Pat Parelli trägt
Botschaft des Horsemanship in die Welt
(Anne Wirwahn) Pat Parelli ist sicherlich einer der maßgeblichen,
wenn nicht DER bekannteste Horseman der Welt. In den vergangenen
drei Jahrzehnten hat er es geschafft, den Begriff des Horsemanship
zu prägen und in alle Kontinente hinauszutragen. Seine Methoden
scheinen die Pferdewelt revolutioniert zu haben - ganz sicher
zum Vorteil vieler Menschen und Pferde. Die Veränderung des kollektiven
Bewusstseins der Reiterwelt hin zu Kommunikation und Beziehung
mit dem vierbeinigen Partner, ist mit Sicherheit zu großen Teilen
Pat Parelli geschuldet.
Parelli hat die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd aber nicht
neu erfunden - schon immer gab es Pferdemenschen mit einem besonderen
Draht zu den Tieren; Horsemen, die eine gemeinsame Sprache mit
Pferden fanden und großartige Dinge mit vielen von ihnen vollbringen
konnten; an dieser Stelle seien Tom Dorrance oder Ray Hunt als
bis heute leuchtende Beispiele genannt. Von Pat Parelli werden
diese beiden als sein großen Lehrmeister genannt.
Vom Rodeo-Reiter
zum weltweit agierenden Unternehmer
Doch der heute 57-jährige Pat Parelli hat sich mit seiner Marke
"Parelli Natural Horsemanship" ein wahres Imperium und weltweit
agierendes Unternehmen aufgebaut. Nachdem Parelli in seinem ‚ersten
Leben' 14 Jahre lang Geld als professioneller Rodeo-Reiter verdiente,
entschloss er sich zunächst, Pferdetrainer zu werden. So startete
er erfolgreich auf Reining- und Cutting-Turnieren - mit Pferden
und Maultieren. Fast unvorstellbar: 1981 verfehlte er mit seinem
Maultier "Thumper" nur um Haaresbreite den Sieg der NRCHA Snaffle
Bit Futurity, was nicht nur für seine Karriere als Pferdetrainer
förderlich war: Dieses Ereignis wurde gar zum Anlass für eine
Regeländerung der NRCHA, die fortan Maultiere von der Turnierteilnahme
ausschloss. Und dennoch traf Parelli danach eine der "wichtigsten
Entscheidungen in meinem Leben", wie er sagt: "Ich habe mich dagegen
entschieden, Pferdetrainer zu sein. Statt dessen wollte ich Horseman
werden." So legte sich der Grundstein eines Vorbildes für tausende
Reiter und für ein hocherfolgreiches Dienstleistungs-Unternehmen.
Derzeit gibt es vier
Parelli-Trainingszentren auf drei verschiedenen Kontinenten (USA
- Florida und Colorado, England und Australien), die insgesamt
rund 90 Menschen beschäftigt. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs
- weltweit gibt es 247 Parelli Instruktoren (138 USA, 30 UK, 48
Europe, 16 Kanada, 13 Australien, 2 Neuseeland), also zertifizierte
Parelli Natural Horsemanship-Lehrer, die wiederum ein großes Schüler-Netzwerk
installiert haben und die zahlreichen Ausrüstungs- und Merchandise-Artikel
der Marke Parelli vertreiben und nutzen. Damit wird Pat Parelli
einer der wenigen echten Pferdemenschen sein, die mit ihrer Passion
tatsächlich viel Geld verdient haben.
der Kommunikation: Er war es, der sein Wissen in einem "Programm"
für jeden verständlich und nutzbar gemacht hat - vom erfahrenen
Reiter bis zum blutigen Anfänger. In der Strukturierung seines
Konzeptes liegt vermutlich der Schlüssel zu seinem Erfolg. Es
ist vermarktbar und kommunizierbar, und konnte und kann sich damit
gerade in den globalisierten Zeiten des Internets über die ganze
Welt streuen und verkaufen.
Neben dem ‚Horseman Pat Parelli' gibt es also auch den ‚Geschäftsmann
Parelli' - doch das soll seine Leistung und seine Verdienste nicht
schmälern. Unbestritten gehört er zu den besten Pferdemenschen
auf diesem Planeten. Und seine Botschaft ist klar: Die Welt zu
einem besseren Ort für Pferde und Menschen zu machen.
