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Equitana 2011: Dressurolympiasiegerin Anky van Grunsven als Reining-Boschafterin
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(Anne Wirwahn) Ein Eldorado für Westernreiter - so kann man getrost den diesjährigen EQUITANA-Donnerstag nennen, der traditionell unter dem Banner der Westernreiter steht. Dazu trugen sicher auch der in diesem Jahr endlich wieder durchgeführte Böckmann Reining Cup und EQUITANA Cutting Cup bei, die in der voll besetzten großen Arena ausgetragen wurden. Aber auch neben diesen beiden Highlights gab es mehr als genug zu schauen, staunen und natürlich auch zu shoppen.

Das Rahmenprogramm konnte sich sehen lassen. Der kleine Ring in Halle 7 war bis auf wenige Pausen über den ganzen Tag mit teils hochkarätigen Vorführungen ausgebucht. Und auch abseits der Westernhalle waren die Westernreiter präsent.

 

Anky van Grunsven als Reining-Botschafterin

Später am Tag erklärte Bundestrainer Kay Wienrich mit Hilfe von Oliver Stein und Christina Tolksdorf die Grundlagen der Reining in der großen Showarena. Doch der Star des Tages hieß anders: Die Wartezeit auf den Start des Reining-Cup in der riesigen Hauptarena der EQUITANA in Halle 6 verkürzte Anky van Grunsven aus Holland. Ihr war die Ehre zuteil geworden, auf den kommenden sportlichen Höhepunkt einzustimmen; so stellte sie die Reining-Elemente auf ihrem Quarter Horse-Wallach Whizashiningwalla BB vor, und kommentierte ihren Ritt gleich selbst - gerade auch mit Augenmerk auf die Unterschiede zum klassischen Reiten.


Bild: Manfred Weyand


Auch von diesem Auftritt kann sicherlich nur positiv aus Sicht der Westernreiterei gesprochen werden - als eine der besten Dressurreiterinnen der Welt das Herz fürs Westernreiten entdeckt, ist Anky van Grunsven sicherlich ein unschätzbar wertvoller Werbeträger, der viele Menschen erreichen, Vorurteile verdrängen und statt dessen Gemeinsamkeiten betonen kann.


Meet&Greet mit Anky van Grunsven in der w!.com-Lounge

Grandios: Die mehrfache Olympiasiegerin Dressur und gleichzeitig auch Teilnehmerin an den Weltreiterspielen in der Disziplin Reining stand nachmittags am w!.com Stand von Ekkehard Wittelsbuerger nahezu eine Stunde lang zu einem Meet & Greet-Treffen bereit. In lebhaften Gesprächen in entspannter Atmosphäre skizzierte Anky dabei ihre Gedanken zum Westernreiten und führte viele Thesen auch weiter aus. Im Mittelpunkt stand hier die Diskussion um den Vergleich Westernreiterei-Klassische Reiterei.


Bild: Manfred Weyand


"Meine Kollegen und Freunde haben mich wirklich für völlig verrückt gehalten, als plötzlich mein Quarter Horse-Wallach Whiz im Stall stand", so Anky lachend. Mit vielen Vorurteilen musste sie sich auseinandersetzen - Westernreiten als `Rodeosport`, das kein anspruchsvolles Reiten voraussetzt und aus anscheinend ‚einfachen' Manövern besteht. "Diese Einstellung hat sich bei mir im Stall aber nun geändert", konnte Anky van Grunsven berichten, und definiert gleich auch noch die Gemeinsamkeit von Western- und Dressurreiterei: "Die Grundausbildung von Western- und Dressurpferden ist meiner Auffassung nach sehr ähnlich. Grundsätzlich anders ist dagegen die weiterführende Ausbildung der Pferde bzw. das Ausbildungsziel, also auch das Showing. Insgesamt sehe ich im Westernreiten mehr Möglichkeiten in der Pferdeausbildung; anders als in der Dressur ist ja kein Ausbildungsweg fest definiert, und das finde ich gut."


