und Christian Meyer für den Bereich Cutting.
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