Im w!.com-Interview im Rahmen der EQUITANA 2011 sprach Pat
Parelli über seine Philosophie, die PNH-Ausbildung, Pferde und
Wettbewerbe sowie seine Visionen für Deutschland:
"Es geht nicht darum, was ich mache, sondern wie ich es mache."
Diese Worte sind es, mit denen Pat Parelli seine Einstellung zusammenfasst.
Seine Ausbildungsskala ist greifbar, verständlich und - sie funktioniert;
tausende Parelli-Fans in Deutschland beweisen dies.
Parelli Natural Horsemanship ist keine Reitweise. Es ist eine
Grundausbildung für jeden Mensch und jedes Pferd, welches auf
gegenseitiger Kommunikation, auf Respekt und Vertrauen basiert.
"Wenn ich für die Botschaft einer besseren Welt für Pferde eine
Berühmtheit sein muss, ist das okay. Ich möchte dabei aber natürlich
sein, ich selber sein - Pferde sind einfach Teil meines Lebens."
Seit zehn Jahren wieder zum ersten Mal besucht Pat Parelli wieder
die EQUITANA 2011. "Ich möchte meine Botschaft an so viele Menschen
wie möglich weitergeben, so auch jedes Mal, wenn ich auf der EQUITANA
bin. Wolf Kröber hat mich 1987 zum ersten Mal auf die EQUITANA
geholt; er war es also, der das Natural Horsemanship nach Deutschland
brachte. Seitdem kann ich jedes Mal, wenn ich herkomme, beobachten,
wie sich die Idee des Horsemanship verbreitet - das freut mich
sehr und macht mich zufrieden. Schaut euch doch hier auf der EQUITANA
einmal um - überall werden Knotenhalfter und Sticks verkauft;
das war vor 20 Jahren bei weitem nicht so. Es ist schön, diese
Entwicklung zu sehen. Und ‚Nachahmer' stören mich überhaupt nicht;
im Gegenteil.".
Pat Parellis Lieblingspferd: Quarter Horse-Stute Magic
Dazu besteht offensichtlich auch kein Anlass. Die Pat Parelli-Show
der EQUITANA 2011 am Donnerstagabend war bereits Wochen im Voraus
ausverkauft.
Mit Pat zusammen nach Deutschland reiste übrigens nicht nur seine
Frau Linda, sondern auch Pats 20-jährige Quarter Horse-Stute Magic;
ein Beispiel für ein bis ins hohe Alter körperlich und mental
gesundes Pferd. "Wenn ihr mich nach meinem Lieblingspferd fragt,
nenne ich Magic. Seit elf Jahren ist sie nun bei mir; ich habe
sie im australischen Tasmanien entdeckt und gekauft, als sie neun
Jahre alt war. Einfach eine wunderbare Stute - so leicht und athletisch.
Sie ist ein echtes Cutting-Pferd und hat schon mehrere tausend
Euro an Preisgeldern gewonnen; sogar in diesem Sommer war sie
noch erfolgreich in der Cutting-Arena unterwegs."
Doch ihr ‚Hauptjob' ist ein anderer: "Magic begleitet mich seit
Jahren für besondere Shows um die ganze Welt. Dieser Trip nach
Europa ist nun etwas Besonderes für uns, denn es wird ihr letzter
sein. Nach der EQUITANA wird sie noch weiterreisen nach England,
zur Parelli Celebration, die vom 9. bis 10. April in Birmingham
stattfindet. Danach wird sie endgültig zurück in die USA fliegen
und dort auf unserer Ranch in Colorado ihr Leben als Zuchtstute
führen. Sie wird von dem Cutting-Hengst Mr Skyline Peppy gedeckt."
Atwood Ranch als Modell-Projekt der idealen Jungpferde-Ausbildung
Der bekannte Mr Skyline Peppy ist ein Hengst der kalifornischen
Atwood Ranch. Diese hat sich auf ein ganz besonderes Zucht- und
Aufzuchtprogramm hochwertiger Quarter Horses spezialisiert: Alle
Fohlen werden hier nach den Methoden des Natural Horsmanship behutsam
erzogen und an ihr Leben als Reitpferd herangeführt. Ein wahres
Modellprojekt, das als hocherfolgreich bezeichnet werden kann.