"Warum ich so gut bin? - Ich bin für neue Impulse offen."


Den ein oder anderen kleinen Anstoß aus dem Westerntraining hat sie daher auch in ihr Training mit den Dressurpferden eingebaut. "Generell empfinde ich es so, dass in der Dressurreiterei mit mehr Druck geritten wird. Das ist mir im letzten Jahr, seitdem ich das Westernreiten auch im Turniersport begleite, noch einmal deutlich geworden und ich versuche nun, auch in der Dressur lockerer zu reiten." Und ist trotz den anfänglichen Unkenrufen einiger Kollegen stolz darauf, über den Tellerrand hinaus zu gucken: "Mein Bewusstsein beim Reiten hat sich durch das Westernreiten noch einmal sehr geändert. Ich finde generell, dass es eine große Bereicherung für jeden Reiter sein müsste, viele verschiedene Sachen mit Pferden zu machen und unterschiedliche Dinge zu verfolgen. Warum ich so gut bin? - Ich bin für neue Impulse offen und mache und versuche einfach alles! Stellt euch doch nur einmal einen Athlet vor, der sich z.B. auf 800m-Läufe spezialisiert hat. Wie trainiert so ein Athlet? - Doch nicht nur, indem er 800Meter-Läufe in Serie rennt. Er macht Krafttraining, Ausdauertraining, und sicher auch noch einige andere ‚fachfremde' Sachen. In dieser Hinsicht könnte man sich in der Dressurreiterei bestimmt noch weiterentwickeln. Die Westernreiter sind hier nach meiner Beobachtung offener."

Seit Jahren, ja Jahrzehnten im Spitzensport der Dressurreiterei unterwegs, ist es dieser Lerneffekt aus der für sie neuen Reitweise, der Anky van Grunsven zusätzliche Motivation gibt. "Es gibt mir richtigen Antrieb, dass ich die Reining noch nicht wirklich super gut reiten kann. Es ist ja erst rund ein Jahr her, dass ich mein erstes Reining-Turnier geritten bin und dachte ‚okay, damit kannst du dich sehen lassen'."


Bild: Manfred Weyand


Nicht umsonst ist der auffallend hübsche Palominowallach Whizashiningwalla BB bei ihr eingezogen. Doch es spielten auch einige Zufälle eine Rolle, bis es erst einmal so weit war. Zufall Nummer 1: Ihre Freundschaft mit der bekannten Reiningreiterin Riecky Young, deren Trainingsstandort nur wenige Minuten von der Anlage der van Grunsven-Familie entfernt liegt. Dort kam Anky schon vor vielen Jahren mit dem Westernreiten in Kontakt und konnte sich ab und an einmal ausprobieren.

Zufall Nr. 2: Der Kontakt zur Familie Baeck, die sie in den USA auf einem Worldcup-Finale kennen lernte, und die ihr dort den Quarterhorse-Wallach Whizashiningwalla BB als Turnierpferd anboten - so kam ‚Whiz' in den Stall von Anky van Grunsven. "Er ist wirklich der Exot bei uns, mit seinem Ponystockmaß und der Palomino-Farbe fällt er einfach auf. Und ich trainiere ihn natürlich auch regelmäßig im Westernoutfit zwischen unseren Dressurpferden", lacht Anky. "Aber bei uns reite ich nur die Grundlagen mit ihm - für das Manövertraining wie Sliding Stops und Spins fahre ich zu Riecky Young."