Pferde der Atwood-Ranch haben sich einen guten Namen gemacht,
Käufer aus vielen Ländern der Welt kaufen hier ein Pferd.
Das Konzept ist mittlerweile auch auf andere Ranches übertragen
worden. "Die große Pitchfork Ranch oder die Slate River Ranch
haben ebenfalls solch ein Programm aufgebaut", so Parelli. "Es
handelt sich hier um ein professionelles Konzept für die Grundausbildung
junger Pferde, das auf der Bildung einer Pferd-Mensch-Beziehung
bereits ab Fohlenalter basiert. Es geht anfangs dabei jedoch weniger
um aktive Fohlenerziehung, sondern eher um die Begleitung der
Mutterstuten. Das Training der Stuten zahlt sich doppelt für deren
Fohlen aus, die den freundlichen und respektvollen Umgang mit
Menschen dann ganz natürlich von ihrer Mutter lernen. Fohlen können
so viel aus ihrer Umgebung ziehen, sie lernen daraus unglaublich
viel in den ersten 18 Monaten. Es geht dabei gerade nicht darum,
als Mensch viel mit den Fohlen zu arbeiten. Fohlen, mit denen
zuviel gemacht wurde, sind irgendwann überdreht und respektieren
den Mensch nicht mehr. Die Mutterstuten sind hier der Schlüssel,
durch sie lernen ihre Fohlen ganz natürlich. Erst wenn die Jungpferde
etwas älter werden, fängt die Arbeit mit dem Menschen an."
Die Arbeit mit den Jungpferden gehört zur Grundausbildung, unabhängig
von Reitweise und Einsatzziel. Erst danach, mit vier oder fünf
Jahren, kommen die Atwood-Pferde ins Training, wo sie in der gewünschten
Disziplin - ob in klassischer oder in der Westernreitweise - weiter
ausgebildet werden. "Parelli Natural Horsemanship ist ein Programm
für eine Grundausbildung, nicht für eine bestimmte Reitweise",
betont Parelli nochmals. "Dabei muss den Pferden die Zeit gegeben
werden, die sie brauchen. Es geht darum, was man alles mit seinem
Tier machen kann. Nicht nur die Menschen, sondern auch die Pferde
sollen Freude daran haben."
"Für die Pferde sind sicherlich drei Faktoren für den Lernerfolg
einer guten Beziehung zum Menschen ausschlaggebend: Das Umfeld,
der Charakter und viel Zeit sind sicherlich Schlüsselfaktoren",
definiert Pat. "Gerade das Umfeld spielt eine so wichtige Rolle.
Die Atwood Ranch ist hier wieder ein tolles Beispiel. Eine ruhige
und entspannte Umgebung, die gleichzeitig aber auch verstrickt
ist mit äußeren Reizen, die das Pferd lernen kann - völlige Abgeschiedenheit
ist nicht gut, es müssen auch Dinge passieren und etwas Trubel
drumherum sein".
Die Voraussetzungen für den Menschen sind dagegen schon etwas
komplexer: "Die Philosophie, die du verfolgst, muss aus deinem
Herzen kommen - die Liebe zu Pferden. Das Konzept dazu kommt aus
deinem Kopf, indem du das Pferd als deinen Partner bei der Arbeit
definierst. Ganz wichtig ist außerdem Selbstvertrauen. Dies überträgt
sich auf das Pferd und gehört zu gutem Horsemanship einfach dazu;
das macht Führungsqualität aus. Naja, und ein halbwegs guter Reiter
zu sein, ist auch von Vorteil."
Parallelen zur Kindererziehung
"Zeit ist nach meiner Erfahrung übrigens auch für Kinder ein Schlüsselfaktor",
führt Pat Parelli aus. "Ich nehme meinen Sohn als Beispiel, der
nun 28 Jahre alt ist und vor kurzem seinen ersten Working Cowhorse-Wettbewerb
mit einem Score von 72 abgeschlossen hat. Er hat sich dafür von
klein auf langsam, aber stetig weiterentwickelt: Schon immer liebt
er Pferde und reitet mit mir, er pflegt die Tiere leidenschaftlich
und kümmert sich um die Ordnung auf unserer Ranch. Es war ein
langer Lernprozess, bis er dahin gekommen ist, wo er heute steht.
Wenn ich Druck auf ihn ausgeübt hätte, hätte dies sicher zu Misserfolgen
geführt - er ist einfach so gestrickt, dass er mehr Zeit gebraucht
hat."
Wettbewerbe kein Widerspruch zur Natural Horsemanship-Idee
Turniere und Reitewettbewerbe sind für Pat Parelli übrigens kein
Widerspruch zur Natural Horsemanship-Philosophie. "Ich bin selber
AQHA Professional Horseman und damit auch überzeugt davon, dass
man in der Showarena mit pferdegerechten Ausbildungsmethoden Erfolg
haben kann", so Parelli. "Der Reiter hat in der Hand, was er aus
der Arbeit mit seinem Pferd macht. Wettbewerbe und Prüfungen sind
völlig okay, solange die Natural Horsemanship-Prinzipien des Respekts
und Vertrauens gegenüber dem Pferd eingehalten werden. Man sollte
auch hier den Pferden Zeit geben, damit sie sich entwickeln und
gute Leistungen bringen können. Das eine Tier braucht etwas mehr,
das andere etwas weniger Zeit. Ich versuche, immer natürlich zu
sein und nichts aufzuzwingen." Diese Größe bewies Parelli übrigens
auch in der Abendshow, indem er die Skepsis eines Pferdes vor
einem Hindernis akzeptierte und die Übung abbrach. "Das, was das
Pferd anbietet, muss man aufnehmen und daraus weiterarbeiten."
Pat Parelli: "Ein in meinen Augen gutes Pferd vereint vier
verschiedene Attribute"
So hat auch Pat Parelli seine eigene Definition von guten Pferden:
"Für mich haben gute Pferde vier Attribute: ruhig, schlau, mutig
und athletisch müssen sie sein. Die Kombination dieser Merkmale
macht für mich definitiv ein super Pferd aus."
Auch zu dem nun vor kurzem auch in Europa und Deutschland eingezogenen
Konzept des Trainer Contest, in dem sich Trainer im Wettbewerb
beim Anreiten eines Jungpferdes messen, hat er eine klare Meinung:
"Diese Wettbewerbe sind unter einigen Voraussetzungen okay. So
müssen die Richter unbedingt Horsemen sein. Und die Bewertungen
müssen transparent sein. Das Richten dieser Contest kann nur funktionieren,
wenn nach Horsemanship, und nicht nach Zeit gerichtet wird. So
definiere ich den Unterschied zwischen Jungpferde starten und
Jungpferde brechen. Nicht härtere Arbeit, sondern klügere Arbeit
macht den Erfolg aus."
Das bislang nahezu einzigartige Jungpferde-Konzept der Atwood-Ranch
ist übertragbar, wie es die Pitchfork- oder Slate River Ranch
bereits zeigen. Dies gehört zum großen Parelli-Marketing-Konzept.
So kann sich Parelli eine Ausdehnung auch nach Deutschland vorstellen.
"Auch für ein deutsches Gestüt ist das natürlich realisierbar,
und wird sicher auch ohne meinen Namen schon in vielen Ställen
praktiziert", mutmaßt Parelli. Kein Wunder, wo das Bewusstsein
und das Bedürfnis nach einer harmonischen Pferd-Mensch-Beziehung
beim Gros der Reiterszene weiterhin steigt.
Mit der ungebrochen riesigen Nachfrage setzt sich auch Parelli
auseinander. So sind die acht deutsche Parelli-Instruktoren dem
großen Ansturm sicherlich nicht gewachsen - es mangelt an der
Verfügbarkeit von praktischem Unterricht für die breite Basis.
Das bislang im Vordergrund stehende Konzept der Lern-DVDs scheint
mittlerweile abgegriffen; Stillstand ist Rückschritt, nach diesem
Motto will Parelli die Zukunft des Natural Horsemanship in Deutschland
angehen.
"Ich bin überzeugt, das Jeder, der sich für Natural Horsemanship
interessiert, unser Programm auch in Eigenregie erlernen kann
mit Hilfe unserer Bücher und DVDs. Unterricht durch die Parelli-Instruktoren
beschleunigt den Lernprozess aber natürlich. Wir werden sehr bald
deutlich mehr Instruktoren in Deutschland haben", gibt Pat einen
Ausblick. "Wir wollen unser Instruktoren-Team kurzfristig deutlich
ergänzen, und für nächstes Jahr steht die Qualifizierung von circa
zehn deutschen Instruktoren an. Dies ist ja nicht mehr nur in
Amerika möglich, sondern seit einigen Jahren auch auf der Anlage
im englischen Stoneleighpark, was die Sache für Europäer natürlich
sehr erleichtert."