Seit September 2009 steht Whiz in ihrem Stall. Eigentlich erst ‚nur' von der Familie Baeck als Turnierpferd zur Verfügung gestellt, wurde der Wallach dann aber doch zu einem echten Familienmitglied; heute gehört er Anky van Grunsven. "Das lag zu einem großen Teil auch an meinen Kindern, die sich in Whiz verliebt haben. Das hat mich letztendlich überzeugt - Dressurreiten und Dressurpferde sind einfach noch nichts für die kleinen Kinder. Im Westernsattel kann ich sie öfter einmal vor mir mit aufs Pferd nehmen; das geht sogar in allen Gangarten. Mein sechsjähriger Sohn will natürlich direkt Galopp reiten", erzählt Anky mit einem Lachen aus ihrem Familienleben. "Das geht natürlich im Dressursattel nicht. Und ich weiß auch nicht, ob er sich in der Frauendomäne des Dressurreitens so wohl fühlen würde." In ihren Wallach hat Anky ein Grundvertrauen, das sich in ihren Erzählungen widerspiegelt. "Er ist ein sehr sicheres Pferd und so gut wie scheufrei, wenngleich er dafür ziemlich viel Power hat. Aber das brauche ich auch - Pferde, die von sich aus vorwärts laufen. Viel treiben mag ich nicht gerne."

Und im Vergleich schneiden Quarter Horses auch gut ab: "Auf ein Warmblut würde ich mich nicht ohne weiteres ohne Vorinformationen draufsetzen, anders als bei Quarter Horses, obwohl ich auch hier schon mal ein heißes Exemplar geritten bin."


Westernreiten ist und bleibt Hobby neben professioneller Dressurreiterei


Ganz klar definiert sie aber auch für sich: "Das Westernreiten ist mein Hobby und macht mir einfach großen Spaß. Mein Lebensunterhalt bleibt ganz klar die Dressurreiterei - ich trainiere bis zu zwölf Pferde am Tag, gebe Unterricht, zeige Schaubilder, reite internationale Turniere über das ganze Jahr. Da bleibt einfach keine Zeit mehr für große Pläne in der Westernreiterei. Mal schauen, was sich dieses Jahr ergibt - ich würde natürlich auch gerne das ein oder andere Turnier reiten, aber das darf sich natürlich nicht mit meinem Dressur-Kalender beißen."

Zumal Anky van Grunsven nach dem Verkauf ihres letzten Top-Pferdes Painted Black nun ein vielversprechendes Nachwuchspferd im Stall hat, das kontinuierlich für die Olympischen Spiele in London aufgebaut werden soll. Zehn Jahre ist das Nachwuchspferd alt - ein Vergleich mit der Altersstruktur der Pferde in der Reining-Szene drängt sich hier auf. "Generell kann man Quarter Horses und Warmblüter sicher nicht vergleichen", so die Meinung von Anky van Grunsven. "Quarter Horses sind einfach kompakter gebaut und haben mehr Muskulatur. Die Ausbildung eines Dressurpferdes dauert auch einfach viel länger. Davon abgesehen gibt es übrigens auch viele Warmblüter, die mit zwölf Jahren kaputtgeritten sind", sagt sie ehrlich. "Nichtsdestotrotz habe ich auch schon öfter gesehen, dass die Reining-Reiter, gerade auch in unteren Leistungsklassen, sehr hart mit ihren Tieren umgehen. Es gibt viele unschöne Bilder teilweise. Hier kann und muss sich noch etwas ändern."

Ihr ehemaliges Star-Dressurpferd Salinero ist jedenfalls ein gutes Beispiel für die Langlebigkeit eines Sportpferdes. Nach längerer Pause hat Anky van Grunsven nun wieder leichtes Training mit dem 17-jährigen Wallach aufgenommen und ist begeistert. "Er bietet sich so schön an und läuft wieder toll," berichtet sie über ihren Star im Stall. "Wer weiß, vielleicht bestreiten wir zusammen doch noch einmal die ein oder andere Prüfung. Aber nicht mehr international", so ihr abschließender Ausblick.


Alle Bilder von Manfred Weyand finden Sie in der w!.com Gallery hier

Bericht: Anne Wirwahn


wittelsbuerger.com ist als offizieller Medienpartner der EQUITANA 2011 mit einem eigenen Stand dabei:

w!.com Lounge Stand B18, direkt am Ring in der Westernhalle 7,
ist der Treffpunkt für alle Westernreiter!



Alle Infos zur Equitana 2011 auf wittelsbuerger.com




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z.B. Nico Hörmann, Grischa Ludwig oder Daniel Klein für den Bereich Reining.
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