Facebook für Horsemanship-Fans: ParelliConnect.com
Auch in der großen weiten Welt des Internet ist ein neues Projekt
im Aufbau: "Mein Ziel ist es, die Philosophie des Natural Horsemanship
zu verbreiten und für jeden zugänglich zu machen, unabhängig von
Wohnort und finanzieller Situation. Um in diesem Sinne noch mehr
Menschen zu erreichen, haben wir vor kurzem die Internetseite
ParelliConnect.com eingerichtet - eine Art facebook für Natural
Horsemanship-Leute. Dort haben nicht nur die Menschen ihre eigenen
Seiten, sondern auch die Pferde können ganz ausführlich mit eigener
Website vorgestellt werden. Man kann sich verabreden, Informationen
und Tipps abrufen, in den Austausch mit anderen Pferdemenschen
gehen und vieles mehr. Die Seite hat bereits 16.000 Mitglieder,
obwohl wir erst vor wenigen Monaten ans Netz gegangen sind. In
den nächsten zwei Jahren sollen es rund zwei Millionen Pferdemenschen
werden, die über ParelliConnect.vom verbunden sind!".
Aufbau eines Parelli-Centers in Deutschland geplant
Und neben der virtuellen Welt, ist auch für das reale "Parelli
Deutschland" eine feste Adresse und großer Anlaufpunkt geplant.
Pat Parelli verrät: "Wir möchte auch in Deutschland eine Parelli-Anlage
installieren, so wie es dies schon in USA, im Vereinigten Königreich
und in Australien gibt. Momentan sind wir auf der Suche nach einer
geeigneten Anlage mit entsprechenden Einrichtungen - Gebäuden,
Anlagen für Pferde und vor allem viel, viel Platz. Das ist nicht
einfach. Vor einem abgelegenen Standort haben wir keine Angst;
unsere Anlage in Colorado liegt sehr einsam, und trotz der Abgeschiedenheit
ist die Ranch sehr gut besucht. Menschen aus 47 Ländern kamen
schon hierhin!
Wir hatten auch bereits einen geeigneten Stall in Deutschland
ausgemacht, direkt an der französischen Grenze. Davon sind wir
jedoch leider aufgrund der bürokratischen Schwierigkeiten in der
Grenzlage wieder abgerückt. Die Suche geht weiter!"
Das Vermächtnis von Tom Dorrance
Horsemanship-Freunde können sich in der Zwischenzeit sicher noch
auf anderer Basis trösten. So wie sich die Idee des Horsemanship
auf der EQUITANA heute in jeder Halle finden lässt, so hat sich
Parellis Botschaft der Pferd-Mensch-Beziehung auch in den deutschen
Ställen gestreut. Nach den Namen der derzeit besten lebenden Horsmen
der Welt gefragt, sagt Pat: "Die gute Nachricht ist, dass es mittlerweile
viele gute Horsemen gibt, die die Beziehung zwischen Mensch und
Pferd in den Mittelpunkt ihres Trainings stellen.
Neben diesen Menschen, die ich nicht persönlich kenne, sind natürlich
viele meiner Schüler tolle Pferdemenschen, und ich bin sehr stolz
auf sie." Nach kurzer Pause fügt er hinzu: "Ich muss dazu sagen
- ich habe Niemanden mehr getroffen, der so großartig ist mit
Pferden, wie Tom Dorrance es einmal war. Er war so unglaublich
mit Pferden, fast übernatürlich. Er sagte dann immer: ‚Nein, ich
bin nicht übernatürlich, sondern nur besonders natürlich.' Ich
hoffe immer, dass ich einmal so gut werde wie er. Ich bin mir
sicher, dass er in diesen Tagen vom Himmel auf uns herunterschaut
und lächelt."
Tom Dorrance stand - mit wenigen weiteren besonderen Horsemen
- am Anfang von Pat Parellis Entwicklung und Karriere als Pferdemensch,
und auch heute noch leuchten ihre Sterne am Himmel. So schließt
sich der Kreis.